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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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seines Vaters zurück und machte Licht an. John Rossi hatte nicht viel gesagt, aber doch genug. Zweimal hatte er von »Löchern im Boden« gesprochen.
    Fletcher räumte den Teppichläufer beiseite. Dann kniete er sich auf den Boden und musterte die graublauen Teppichfliesen. Sie waren alt und abgenutzt. Eine der Fliesen beim Schrank war an einer Ecke leicht gegen die Sockelleiste hochgeklappt. Fletcher ging hin und versuchte es: Sie ließ sich mühelos abheben. Nun sah er, dass John Rossi recht hatte: Der Boden bestand aus Sperrholzplatten, die sich einfach abschrauben ließen. Und die Schrauben der gerade freigelegten Platte hatte auch schon jemand entfernt, es war sogar eine Ecke herausgesägt, um besser zugreifen zu können. Fletcher schob die Hand unter das Brett und klappte es
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hoch. Es war ein Hohlraum darunter, eine Lücke zwischen zwei Fußbodenbalken. Dann fiel ihm ein Geruch auf. Er schloss die Augen.
    Es war ein metallisch riechendes Öl, wie man es für feinmechanische Geräte verwendete. Für Fletcher war dieser Geruch für immer mit der alten Schreibmaschine seiner Mutter verbunden, die oben in ihrem kleinen Arbeitszimmer gestanden hatte. Später, nach seinem Eintritt in die Polizei, hatte er gelernt, dass ein ganz ähnliches Öl zur Pflege von Handfeuerwaffen verwendet wurde. Er hockte sich hin, atmete den Geruch des Schmieröls ein und sah in den Hohlraum. Auf einem zusammengefalteten Handtuch lag ein alter britischer Armeerevolver. Die Waffe war sicher schon fünfzig oder sechzig Jahre alt, vielleicht sogar aus dem Zweiten Weltkrieg; das Metall war zerschrammt und in den Kratzern hatte sich Schmutz festgesetzt. Fletcher nahm die Waffe mit einem Papiertaschentuch heraus, wog sie in der Hand, sah, dass die Kammern leer waren, und legte sie wieder hinein.
    Wie sein Vater an dieses Ding wohl herangekommen war? Und wichtiger noch, warum hatte er überhaupt das Bedürfnis, sich derart zu bewaffnen? Was machte ihm Angst?
    Fletcher fügte die Sperrholzplatte wieder in den Boden ein, räumte auf und schloss die Tür hinter sich ab. Gegenüber hatte John Rossi seine Tür aufgelassen, damit Fletcher sah, dass er nicht mehr in seinem Zimmer war.
    Unten gab Fletcher der Pflegerin den Schlüssel zurück. Sie unterbrach ihre Tipparbeit und sah Fletcher aufmerksam an.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Ja. Haben Sie jemals irgendwelche Besucher bei meinem Vater gesehen?«
    Sie runzelte die Stirn und dehnte dabei die Schultern. »Ich glaube nicht.«
     

»Hören Sie, falls mein Vater anruft oder zurückkommt, würden Sie mir dann bitte Bescheid geben?«
    Sie nickte und schob seine Karte unter ihre Tastatur. »Sie waren eine Weile oben. Haben Sie sich mit Rossi unterhalten?«
    »Mhm. Sie wissen, dass er sich gewissermaßen für Sie interessiert?«
    Sie lächelte, öffnete eine Schublade und holte eine dicke Stricknadel mit scharf gefeilter Spitze heraus. Dann warf sie einen Blick zur Decke hinauf. »Ich weiß, was er denkt. Und er weiß, was ich denke. Was heißt, dass er es nur versuchen muss, und ich steche ihm die Augen aus.« Sie legte die Nadel wieder weg. »Genau das liebe ich an diesem Land hier. Man hat alles im Griff.«
    Draußen zeichneten sich die Nadelbäume weiß verschneit vor dem blaugrauen Himmel ab - doch hier und da brachen Äste und Zweige der Bäume dunkel unter dem Schnee hervor.
    An diesem Tag musste Fletcher einen wichtigen Termin wahrnehmen. Zwei Sicherheitsbeauftragte der Universität suchten einen freiberuflichen Vertragspartner für ihren Sicherheitsdienst. Jemanden, der ihnen half, die Professoren vor den vielfältigen Gefahren der modernen Welt zu schützen. Fletcher schaffte es gerade noch rechtzeitig nach Hause, riss sich die Joggingsachen vom Leib und zog einen Anzug an. In der geräumigen Diele seiner Wohnung - dieser Raum war größer als jedes der Zimmer und er nutzte ihn als Büro für seine Privatdetektei Green Street Investigations - drehte er die Heizung auf, richtete den Projektor auf die weiß gestrichene Wand und rückte das Sofa für die Klienten davor. Als die beiden Besucher ein paar Minuten später eintrafen, hörten sie ihm aufmerksam zu. Der Mann, der ein breites Gesicht und kurz geschnittenes, graues Haar hatte, sagte so gut wie nichts. Die Frau, die um die vierzig und wie eine
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Dozentin gekleidet war, jedoch einen ungewöhnlich durchdringenden Blick hatte, stellte ein paar Fragen. Fletcher fiel auf, dass ihr Blick durch sein Büro wanderte und auf

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