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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass man ganz ruhig ist.
    »Ich habe mir nichts vorzuwerfen.«
    »Natürlich nicht. Kein Mensch braucht zu erfahren, dass wir bei Ihnen waren. Wir müssen nur ein paar Punkte klären. Es dauert nicht lange.« Mias abgehackter Tonfall klang sehr professionell.
    Tim Redshaws Blick schweifte durch den Raum. »Nathan Slade hat für die Bellman Foundation gearbeitet, nicht wahr?«, fragte er.
    »Der verstorbene Mr Slade. Richtig.«
    »Er ist tot und Daisy Seager ist tot.«
    »Haben Sie eigentlich persönlich mit Daisy gesprochen?«
    »Ich habe mich vollkommen korrekt verhalten. Und jetzt kommen Sie plötzlich mit einem elenden Privatschnüffler hierher. Ich könnte mit der Sache zur Polizei gehen.«
    »Das sollten Sie auch tun, wenn Sie es für angebracht halten.«
    »Genau. Das werde ich wohl auch.«
    »War Daisy hier?«, fragte Fletcher. Tim Redshaw reagierte nicht. »Vielleicht hat sie sich ja nach Stahlhexen erkundigt?«
    Bei diesem Wort zog Tim Redshaw eine finstere Miene. Er heftete die Augen auf die Schreibtischplatte, als wäre dort irgendetwas zu finden. »Sie war beharrlich. Sehr überzeugend. Hat sie irgendjemandem davon erzählt?«
    Es war still im Büro, nur die Lampe summte leise.
    »Was zwischen Ihnen und Daisy vorgefallen ist, dürfte kaum eine Rolle spielen«, sagte Fletcher. »Falls überhaupt irgendetwas vorgefallen ist. Wir wollen einfach nur wissen, was Sie ihr gesagt haben. Mehr nicht.«
    Tim Redshaw bewegte die Schultern. »Und dann lassen Sie mich in Ruhe?«
    »Hundertprozentig. Es ist zum Beispiel auch nicht nötig, hier die Bibliotheksleitung einzuschalten. Das wäre vollkommen überflüssig.«
    Tim strich sich wieder übers Haar. »Warum ist es so wichtig, worüber ich mit Daisy gesprochen habe?«
    »Wahrscheinlich ist es gar nicht wichtig. Aber wir müssen trotzdem wissen, was sie Daisy gesagt haben.«
    »Ich habe ihr gar nichts gesagt.«
    »Gar nichts?«
    »Ich habe ihr nur den Film gezeigt.«
    Man hörte, wie draußen jemand in der Ausstellungshalle etwas rief. Jemand, der sich lachend verabschiedete.
    »Was für einen Film?«, fragte Fletcher.
    »Wir haben im Archiv einen kurzen Filmausschnitt, der die Aufschrift >Stahlhexen< trägt. Zumindest stand das auf der Filmdose, in der der Film ursprünglich aufbewahrt wurde.«
    »Woher stammt der Film?«
    »Er wurde dem Archiv von Norfolk in den fünfziger Jahren anonym geschenkt. Dann lag er vierzig Jahre in einer Kiste, was ihn fast unrettbar ruiniert hätte. In den neunziger Jahren wurde er schließlich uns übergeben. Wir haben ihn konserviert und registriert und lagern ihn jetzt fachgerecht. Das gehört zu unseren Aufgaben.«
    »Was ist in dem Film zu sehen?«
    »Was meinen Sie wohl? Geheimwaffen? Rechnen Sie mit etwas, das den Kriegsausgang entscheidend beeinflusst hat?«
    Fletcher kam ein Gedanke. Alle reagierten immer hyperempfindlich, sobald man auf die Stahlhexen zu sprechen kam - verbarg sich vielleicht etwas ganz anderes hinter diesem Codewort?
    Doch Tim Redshaw zuckte die Schultern. »Es ist einfach nur ein Baseballspiel zu sehen. Na ja, das Ende eines Baseballspiels. Ich begreife nicht, was das ganze Theater darum soll.«
    »Ein Baseballspiel? Wo denn?«, fragte Fletcher.
    »Es sieht aus wie ein kleiner amerikanischer Luftwaffenstützpunkt - etwa 1943, den Flugzeugen nach. Neue >PSiD Mustangs<, das schönste Flugzeug, das je gebaut wurde. Ich glaube, der Stützpunkt war eben erst eröffnet worden, weil an manchen Gebäuden noch gebaut wurde. Vermutlich waren gerade die ersten Flugteams eingetroffen. Es sieht so aus, als würde der Stützpunkt mit einem kleinen Baseballspiel eingeweiht. Und, okay, dann passiert noch etwas anderes.«
    »Wir würden den Film auch gern sehen.«
    »Ich kann die Filme nicht einfach jedem Dahergelaufenen zeigen. Sie müssen einen schriftlichen Antrag einreichen.«
    »Hat Daisy das auch gemacht?«, fragte Mia.
    Tim schaute über die Flugzeuge hinweg nach draußen und dachte vielleicht an ein paar windschlüpfrige Minuten mit Daisy Seager.
    »Und dann höre ich nie wieder von Ihnen?«
    »Ganz recht.«
    Tim Redshaw zog seine Schreibtischschublade auf und kramte kurze Zeit darin herum. Er brachte eine DVD zum Vorschein und klappte, von einer kleinen, elektronischen Melodie begrüßt, sein Notebook auf.
    »Brauchen Sie denn keinen Filmprojektor?«, fragte Mia.
    »Die Filme werden vakuumversiegelt gelagert, aber das Material liegt auch in Kopie vor. Hier - sehen Sie sich den Film an, und dann verschwinden

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