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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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atmete er die würzige Nachtluft ein.
    Endlich war er den engen Räumen der geheimen Station entkommen. Um vollends frei zu sein, musste er aber noch die Sperrzone durchqueren.
    Hastig zog er einen zusammengefalteten DIN-A2 großen Plan aus der Jackentasche, der die aktuelle Lage der Gravitationsfallen enthielt. Nach einem sichernden Blick in die Runde brachte er das Papier auf seine volle Größe, glättete es mit der Hand und verschaffte sich einen Überblick.
    Zuerst lag noch ein gutes Stück sicheren Weges vor ihm. Bis zum verrosteten Heuwender brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Ab da musste er allerdings einen Zickzackkurs hinlegen, um nicht direkt ins Verderben zu laufen.
    Zufrieden steckte er die Karte ein und machte sich auf den Weg. Der beleuchtete Teil des Areals lag bereits hinter ihm, trotzdem nutzte er jeden Strauch und jede Geländeerhebung als Deckung.
    Obwohl er beinahe täglich im Fitnessbereich trainierte, begann er zu keuchen, noch ehe der Heuwender in Sicht kam. Hecken markierten seit jeher die Grenzen ukrainischer Felder. Hinter einer von ihnen ragten die Gabeln des Heuwenders empor.
    Der Anblick lockerte Vadims verkrampfte Haltung.
    Bisher war alles gut gegangen, vielleicht blieb das ja auch weiterhin so.
    Seine naive Hoffnung wurde jäh zerstört, als eine menschliche Silhouette hinter der mit Rostpickeln überzogenen Maschine hervortrat. Vadim zuckte zusammen, doch obwohl ihn nur zwanzig Meter von dem Fremden trennten, schien der ihn gar nicht richtig wahrzunehmen. Der gekrümmten Körperhaltung nach zu urteilen ging es dem Mann nicht sonderlich gut.
    Handelte es sich vielleicht um einen Kollegen, der ebenfalls die Chance zur Flucht nutzen wollte und sich nun vor möglichen Häschern verbarg?
    Vadim wusste, dass es am Vernünftigsten gewesen wäre, rasch das Weite zu suchen. Doch irgendetwas trieb ihn dazu, die Wahrheit herauszufinden. Entschlossen hob er die kleine Taschenlampe und strahlte sein Gegenüber an.
    Das stark gebündelte Licht bohrte sich wie ein Laserstrahl durch die Nacht und spiegelte sich in einem Augenpaar, das ihm entgegenstarrte. Jeder normale Mensch hätte in dieser Situation geblendet die Augen schließen oder den Blick abwenden müssen -nicht so die Kreatur am Heuwender.
    Kreatur, ja, das war die richtige Bezeichnung.
    Die Körperumrisse mochten zwar menschlich aussehen, aber das schwarz verfaulte Gesicht, das wie eine einzige schwärende Wunde wirkte, gehörte einer wahren Schreckensgestalt. Blanker Knochen glänzte unter zerfetzten Wangen. So konnte kein lebender Mensch aussehen. Am schlimmsten war jedoch der Gestank, der Vadim entgegenschlug.
    Ein Zittern lief durch den Körper des Physikers, von den Zehen bis hinauf zu den Haarspitzen. Er wusste plötzlich, mit wem -oder besser womit - er es zu tun hatte. Mit einer Wächterspezies der neuesten Generation, die zwar einen menschlichen Kern besaß, sich aber längst zu etwas Neuem, unaussprechlich Schrecklichem entwickelt hatte.
    „Zombies", entfuhr es Vadim leise. Die Bezeichnung war keinesfalls übertrieben. Nach der Transformation war von den Vertatsächlich kaum mehr übrig geblieben als eine deformierte Gestalt, die mehr tot als lebendig erschien.
    Rasch löschte er das Licht und versuchte sich mit langsamen Schritten in Richtung Minenfeld abzusetzen. Doch es war schon zu spät. Die Augen des Zombies wurden schmal und fixierten ihn. Vor Mordlust funkelnd glühten sie auf. Dann hob er den rechten Arm, deutete auf Vadim und stieß einen hohen, weithin gellenden Kehllaut aus.
    Vadim hätte in diesem Moment seine linke Hand für einen geladenen Revolver gegeben, obwohl er selbst damit kaum noch eine reelle Chance hatte.
    Der Schrei der Wacheinheit wurde aus mehreren Richtungen erwidert. Schaudernd entdeckte Vadim weitere Silhouetten, die sich in unterschiedlicher Entfernung aus den Schatten der Sträucher lösten und ebenfalls in seine Richtung deuteten.
    Neue Schreie hallten durch die Nacht.
    Immer mehr Zombies lösten sich aus ihren Verstecken und machten auf ihn aufmerksam. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der zuständige Controller anrückte. Wenn er den Angriff zu koordinieren begann, war es um Vadim geschehen.
    Der Physiker begann zu rennen, ohne noch einmal auf den Plan zu schauen. Lieber wollte er auf eine Mine treten, als diesen hirnlosen und von primitiven Trieben gesteuerten Zombies in die Hände fallen.
    Nackte Panik nagte an seiner Eingeweide, wie eine hungrige Ratte an einem blutigen Stück

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