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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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stand etwas mit schmalem Rücken - zu
     

schmal für ein Buch. Fletcher warf John einen Blick zu, aber John schaute schon wieder auf den Schnee hinaus.
    Fletcher nahm den schmalen Gegenstand zur Hand. Es war ein einfacher kleiner Pappfolder mit leicht abgeknickten Ecken. Er klappte ihn auf.
    Darin lag ein Foto. Es zeigte eine Frau Mitte Dreißig in einem ärmellosen Jeanskleid. Sie kniete auf einem Rasen, hinter sich den blauen Himmel, und ihr längliches braunes Haar wehte leicht im Wind, während sie in der Sonne blinzelnd in die Kamera lächelte. Vor ihr stand ein kleiner Junge, fast noch ein Kleinkind, mit strubbeligem, braunem Haar und zu Fäusten geballten Händen. Auch er blinzelte in der Sonne, doch sein Blick war fest auf den gepflasterten Weg geheftet, der zum Rand des Fotos führte, so als wollte er jeden Moment losrennen.
    Fletcher merkte, dass John Rossi nicht mehr aus dem Fenster sah.
    »Sind Sie das, da auf dem Foto?«
    Fletcher nickte.
    »Muss wohl das Lieblingsbild Ihres Vaters sein. Das sind Sie mit Ihrer Mutter, nicht wahr?« »Ja.«
    Fletcher konnte sich sogar irgendwie an den Moment erinnern, in dem das Foto aufgenommen worden war - eine seiner frühesten Erinnerungen. Es musste in einem der Parks von Cambridge gewesen sein - Midsummer Common, wahrscheinlich, vielleicht auch Jesus Green -, denn er erinnerte sich an eine endlose Rasenfläche unter blauem Himmel. Und dass seine Mutter gesagt hatte: Lauf, Tom. Er war, so schnell er nur konnte, über den grauen Belag des Weges gerannt, so schnell, dass alles vor seinem Blick verschwommen war.
    »Das hat mein Dad Ihnen gegeben?« »Er sagte, ich soll dafür sorgen, dass Sie es kriegen.« Er hielt kurz inne. »Gehen Sie jetzt, Tom?«
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»Ja, John. Danke, dass Sie das hier für mich aufgehoben haben.«
    Rossi nickte, Worte waren überflüssig. Der alte Mann blickte zu Boden.
    Granny hat gesagt, Gussy Salter hat es bis Sonnenuntergang ausgehalten. Sie trugen einen Holztisch herein und stellten ihn mitten ins Zelt. Auf den musste sie sich hocken, dorthin, wo die Strahlen der Sonne ins Zelt fielen und sie trafen. Zwei Männer standen an der Zelttür. Der Hexenjäger setzte sich in den Lehnstuhl und beobachtete sie. Nach einer Weile begann sie zu weinen und zu schreien, aber er ließ sie nicht vom Tisch herunter. Sie stützte sich mit einer Hand ab, und er notierte das in einem Buch. Die Sonnenstrahlen wanderten über die Wand. Er ging zum Pinkeln nach draußen, und als er zurückkam, hatte auch Gussy gepinkelt, auf den Tisch. Er inspizierte die Lache und hielt auch das in dem Buch fest. Um drei Uhr fing sie an, mit sich selbst zu reden, und er schrieb auf, was sie sagte. Die Sonne verschwand hinter einer Wolke. Im Zelt war ein Summen zu hören. Eine Fliege war hereingekommen. Gussy stieß ein Stöhnen aus, weil sie wusste, was das bedeutete.
    Der Hexenjäger schaute sich nach der Fliege um. Er lachte, hat Granny gesagt. Er rief einen Mann als Zeugen herein, der nuschelte. Die Fliege hatte sich auf Gussy Salters Hand gesetzt. Als sie sie wegwedelte, kam sie zurück und setzte sich auf ihren Ärmel. Der Hexenjäger schlug mit seiner Peitsche danach, und Gussy fiel taumelnd vom Tisch auf den Grasboden des Zeltes und blieb reglos liegen. Er stellte sich über sie.
    »Der Beweis. Du hast dein Hexentier gerufen, Gussy. Deinen Sendboten an Satan, den ich hier in Gestalt einer Fliege erblicke, wie es häufig der Fall ist. Von diesen habe ich schon viele gesehen - und ebenso Bienen, Wespen
     

oder Libellen. Wie nennst du ihn?« Sie antwortete nicht, sondern lag einfach nur reglos da. »Dann werde ich ein Geständnis aufsetzen und du wirst es mit deinem Kreuz unterzeichnen.« Und mit einem Fingerschnippen befahl er dem Mann: »Mach den Tisch sauber, verdammt.« So ist es gewesen, so hat Granny es erzählt.
    Im Korridor steckte Fletcher das Foto in die Innentasche seines Parkas und machte den Reißverschluss zu. Der Pappfolder war ein wenig zu groß und er spürte, wie sich die Tasche beulte.
    Er ließ sich John Rossis Worte noch einmal durch den Kopf gehen. So also war sein Vater in diese Angelegenheit hineingeraten. Nathan Slade war hierher gekommen und hatte an seine Tür geklopft. Dann war Nathan zum Club geeilt - nicht, um Streit zu suchen, sondern um eine ganz bestimmte Hostess vor etwas zu warnen - wovor eigentlich? Vor Hexen? Und dann war er von einem Stahlträger aufgespießt worden.
    Was ist da eigentlich los?
    Er kehrte noch einmal ins Zimmer

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