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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Pistole und streckte die Arme weithin sichtbar zur Seite aus.
    „Nur die Ruhe", bat er. „Ich bin bloß neugierig, genau wie du."
    David zielte weiter auf den Boden.
    „Nicht bewegen", wiederholte er. Dieses Mal klang es eher wie eine Bitte.
    Ohne jede Scheu marschierte er mitten durch die verminte Wiese und hob unterwegs einen kleinen Stein auf, kaum größer als ein Kiesel. Nur drei Meter von Marinin entfernt blieb er stehen und warf den rotbraunen, mit Schmutz und Gras behafteten Stein in einer beinahe beiläufigen Geste in Richtung des Betontrogs.
    Das kleine Geschoss kam nicht weit.
    Auf dem Scheitelpunkt seiner leicht bogenförmigen Bahn blieb es - wie von einer unsichtbaren Hand gestoppt - mitten in der Luft hängen. Ein dumpfes Summen ertönte, gleichzeitig begann der Stein zu vibrieren. Eine Sekunde später zerplatzte er mit einem dumpfen Laut.
    Erschrocken schirmte Alexander Marinin seine Augen ab, doch der befürchtete Splitterhagel blieb aus. Rund um den Stein wölkten lediglich feine Partikel auf, die nach allen Seiten davonstoben und als kaum sichtbarer Schleier mit dem Wind verwehten.
    „Eine Mine der neuesten Generation", erklärte David dem verüfften Major. „Ihre Energie ist jetzt komplett verflogen, nach einiger Zeit lädt sie sich aber wieder auf."
    Bei der Überlegung, was wohl mit einem Menschen passierte, der in den Fokus der widerstreitenden Anziehungskräfte geriet, spürte Alexander ein Würgen im Hals. Er musste erst die Kehle frei räuspern, bevor er sich für seine Rettung bedanken konnte.
    David winkte lässig ab, so als wäre sein Eingreifen kaum der Rede wert.
    „Schon gut", wiegelte er ab. „Das war ich Ihnen noch schuldig. Ohne Ihre Aussage hätte man mir damals womöglich doch noch den Tod der beiden Pfleger angelastet."
    Die Winchester fest in beiden Händen trat er auf die Stelle unterhalb des zerstobenen Steins zu und teilte das unberührt gebliebene Gras mit dem Waffenlauf. Zuerst gab es unterhalb der Mündung nichts Verdächtiges zu sehen, aber nach einigem Suchen legte er doch eine stahlgrau schimmernde Stelle frei, die der Mittelpunkt eines großen, überwiegend in der Erde verborgenen Metallkörpers war.
    „Bist du sicher, dass nichts mehr passieren kann?", fragte Marinervös.
    „Im Moment könnten wir unbesorgt auf das Ding drauftreten", versicherte David. „Ausgraben sollten wir es aber besser nicht. Könnte mir gut vorstellen, dass es gegen Entschärfung gesichert ist."
    Major Marinin nickte, um zu zeigen, dass er Davids Einschätzung teilte.
    Im gleichen Maße, wie sich sein Puls langsam normalisierte, quälte ihn der Wunsch nach einer Zigarette. Verdrossen zog er einen Kaugummi aus der Jacke, pellte umständlich Papier- und Silberumhüllung ab und schob sich den nach Minze riechenden Streifen in den Mund.
    „Neuerdings auf dem Gesundheitstrip?" David scherzte zum ersten Mal, seit er ihn kannte.
    „Ich möchte halt noch ein wenig leben", gestand der Major ein. „Wo wir gerade beim Thema sind - gibt's hier noch mehr versteckte Fallen?"
    David wollte zu einer Antwort ansetzen, doch ein Brummen in der Luft ließ beide Männer zusammenfahren.
    „Mist!"Marinin sah in die Richtung, aus der das Rotorengeäusch zu ihnen drang. Bisher war noch keine Maschine am Himmel zu sehen, doch es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Kampfhubschrauber näher heran war.
    „Schnell! Zu den Bäumen! Sie dürfen uns nicht erwischen!" David rannte bereits los. „Halten Sie sich dicht bei mir", rief er laut, „dann kann nichts passieren."
    Seite an Seite hetzten sie über die Lichtung auf den rettenden Wald zu. Der anschwellende Rotorschlag trieb sie zu Höchstleistungen an. Lange Zeit lagen beide gleich auf, dann setzte sich Davids Jugend durch. Er übernahm die Spitze, während Marinins Beine schwer wie Blei wurden. Nur noch zehn Meter von den schützenden Baumkronen entfernt begann er jede einzelne Zigarette seines Lebens zu verfluchen.
    Aufgeben kam aber nicht in Frage.
    Keuchend kämpfte er sich weiter, obwohl jeder Atemzug in der Lunge brannte, als würde er klein gestoßenes Glas inhalieren. Nur der feste Wille, dem Militär zu entwischen, hielt ihn aufrecht.
    Noch fünf Schritte!
    Los, weiter!
    Vier Schritte, drei, zwei und einer - dann konnte er sich endlich lang hinwerfen und neben David in die Deckung kriechen. Tief im Unterholz verborgen lauschten beide, in banger Erwartung des näher kommenden Kampfhubschraubers.
    Haben wir noch rechtzeitig den Schutz der Bäume

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