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Stahlhexen

Stahlhexen

Titel: Stahlhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätten wir kaum etwas vom Krieg gemerkt, wenn wir ihn nicht gehört hätten. Im Süden stiegen Flugzeuge auf, die Kondensstreifen und Abgasfahnen hinter sich herzogen. Einmal krachte irgendwas auf unser Feld und explodierte. Am nächsten Tag fanden wir ein Flugzeug mit intakten Propellern auf dem Feld. Männer von der Armee schafften es auf einem Anhänger weg. Sie kamen aufs Feld raus, um mit uns zu reden - und da-bei zogen sie uns fast aus mit den Augen. Ich warf dem einen den Spaten zu und sagte, er solle entweder graben oder gehen.
    1942 wurde es dann anders. Es flogen mehr Flugzeuge, Tag und Nacht. Wir wussten, dass im Süden und im Osten neue Flugplätze gebaut worden waren. Wir hörten, wie die Flugzeuge nachts in regelmäßigen Abständen starteten. Der Lärm war je nach Wind lauter oder leiser. Bei Tagesanbruch sahen wir dann die Rauchfahnen, die die zurückkehrenden Flugzeuge hinter sich herzogen.
    Hinter unseren Feldern gibt es eine Stelle, die wir immer nur das Freie Feld genannt haben. Es ist eine karge, ebene, mit hohem Gras bewachsene Fläche, auf der viele Hasen leben, die Granny früher mit der Schlinge gefangen hat. Ein Stück davon reicht bis zum Fluss. Im Frühsommer sahen wir, wie Schleppfahrzeuge mit Planierraupen auf das Freie Feld rollten, gefolgt von mit Steinen beladenen Lastwagen und von Lastwagen mit offener Pritsche, auf denen Männer fuhren. Alle machten auf dem Freien Feld halt. Kurz vor Einbruch der Nacht ging Sally hin, um sich die Sache anzuschauen. Sie erzählte, die Männer hätten Dutzende von Zelten errichtet und die Planierraupen seien qualmend und ratternd von den Schleppfahrzeugen heruntergefahren. Sie habe auch gesehen, wie die Männer eine der Planierraupen testeten. Die Planierschaufel, erzählte sie, habe eine lange Grassode von der Erde abgehoben, ganz ähnlich, wie man ein Tier abhäutet. Jeden Abend ging sie hin und sah ihnen zu.
    »Ich glaube, dass sind Start- und Landebahnen für Flugzeuge, Evie«, sagte sie zu mir. »Sie bauen ein Flugfeld.« In ihren Augen lag ein anderer Blick als sonst.
    Die Männer arbeiteten Tag und Nacht, und nach zwei Wochen waren sie fertig. Gleich nachdem sie wieder weg waren, blieb Sally den ganzen Tag auf dem Lauchfeld und grub und grub. Bei Einbruch der Nacht ging ich hinausund suchte sie. Bs war schon so dunkel, dass Sally kaum noch sehen konnte, wo sie grub.
    »Was ist denn los?«, fragte ich.
    Da warf sie den Spaten weg.
    Es klingelte, und Fletcher ging die Tür öffnen.
    Auf dem Treppenabsatz unter der Glaskuppel stand Mia Tyrone und sah zum Himmel hinauf. Jetzt sah sie ihn an. Ihr Haar war nass und hing in langen Strähnen zu beiden Seiten des Gesichts herunter. Der dünne Mantel war vom Regen gesprenkelt und wirkte noch feuchter durch die dunklen Schatten der Regentropfen auf der Glaskuppel über ihr.
    »Wie lange stehen Sie schon hier?«, fragte er.
    »Ungefähr fünf Minuten. Ich bin herumgelaufen und habe darüber nachgedacht, was ich als Nächstes tun soll. Und dann habe ich beschlossen, sie aufzusuchen.«
    Man roch das alte Bohnerwachs, das sich im Holz des Treppenhauses festgesetzt hatte. Draußen ächzte eine Regenrinne.
    »Was ist passiert, Mia?«
    »Die haben mich rausgeschmissen.«
    Das kam für Fletcher nicht überraschend, und er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er die Verbitterung dieser Frau ausgenutzt und sie vor seinen Karren gespannt hatte. Er ließ sie auf dem Kundensofa Platz nehmen und schloss das Fenster, damit man den Regen nicht so hörte. »Mit welcher Begründung?«
    »Das hat sich schon im letzten Jahr abgezeichnet. Die suchen schon länger nach einem Anlass. Jetzt behaupten sie, ich sei ein Sicherheitsrisiko.«
    »Für wessen Sicherheit?«
    »Ein Sicherheitsrisiko für Bellman. Ich habe ein rechtsverbindliches Schreiben erhalten, nicht mit Außenstehenden über Firmeninterna zu sprechen. Mit Außenstehenden sind Sie gemeint.«
    »Woher wissen die denn, dass Sie mit mir geredet haben?«
    »Vermutlich wird das Telefon auf meinem Schreibtisch abgehört. Das würden die natürlich abstreiten, aber ich bin mir praktisch sicher. Ich habe fünf Tage, um meine Wohnung zu räumen - es ist eine Betriebswohnung. Und sie stehen nicht mehr für meine Aufenthaltsbewilligung gerade, was heißt, dass ich das Land verlassen muss. Ich werde ohne Entschädigung gekündigt und bekomme kein Arbeitszeugnis. Das läuft darauf hinaus, dass ich vielleicht nie wieder einen richtigen Job bekomme.«
    »Ach, Sie werden doch

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