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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sah Franks mit geneigtem Kopf an. »Sind Sie fertig?«
    Franks sah sie an. »Hätten Sie nicht Lust, sich einen Kaffee zu machen? Wir sind hier gerade auf einen neuen Kaffeeweißer umgestiegen.« Die Anwältin sah Fletcher an. »Wirklich nur zwei Minuten«, versicherte Franks.
    Fletcher nickte.
    Als die Tür zuging, lehnte Franks sich im Stuhl zurück. Ein grimmiges Lächeln trat in sein Gesicht und das Licht in seinen Augen kam nicht nur von der Leuchtstoffröhre. »Wenn du mich verarschst«, sagte er, »kannst du dir jede Hoffnung auf die Zukunft abschminken, Fletcher. Das weißt du.«
    »Das weiß ich. Und ich werde euch helfen. Wer könnte denn Daisy Seager so etwas angetan haben?«
    Franks lächelte. »Sie hat da in irgendwas drin gesteckt. Dieses Hostessengeschäft mit den Studentinnen haben wir schon eine ganze Weile im Auge. Es wird Zeit, das endlich zu knacken. Du bleibst brav beim Telefon sitzen, Junge. Lass die Finger von Daisy Seagers Fall.«
    »Ich versuche einfach nur, an Aufträge zu kommen, Franks.«
    Der Polizeibeamte schüttelte langsam den Kopf. »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Wovon?«
    »Wie schlimm es inzwischen mit dir steht.«
    »Es gibt gute Monate und schlechte.«
    »Ja. Und jetzt hört man so gerüchteweise, dass du in der engeren Auswahl für einen Sicherheitsvertrag mit der Universität stehst.«
    »Also, hoffen wir das Beste.«
    »Ja, ich wünsch dir viel Glück. Ich sehe nicht gern zu, wie jemand untergeht.« Die Vorstellung entlockte Franks ein Lächeln. »He, willst du, dass ich ein gutes Wort für dich einlege? Dass ich denen sage, wie gut du mit der Polizei zusammenarbeitest?«
    »Das wäre großartig.«
    »Oh, verdammt. Du greifst wirklich nach jedem Strohhalm.« Jetzt lächelte Franks nicht mehr und beugte sich vor. »Kapierst du die Situation? Begreifst du, welche Macht ich habe? Ich kann dir eine Rettungsleine zuwerfen oder aber dir ebenso gut einen Strick drehen. Bleib mal schön in dei-nem jämmerlichen kleinen Büro, Fletcher. Bleib zu Hause, damit wir dich bei Bedarf finden.«
    An der Rezeption blickte Maureen Hara schläfrig von ihrem Kaffee auf.
    »Der neue Kaffeeweißer taugt nichts. Und jetzt rufen Sie mir um Himmels willen ein Taxi, Tom.«
    Es war kurz nach zwei Uhr nachts. Fletcher sah aus seiner Wohnung auf die Dachlandschaft aus weiß verschneiten und grau bereiften Flächen. Er ließ die Jalousien herunter und ging auf die Webseiten mit den Lokalnachrichten.
    Frauenleiche als vermisste Studentin identifiziert. Hinweise, dass die Leiche unter ungewöhnlichen Umständen aufgefunden wurde, hat die Polizei bisher nicht bestätigt.
    Ungewöhnliche Umstände? Das bedeutete, dass jemand von der Polizei den Medien einen Tipp über Daisys Fesselung gegeben hatte - womit der Fall sofort wieder in der Rotlichtschublade steckte. Wenn er sich in die Beamten hineinversetzte, kam ihm das auch verständlich vor - solange man nichts von Daisys Interesse an der Nose Art der US Air Force ahnte und man auch nichts von der Freundschaft zwischen Fletchers Eltern und den Slades wusste, war das die naheliegendste Schlussfolgerung.
    Und wo hielt sich der Slade-Sohn derzeit auf?
    Als Nathan Slade im Gespräch mit Jack Fletcher sagte: Ich werde sie warnen - hatte er da diese Gefahr im Sinn gehabt? Seinen eigenen Sohn?
    Und als Jack Fletcher ihn selbst um sechs Uhr früh anrief mit den Worten: Wir müssen ihn töten, Tom - hatte er da Nathan gemeint, den Mann, der inzwischen tatsächlich tot war? Oder hatte er in Wirklichkeit Nathans Sohn gemeint? War das der Grund für den Revolver unter Jacks Bodendielen?
    Keine zehn Stunden mehr bis zu Fletchers Verabredungmit Cherelle Swanson in Alconhurst. Wie würde sie auf Fragen dieser Art reagieren? Haben Sie einen Sohn, Cherelle? Gibt es einen Slade junior? Hält er sich hier in Cambridge auf? Ich glaube nämlich, dass er gerade eine Physikstudentin ermordet hat. Und übrigens, wie kommt es, dass ich Sie nie kennengelernt habe?
    Er klickte die anderen Nachrichten-Webseiten an - über die Daisy-Seager-Story wurde auch überregional berichtet, denn die »ungewöhnlichen Umstände« erregten Interesse, das allerdings im Vergleich zum Wetter und den daraus resultierenden Verkehrs- und Energieversorgungsproblemen insgesamt gering blieb. Außerdem stieß er erneut auf die Nachricht aus den USA, die ihm schon in der Lobby von Bellman aufgefallen war, während er auf den Termin mit Mia Tyrone wartete: der vereitelte Atombomben- Anschlag. Das Ereignis wirkte

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