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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haus nicht übrig.
    Mia hielt sich an der Tür fest, als ein Windstoß übers Feld fegte und den Cossack durchrüttelte, dass die Federung krachte. Sie ließ die Pistole weiter auf ihren Beinen ruhen und fragte über den Krach hinweg: »Also, was hast du herausgefunden, als du zehn warst? Und wieso sollte Cherelle hier zur Welt gekommen sein? Sie ist doch Amerikanerin. Wie sollte Cherelle also diese Tochter sein?«
    Aspen drehte sich um und sah Mia an. Er war blass, Blut floss über sein Gesicht und das Haar hinter den Ohren war verklebt.
    »Als ich zehn war, hab ich die Wahrheit rausgefunden«, sagte er. »Dass ihre Mutter im Krieg hier ums Leben gekommen ist. Und rate mal, wer sie nun ausgerechnet adoptieren wollte? Wer meldete sich wohl, um ihr ein Zuhause zu geben? Ein amerikanischer Pilot, der hier in der Nähe stationiert war. Ein Amerikaner, der einen schrecklichen Unfall mit seinen Kerosintanks hatte, seinen Tropfentanks. Es stellte sich raus, dass er damit ein englisches Häuschen indie Luft gejagt hatte. Das machte er durch die Adoption des Mädchens wieder gut. Er und seine Frau waren kinderlos. Sie hatten sich schon damit abgefunden, dass sie nie Kinder kriegen, und dann, wow! Plötzlich diese Chance. Sie nahmen das kleine Mädchen, meine Mutter, mit in die Staaten und zogen es wie ihr eigenes groß. Die beiden haben ihre Sache gut gemacht, das muss man sagen. Als sie groß war, ging sie dann auch zur US Air Force. Und dort lernte sie Nathan Slade kennen, meinen Vater.«
    »Dann hat sie dir also erzählt, was hier passiert ist?« Mia zeigte mit der Pistole auf Hexland hinaus.
    »Sie hat mir gar nichts erzählt. Aber ich hab es rausgefunden. Als Jack und Kate Fletcher in mein Leben traten.« Er legte die Stirn aufs Lenkrad und rieb sie hin und her.
    »Tom Fletchers Eltern? Toms Vater war ein Freund von Nathan. Hat er es herausgefunden? Hat er es dir erzählt?«
    »Nein, der nicht.« Aspen hob den Kopf und schlug die Stirn heftig aufs Lenkrad. Dann wandte er das Gesicht Mia zu, lautlos kauend und die Augen geschlossen. »Nicht Toms Vater hat mir davon erzählt. Nein.«
    Fletcher wusste, dass der Sturm seinen Höhepunkt erreicht hatte, als er eine der Polizeidrohnen entdeckte. Diese hier war in der Nähe des Deeping aufs Gras gekracht, die Flügel waren schon abgerissen und der Rumpf wurde über den Boden geweht. Er sah zu, wie das Gerät landeinwärts trudelte und verschwand. Falls es jetzt noch Bilder übertrug, würde man nur wildes Gewirbel sehen - nichts als Gras, Wolken und den Mond.
    Das Wasser des Deeping war aufgewühlt, und durch die letzten noch aufrechten Schilfhalme spritzte Gischt. Fletcher kümmerte das nicht, er ging, die Schmalseite nach vorn gedreht, gegen den Wind an. Nach ein paar Metern musste er stehen bleiben, weil der Sturm ihn umzuwehen drohte, und umschwirrt von all dem, was die Windstößevom Strand heranwehten, warf er sich zu Boden. Durch die Finger sah er, wie ein alter Plastikkanister übers Gras wirbelte, und dann spürte er, wie der ihn am Rücken traf und zerbarst - die Kunststoffsplitter rieselten auf ihn nieder wie die Blütenblätter einer welken Blume.
    Doch trotz all dem spürte Fletcher noch immer die Hand seiner Mutter auf der Schulter, spürte diese alte Erinnerung, als wäre sie gegenwärtig. Er stand auf und rannte weiter.
    Aspen Slade machte sich langsam Sorgen und setzte seine Kappe wieder auf. Er wollte, dass Tom Fletcher kam und Zeuge wurde, aber von Tom war weit und breit nichts zu sehen. Vielleicht war der Kerl ja von irgendwas getroffen worden, bei all dem Zeug, das durch die Luft flog. Aspen wusste auch nicht, wie lange er selbst hier am Leben bleiben würde - er hatte Blut in den Augen, von den Schnitten dieser verdammten Scherben der Heckscheibe, und so konnte er kaum etwas sehen außer dieser Mia Tyrone, die sich neben ihm am Sitz festklammerte und mit dieser billigen Pistole auf ihn zielte. So oder so, wenn das Ding nicht versehentlich losging, würde wohl die verdammte Karre vom Sturm in Stücke gerissen.
    Draußen war es dämmrig, ein Zwielicht wie zwischen Nacht und Tag. Jetzt war es fast so weit. Bald würde Kate Fletcher eintreffen, das wusste er. Und dann musste der Musterknabe Tom Fletcher ebenfalls da sein, um sie sterben zu sehen.
    Wo blieb Tom nur?
    Dann traf Aspen eine Entscheidung - diese Tyrone, das musste reichen. Sie würde Tom später davon erzählen, das war klar. Und wichtig war vor allen Dingen, dass Tom die Wahrheit erfuhr.
    Und so

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