Stahlfront 6: Aldebaran... und Mars!
abgeschnitten, sondern auch Professor Schulz und seine Männer - die besten und genialsten Wissenschaftler des Reiches.
Und so hatte Bittrich nicht nur ein massives Drohszenario gegen die Bundesregierung aufgebaut - die Kanzlerin würde ihn noch in hundert Jahren garantiert niemals »Bärwolf« nennen -sondern seine Experten dazu angehalten, die größte Medienkampagne aller Zeiten zu starten.
Zwar waren die meisten Massenmedien für die Erklärungen der Spezialisten aus Thule nicht zugänglich - falls überhaupt über etwas berichtet wurde, das aus dem Reich kam, dann nur in völlig verdrehter und entstellter Form - aber zum Glück gab es heute das weltweite Datennetz.
Und das war auch in Deutschland nach der Ausschaltung des Großrechners mit dem passenden Namen »das wachsame Holzauge« wieder vollständig dem Zugriff der Behörden entzogen. Es gab keinerlei Möglichkeiten mehr für den Staat, Seiten zu sperren oder zu manipulieren.
Über das »Internet« konnten die Spezialisten Thules ihre Informationen ungehindert verbreiten. Ihre Kampagne unter dem beziehungsreichen Titel »Sterben für das Jonastal? Heute nicht, ein andermal !« war innerhalb von 24 Stunden in aller Munde. Jeder Bundesbürger mit Zugang zum Netz und Interesse für das Thema wurde in kürzester Zeit zum Experten für militärische Operationen mit dem vollständigen Überblick über den Rüstungsstand beider Seiten, die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Waffen und die militärischen Optionen.
Die USA konnten der Bundesrepublik nicht mehr beistehen, die CSAhatten schon erklärt, das Reich Thule auch mit Truppen unterstützen zu wollen, während England und Rußland ihre absolute und uneingeschränkte Neutralität beschworen.
Nur Frankreich und Polen ermunterten die Kanzlerin zu einem militärischen Abenteuer in Thüringen - doch selbst diese Frau wußte (auch wenn sie es nicht offen sagte), daß man keine Feinde mehr brauchte, wenn man solche Freunde hatte. Und so kam es, daß sich nach einigen Tagen höchster Kriegsgefahr die Lage entspannte und die Bundeswehr die wenigen Panzer, über die sie noch verfügte, von der Grenze der EJ abzog und zurück in die Kasernen verfrachtete.
Das Reich hatte den Krieg gewonnen, bevor er überhaupt ausgebrochen war. Kein einziger Schuß war abgefeuert worden.
Also hatte Bernhard Bittrich endlich den weiten und doch so kurzen Weg nach Voestheim antreten können.
»Ich bin enttäuscht«, sagte der Marschall, als er über die Rampe aus dem Wurmloch marschierte. Magnus Wittmann erwartete ihn im warmen Sand der Wüste und salutierte militärisch korrekt. »Nicht über Ihre Leistungen«, fügte er rasch hinzu, als er das Gesicht des Hauptmanns sah. »Ich meinte meine Reise durch das Wurmloch. Eigentlich war es ja gar keine Reise, sondern mehr ein simpler Schritt durch eine Tür. Man tritt im Jonastal in das Feld und kommt hier raus; übergangslos, ohne jedes Brimborium, einfach so .«
Wittmanns Miene entspannte sich. »Ja, Hollywood würde so etwas nicht ohne ein paar aufwendige Effekte ablaufen lassen. Aber mir genügt es, daß die Verbindung funktioniert .«
Und wie sie funktionierte! In der vergangenen Woche hatte man die logistischen Anfangsschwierigkeiten in den Griff bekommen. Mittlerweile verlief die Versorgung des Stützpunkts auf Voestheim wie geschmiert. Güter für das Aldebaran-System wurden schon vor der Verladung in Thule auf das für den Wurmlochdurchgang erforderliche Maximalmaß hin verpackt, so daß man im Sonderbauvorhaben III keine umständlichen Demontagen mehr vornehmen mußte, sondern einfach nur noch für den Durchgang genormte Kisten durchschob.
Magnus führte seinen Oberbefehlshaber im Lager herum. Das hatte sich in wenigen Tagen in eine kleine Stadt verwandelt, überall standen Leichtbauhäuser aus Metall. Die wurden in Thule in großer Serie hergestellt und waren nicht nur hervorragend isoliert - ein jedes von ihnen verfügte auch über eine leistungsstarke Klimaanlage. Die Bauweise der Häuser erlaubte es, bei Bedarf mehrere von ihnen zu einem größeren Gebäude zusammenzufassen.
Noch versorgte ein transportables Feldkraftwerk die Siedlung mit Strom, aber der Aufbau eines wesentlich leistungsstärkeren Atomreaktors, wie er sonst in den Schlachtschiffen der IC-Klasse zum Einsatz kam, befand sich schon im Endstadium.
Auch in der Luft konnte das Reich Thule jetzt Präsenz zeigen: Etwas abseits standen mehrere kleinere Hubschrauber vom Typ Focke-Achgelis 435, die ebenso als
Weitere Kostenlose Bücher