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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fletcher.
    »Bellman - das können Sie ruhig wissen - Bellman hat sich für mich nicht als Chance erwiesen.«
    »Hat man Ihnen keine interessante Position angeboten?«
    Der Kellner brachte eingelegtes Gemüse als Vorspeise. Es war ein neunzehnjähriger Bursche aus Gdansk, der Mia einen Moment zu lang ansah, weshalb diese die Augen auf Fletcher gerichtet hielt.
    »Haben Sie jemals für eine Firma gearbeitet, die sie zu hassen lernten?«, fragte sie.
    »Das beschreibt meine Beziehung zur Polizei.«
    »Dann können Sie sich ja vorstellen, wie sich das anfühlt. Als ich von zu Hause wegging, war ich ein Star, eine Lokalheldin. Ein Mädchen aus Bowling Green, das es tatsächlich zu etwas bringt im Leben. Aber Bellman macht die Leute fertig, demütigt sie auf ganz subtile Weise.«
    »Wie denn?«
    »So wie Nathan. Er deckt einen mit immer mehr banalen Routinearbeiten ein. Schneidet einen vom Rest des Unternehmens ab. Ständig kommen irgendwelche Anzüglichkeiten, ein ganz subtiler, gemeiner Druck. Und bald werden sie mich rausschmeißen, das weiß ich.« Ihre Augen wurden hart. »Ich hasse den ganzen Haufen, das ist der entscheidende Punkt. Ich will es denen heimzahlen.«
    »Sie würden den Laden gern auffliegen lassen, wissen aber nicht, wie Sie das anstellen sollen?«
    »Doch. Da ist diese Sache mit Nathan.« Sie aß einen Löffel Korniszon. »Haben Sie irgendwelche Informationen über ihn? Ich meine, das ist ein nettes Restaurant und so, aber ich hoffe, dass ich hier nicht...«
    »Ihre Zeit verschwenden? Ich denke nicht. Nathan hat in der Air Force gedient.«
    »Ja, das weiß ich. Bei Bellman arbeiten viele Leute, die in der Air Force waren.«
    »Daisy Seager interessiert sich für ziemlich ungewöhnliche Dinge, unter anderem für alte englische Hexenprozesse.«
    Mia hob eine Augenbraue. »Ein oder zwei hat es damals auch in Neuengland gegeben.«
    »Aha. Und Daisy hat Nachforschungen über die sogenannte Nose Art betrieben. Nose Art ist das hier.« Er holte die Fotokopien der Stahlhexen heraus und schob sie Mia hin.
    Sie musterte die Bilder aufmerksam. »So eine Art altmodischer Softporno. Warum interessiert sie sich denn für so was?«
    »Sie ist hinter irgendwas her, was im Krieg passiert ist. Pilot und Einheit unbekannt, verstehen Sie? Aber ich halte das hier für Bilder von Frauen, die tatsächlich gelebt haben, eine Gruppe von acht oder mehr Frauen.«
    Mia sah Fletcher an und studierte die Fotokopien nochmals eine Weile. Sie schob ihr Besteck weg und legte die Seiten vor sich auf den Tisch.
    »Sie sind überall mit diesen kleinen Punkten übersät, wie Muttermale oder so. Aber schauen Sie sich die Gesichter mal ganz genau an. Tom, ich glaube, Sie haben nicht richtig hingeschaut. Oder vielleicht auf die falschen Stellen geachtet. Erkennen Sie die Ähnlichkeit der Gesichter denn nicht? Ich würde sagen, diese vier sehen so aus, als wäre es immer dasselbe Mädchen.« Mia legte die vier Kopien nebeneinander. »Und diese anderen vier, die sind von einem anderen Mädchen, aber auch wieder nur von einem. Diese acht Frauen sind in Wirklichkeit nur zwei. Übrigens, diese Sauce hier schmeckt wirklich köstlich.«
    Fletcher sah sich die Bilder auch noch mal an. Ja, sie hat recht, dachte er, es sind nur zwei Frauen. Er sah zu, wie Mia behutsam ihr Fleisch schnitt. Sie hatte eckig gefeilte Fingernägel, die im Kerzenlicht schimmerten.
    »Wollen Sie wissen, wie meine Maniküre heißt? Oder haben Sie sonst noch was auf dem Herzen?«
    Er blickte auf. »In letzter Zeit ist jemand Daisy Seager gefolgt. Ein weißer Amerikaner, Ende zwanzig. Sagt Ihnen das irgendwas?«
    »Nein.« Aber er merkte, dass sie auf ihre Aktentasche sah und dass dabei wieder die senkrechte Falte zwischen ihre Augen trat.
    »Sicher, Mia?«
    »Bohren Sie nicht, Tom.« Offensichtlich dachte sie über irgendetwas nach.
    »Also, das ist das, was ich über Nathan und Daisy weiß.«
    »Viel ist es nicht.«
    »Aber immerhin etwas. Und jetzt, was haben Sie für mich? Haben Sie in Nathans persönlichen Sachen noch irgendwas über meine Familie gefunden?«
    »Ich muss noch darüber nachdenken.«
    »Wir hatten etwas abgemacht, Mia. Ich möchte wissen, ob da noch was ist.«
    »Hören Sie, Tom. Warum fragen Sie nicht einfach Ihre Eltern?«
    Fletcher atmete tief durch. Dann erzählte er es ihr. Sie aß nicht weiter und sah ihm beim Zuhören in die Augen. Als er fertig war, sagte sie: »Ich verstehe. Es tut mir leid. Das meine ich aufrichtig.«
    »Okay, und was haben Sie

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