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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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erreicht?, lautete die bange Frage, die sich beide stellten.
    Sie wussten es nicht, konnten es nur hoffen.
    Marinin hämmerte der eigene Pulsschlag in den Ohren. Sein Brustkorb pumpte auf und ab in dem Bemühen, genügend Atemluft zu schöpfen.
    David wirkte viel ruhiger. Nur der hektisch an seiner Kehle auf und ab tanzende Adamsapfel zeigte, dass auch er Nervosität verspürte.
    Etwa zwanzig Prozent aller Patrouillen verfügten über Wärmebildkameras. Wenn diese auch eine an Bord hatte, waren sie geliefert.
    Vergeblich spähten sie in die Höhe. Obwohl die Rotoren längst ohrenbetäubend laut klangen, zog sich die Zeit bis zum endgültigen Erscheinen der Mi-24 zäh dahin.
    David und der Major wühlten sich tiefer in den feuchten Laubboden, als die schwere Maschine im Tiefflug vorüberzog. Der Pilot und sein Bordschütze waren deutlich im Tandemcockpit zu erkennen, ebenfalls die Helme der beiden Beobachter, die sich den Bildschirmen der Außenkameras widmeten. Obwohl sie die Stelle mit der überwucherten Tränke beinahe punktgenau überflogen, nahm die Geschwindigkeit des Hubschraubers nicht im geringsten ab.
    Mit lautem Knattern flog die Maschine vorbei, ohne die versteckten Zivilisten zu entdecken. David und Alexander atmeten auf. Glück gehabt. Sie hatten also rechtzeitig Deckung gefunden.
    Grinsend sahen sie einander an, zwei Verbündete, die gemeinsam den Gefahren trotzten.
    „Jetzt haben wir für mindestens eine Stunde Ruhe", erklärte David, der den Rhythmus der Patrouillen genau zu kennen schien.
    „Aha."Marinin erhob sich, um Laub und Schmutz von seiner Hose zu klopfen. „Und was fangen wir in der Zeit an?" An Oberschenkeln und Knien war der Stoff bis auf die Haut durchnässt. Alina würde toben, wenn sie das sah. Neidvoll blickte er auf Davids Ausrüstung, die dem Unterholz wesentlich besser getrotzt hatte.
    Durch einen Spalt in den Baumkronen sahen sie die Mi-24 am Horizont kleiner werden. Mit der äußeren Bedrohung verschwand allerdings auch der Zwang zum Zusammenhalt. Davids eben noch offenes Gesicht verschloss sich wieder. Vermutlich fragte er sich gerade dasselbe wie Alexander Marinin, nämlich, warum sie zwei Jahre nach ihrer letzten Begegnung ausgerechnet hier wieder übereinander stolperten.
    „Ich bin auf der Suche nach einigen vermissten Kindern", erklärte der Major. „Und du? Folgst du mir neuerdings heimlich, oder was?"
    „Quatsch!", fauchte David empört. „Ich bin hier, weil mir einige Bauern von Maria, Uliana und Petr erzählt haben." Sollte der Junge den Verdacht gehegt haben, dass Marinin ihn überwachte, so gehörte das nun sicher der Vergangenheit an. „Wer immer diese Kinder angelockt hat, ist vielleicht auch für das Verschwinden meiner Eltern verantwortlich."
    David hatte immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, Mutter und Vater lebend zu finden. Zweifellos ein wenig naiv, aber auch irgendwie sympathisch.
    „Falls du die Minen irgendwie orten oder wenigstens erahnen kannst, können wir uns gerne gemeinsam auf Spurensuche begeben", bot Marinin an, immer noch erleichtert über seine glückliRettung.
    „Nichts dagegen einzuwenden", antwortete David, ohne auch nur ansatzweise zu verraten, wie sich die Gravitationsfallen aufüren ließen.
    Marinin fragte auch nicht danach, denn er konnte es sich denken. Seit dem Vorfall in der Stillen Stadt besaß David ganz offensichtlich einen sechsten Sinn für alles, was die Zone anging. Aus diesem Grund fasste ihn selbst das ukrainische Militär mit Samthandschuhen an. Schließlich wusste niemand verbindlich, ob er nicht doch einmal wertvoll für sie werden konnte.
    „Am besten sehen wir uns mal im Betonwerk um", schlug David vor. „Die alten Hallen könnten gut als eine Art Treffpunkt oder Sammellager für die Entführer dienen. Ich wollte mich ohnehin dort umsehen und hätte nichts gegen ein bisschen Rückendeckung einzuwenden."
    „Okay."Marinin bedeutete dem Jüngeren mit einer weit aushoGeste, dass er vorgehen sollte. „Nach dir."
    David kam der Aufforderung ohne Widerspruch nach. Furchtlos ging er voraus, vertraute völlig auf seine Fähigkeiten. Die zur Schau gestellte Selbstsicherheit wirkte ansteckend. Major Marinin folgte ihm in geringem Abstand, allerdings peinlich darauf bedacht, keinen Schritt von dem vorgegebenen Pfad abzuweichen.

13.
    UNTERIRDISCHER KOMPLEX,
    KRAFTWERK TSCHERNOBYL
    „Ist das Ihr Ernst?" Vadim Bessmerty zwinkerte nervös, während er die Frage stellte. „Wir sollen alle Feldgeneratoren gleichzeitig

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