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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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nichts finden, schieben wir dir etwas unter, so einfach ist das."
    Timoschenkos Adamsapfel begann hektisch auf und ab zu hüpfen. „Das ... das ist doch reine Willkür!", ereiferte er sich.
    „Mag sein."Marinin zuckte mit den Achseln. „Auf jeden Fall ist es die Realität. Also setz dich in Bewegung."
    Der Apotheker kam der Aufforderung nicht nach. Im Gegenteil. Er wirkte wie erstarrt. Marinin hielt der jauchzenden Susanna erneut die Ohren zu.
    „Hör mir mal gut zu, Freundchen", drohte er. „In Gegenwart meiner Tochter schlage ich niemanden zusammen, aber wenn ich wegen deinem sturen Verhalten noch mal hierher zurückkommen muss, zwinge ich dich, deinen Laden komplett mit der Zunge sauber zu lecken!"
    Timoschenko sah unbehaglich auf einige Staubflocken, die zwischen Registrierkasse und Tresen hervorquollen und ging dann zu einem nagelneuen PC, der vor einem der rückwärtigen Regale stand.
    Marinin nahm die Hände von den Ohren seiner Tochter. Susanna sah zu ihm auf, voller Stolz, ob seiner Macht, aber auch mit einem schalkhaften Glitzern in den Augen. Aufgeregt zupfte sie an seinem Ärmel, bis er sich weit genug zu ihr herunterbeugte, dass sie ihm ins Ohr flüstern konnte. „Ist das ein böser Mann, Papi?"
    „Aber nein", antwortete er lächelnd. „Das ist ein guter Mann, der mir helfen möchte."
    Einen DIN-A5 großen Ausdruck in Händen kehrte Timoschenko zurück. Was er da mit verkniffener Miene über den Tresen schob, erwies sich tatsächlich als hilfreich. Allerdings auch als große Überraschung.
    Marinin konnte kaum glauben, welchen Namen er da las.

18.
    UNTERIRDISCHER K0MPLEX,
    MASCHINENRAUM 1Ü
    Dienstag, den 11. April 2006
    Das Dröhnen der Feldgeneratoren hatte etwas Furchteinflößendes. Tiefe, an der Schwelle zum Hörbaren angesiedelte Basslaute erfüllten den Raum, so dunkel und schwer, dass Vadims Bauchdecke nach wenigen Sekunden zu vibrieren begann. Das Phänomen war ihm bekannt, doch die Intensität der Schwingungen war von gänzlich neuer Qualität.
    Ihnen allen stand etwas Großes, Unbekanntes bevor, das alle bisherigen Experimente zu übertreffen drohte. Vadim fürchtete sich vor dem Ergebnis. Allein die riesigen Energiemengen, die seit Tagen in die Spulen geleitet wurden, jagten ihm Angst ein. Der Impuls, den sie in knapp zwanzig Stunden auslösen würden, konnte einfach nichts Gutes erzeugen.
    Mit verhaltenen Schritten, eine Hand auf die schwingende Bauchdecke gepresst, ging er die Messstationen ab und verglich die Werte auf den lokalen Displays mit denen des Kontrollzentrums.
    Alles stimmte bis auf die vierte Zahl hinter dem Komma überein. Vadim hatte nichts anderes erwartet. Der Grund, warum er diese Kontrolle durchführte, war ein anderer.
    Behände tauchte er zwischen zwei halbrunden Transformatoren ab und lief auf eine Eisenleiter zu, deren in die Wand geschlagene Stiegen zu einem Notausgang in der Decke führten. Gleich neben den armdicken Kabeln, die eine oberirdische Kraftfeldsäule speisten, kletterte Vadim empor.
    Die eiserne Luke, die den Fluchtschacht versperrte, war mit einem Signalgeber gesichert. Sobald der Riegel zurückgezogen wurde, ging in der Sicherheitszentrale eine Alarmmeldung ein.
    Vadim zog einen feinen Schraubenzieher aus der Brusttasche seines Kittels und schob die Spitze hinter die Kunststoffummantelung des vibrierenden Steckkontaktes. Was nun folgte, war millimetergenaue Feinarbeit. Vorsichtig hebelte er so lange herum, bis das Plastik zu knacken begann. Statt innezuhalten, erhöhte er den Druck so weit, dass zwar ein Stück abplatzte, der Stecker aber noch in seinem Gegenstück verblieb.
    Vadims Unterhemd klebte bereits großflächig an Brust und Rücken, als das graue scharfkantige Teil gegen sein Kinn prallte und von dort in die Tiefe segelte. Geschafft. Er verfrachtete den Schraubenzieher zurück in die Brusttasche und lockerte den Steckkontakt mit den Fingern, bis die Verbindung gerade noch so eben hielt.
    Zufrieden sah er, dass der Signalgeber erneut im Rhythmus der Basstöne zu vibrieren begann. Vadim gab der Verbindung bestenfalls noch ein oder zwei Stunden, bis sie so stark auseinander gerüttelt war, dass der Kontakt abbrach. Der dadurch ausgelöste Fehlalarm würde für Unruhe sorgen, aber keine größere Aufregung auslösen.
    Schon seit Tagen gab eine Steckverbindung nach der anderen den Geist auf. Die Monteure kamen mit den Reparaturen nicht mehr nach. Das anstehende Experiment band zu viele Ressourcen.
    Lächelnd wischte sich Vadim seine

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