Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
Hüttensiedlung und bei den Werkshallen blieb es ruhig, nach dem famosen Auftritt der Gorger war jegliche Aggression aus den fremden Menschen gewichen.
Also machte sich der Hauptmann auf den Weg zu den anderen beiden Pyramiden, erst zu der rechts, dann zu der auf der linken Seite.
Die beiden Tore der »Flankenpyramiden«, wie er sie bei sich nannte, ähnelten dem des Monumentes in der Mitte. Auch hier gab es Brandspuren von offenbar vergeblichen Versuchen, die Portale zu öffnen. Und auch hier waren die Tore mit den Bildern verziert, die an uralte, primitive Zeichnungen erinnerten.
Einen Unterschied gab es allerdings, der selbst einem in Kunstfragen eher ungebildeten Pragmatiker wie Wittmann sofort ins Auge fiel: Die Runen, die das Portal der Pyramide in der Mitte zusätzlich zu den Bildern zierten, fehlten hier.
Als er von seiner Erkundung zurück war, hatte Dr. Jansen die ersten provisorischen Untersuchungen abgeschlossen.
»Ich habe Spuren eines Sprengstoffs auf Nitrobasis gefunden, vermutlich etwas Ähnliches wie unser Dynamit. Man muß versucht haben, den Weg in die Pyramide mit einer massiven Ladung frei zu sprengen, sonst wären nicht so viele Spuren von dem Zeug zurückgeblieben. Das ist wirklich beeindruckend .«
»Was, Doktor? Die Sprengung oder die Tatsache, daß sie wirkungslos verpufft ist ?«
»Letzteres, Hauptmann, letzteres! Nach den Sprengstroffresten zu urteilen, die hier überall zu finden sind, wurden mehrere hundert Kilo Dynamit eingesetzt. Die hätten selbst das massive Panzertor des Goldtresors der Thulebank von Neu-Berlin aus den Angeln gedrückt. Aber nichts dergleichen war hier der Fall. So wie es aussieht, ist die Oberfläche des Tors nicht mal um einen Millimeter verbogen !«
Magnus war nicht wirklich beeindruckt. Mit Sprengstoffen kannte er sich aus. »Eine Ladung kann noch so groß sein«, sagte er, »aber wenn sie nicht ordentlich verdämmt wird, verpufft ihre Energie absolut wirkungslos .«
Der Wissenschaftler nickte gedankenverloren. »Ja, man könnte glauben, daß hier Stümper einen großen Knaller gezündet haben, ohne zu wissen, was sie tun. Aber wenn die Ladung nicht verdämmt worden wäre, hätte der Sand vor dem Tor anders ausgesehen. Vor allem aber hätte ich noch in großer Entfernung von der Pyramidenwand winzigste Sprengstoffreste im Sand finden müssen, die in der Analyse aufgefallen wären .« Er deutete auf eine Reihe von Reagenzgläsern, die in einem kleinen Holzgestell etwas abseits im Wüstensand standen. Alle enthielten eine klare Flüssigkeit, die nur in dem ganz links einen Stich ins Violette hatte.
»Ich habe alle fünf Meter Proben aus dem Sand genommen und analysiert«, sagte Jansen. »Schmauchspuren waren aber nur unmittelbar an der Pyramide zu finden. Die Ladung muß sogar hervorragend verdämmt gewesen sein - was andererseits bedeutet, daß das Tor Kräfte ungeheuren Ausmaßes wegsteckt .«
Auch das konnte Magnus nicht wirklich überzeugen. »Die Wand der Pyramide steht naturgemäß schräg. Vermutlich ist der größte Teil des Explosionsdrucks einfach nach oben entwichen .«
Alfons Jansen seufzte ob soviel soldatischen Gleichmuts. Er deutete auf einen schwarzen Strich nicht weit entfernt von dem vermutlichen Explosionszentrum auf dem Portal. Ebenso wie die Spuren der Sprengung war der Strich nur noch zum Teil vorhanden, denn er hatte sich nicht in das Metall gefressen, sondern sich nur darauf abgelagert wie eine Staubschicht.
Die beiden anderen Portale, die Magnus inspiziert hatte, hatten ähnlich ausgesehen, und alle Spuren hatten sich mit der bloßen Hand wegwischen lassen. Hier aber war der Wissenschaftler extrem vorsichtig ans Werk gegangen und hatte nur winzige Proben des »Staubs« genommen.
»Das hier sind die Spuren eines Metall-Lichtbogenschweiß-verfahrens unter Schutzgas«, sagte Jansen und deutete auf die schwarze Staubspur. »Dabei wird selbst die hochwertigste Panzerstahllegierung, die wir kennen, dünnflüssiger als Wasser. Das Metall des Tors aber weißt keine Riefe auf, nicht einmal den allerkleinsten Kratzer. Ein solches Material ist mir bisher noch nicht begegnet .«
Nun war auch Magnus beeindruckt. »Nur damit ich das richtig einordnen kann, Doktor«, fragte er, »wie heiß wird denn so ein Metall- Lichtbogen ?«
»Doppelt so heiß wie die Sonne. Etwa zehntausend Grad!«
Der Hauptmann schluckte. »Und doch kann man das Material dieser Pyramide zerstören«, sagte er und deutete auf die Spitze des Bauwerks. »Vor ein paar
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