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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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es brauchte.
    Ein Blick in die Tiefe zeigte, dass er sein Gewehr über der Schulter lassen konnte. Die Tiere blieben in Deckung, um den Schüssen aus der MP5 zu entgehen. Nur vereinzelt tauchten sie in sicherer Entfernung auf, sichtlich darauf bedacht, neue Schüsse zu provozieren.
    „Hör auf, Munition zu verschwenden", riet der Major. „Diese Viecher sind schlauer als die anderen. Sie gehen taktisch vor. Scheint so, als hätten sie dazugelernt."
    „Ich hab noch zwei Ersatzmagazine in der Jacke", maulte Da, senkte aber die Waffe.
    Marinin öffnete den Kanister und roch zufrieden an dem offenen Verschluss. Was ihm da in die Nase stach, war unverkennbar der Geruch von Benzin. Vorsichtig begann er, den Kanister zu leeren.
    „Was soll das?", fragte David, als die Benzinspur langsam auf ihn zurückte.
    „Die Viecher sind hungrig", keuchte Marinin. „Sobald wir nicht mehr schießen, werden sie uns folgen. Hier oben, auf dem engen Steg, können wir sie nacheinander erledigen."
    Betäubende Dämpfe breiteten sich aus. Über dem zehn Meter langen Abschnitt, auf dem das Benzin schwamm, begann die Luft zu flirren.
    Die blinden Hunde reagierten schneller als gedacht. Sobald keine Schüsse mehr fielen, schöpften sie Mut und wagten sich aus ihren Verstecken. Sie schienen zu ahnen oder sogar zu wissen, dass die Feuerkraft eines Menschen endlich war. Schon nach einer Minute trottete der Schwächste des Rudels zum Treppenabsatz und begann die Stufen langsam emporzusteigen. Als er ungeschoren oben ankam, folgten die übrigen.
    Insgesamt sechs Tiere schlichen in drohender Haltung zu ihnen herauf.
    „Warte, bis alle oben sind", riet Marinin. „Eingeklemmt zwiden Geländern, büßen sie viel von ihrer Beweglichkeit ein."
    Zwischen dem Ende der Benzinspur und ihrer Position lagen knapp fünf Meter. Marinin hockte auf dem Steg, David stand direkt hinter ihm.
    Das Gewehr auf dem Knie abgelegt, den rechten Zeigefinger am Abzug, tastete der Major seine Taschen ab. Statt auf sein Feuerzeug stieß er nur auf eine Packung Kaugummistreifen.
    Verdammt! Seit er nicht mehr rauchte, brauchte er ja auch kein Feuer mehr!
    „Hast du Streichhölzer?", fragte Marinin über die Schulter.
    Der vorderste Hund zögerte bei Erreichen der Benzinlache und schüttelte unwillig den Kopf.
    „Hier nicht. Nur in meinem Camp."
    Was auch immer den blinden Hunden die Sehkraft ersetzte, der Geruchssinn war es wohl nicht. Das Tier ging weiter, und die anderen folgten. Langsam wurde es eng.
    „Wie bitte?", fragte Marinin gereizt. „Rauchst du denn nicht?"
    „Nein, viel zu ungesund."
    „Kein Feuer zu haben ist zur Zeit auch recht schädlich ..." Marinin wusste, dass er David mit diesen Worten Unrecht tat, schließlich hatte er Plan nicht richtig durchdacht. Doch er musste sich einfach beschweren, um die auf ihm lastende Spannung abzubauen.
    Seine harschen Worte taten ihm gleich darauf Leid, doch statt einer Entschuldigung entfuhr ihm ein Laut des Entsetzens. Während er sich umsah, erhaschte er nämlich unversehens einen Blick auf zwei blinde Hunde, die sich ein Förderband hochgeschlichen hatten und sich nun auf gleicher Höhe mit ihnen befanden.
    Zwischen den Bestien und dem Steg klafften nur drei Meter. Angesichts ihrer erwiesenen Sprungkraft keine unüberwindliche Entfernung. Beide Hunde spannten die Muskeln an.
    „Vorsicht!", warnte Marinin mit ausgestrecktem Arm.
    Der erste der Hunde lag bereits waagerecht in der Luft. Blind oder nicht, er durchsprang zwei übereinander liegende Querstreben des Geländers, fand mit den Vorderläufen Halt und zog sich ganz auf den Steg.
    David wirbelte auf dem Absatz herum und begrüßte den unwillkommenen Gast mit einem Feuerstoß. Ob das reichte, um das Tier von den Stahlplatten zu fegen, konnte Marinin nicht mehr beobachten. Er musste sich um die andere Seite kümmern.
    Die übrigen Tiere hatten den kurzen Moment der Unaufmerksamkeit genutzt, um sich zu nähern. Sie gingen dabei sehr geordnet vor, ohne sich gegenseitig in die Quere zu kommen. Ihr Zusammenspiel war erstaunlich, es wirkte beinahe, als könnten sie sich lautlos untereinander verständigen. Zweifellos war ihr langsam trottender Aufmarsch mit den anderen Rudelmitgliedern, die sich von hinten angeschlichen hatten, abgestimmt gewesen.
    Marinin schoss dem vordersten Tier in den Kopf.
    Es brach zusammen und blockierte kurz den Weg, für die nachfolgenden Bestien. Die Zeit reichte trotzdem nicht aus, um eine neue Patrone einzuhebeln. Deshalb packte er das

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