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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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fast verlassen. Nur einige alte Frauen saßen missmutig und zahnlos auf den Bänken vor ihren Häusern. Sie trugen bunte Kopftücher und bodenlange Schürzen. Ihre Blicke folgten David, als er an ihnen vorbeiging. Er hörte getuschelte Worte.
    „Das ist er", flüsterten die Frauen einander zu, „das ist der Teu."
    Teufelsjunge - so nannten ihn die alten Leute der Umgebung. Sie waren sicher, dass die Zone ein Werk des Teufels war, daher musste auch David teuflisch sein, denn gottesfurchtige Menschen konnten in der Zone nicht überleben. Der Name hatte ihn schockiert, als er ihn das erste Mal hörte, mittlerweile ignorierte er ihn. Sollten die Dorfbewohner doch von ihm halten, was sie wollten, so lange sie ihn nur in Ruhe ließen. Mehr brauchte er nicht.
    Die Tür des Gemischtwarenladens stand offen. Obst und Gemüse stapelten sich in Kisten unter dem Fenster. Handschriftliche Preisschilder hingen darüber. Es gab nicht viel Auswahl: Äpfel, Kartoffeln, Mais und Salat. Nichts davon sah wirklich appetitlich aus. Die Äpfel waren merkwürdig farblos, die Maiskolben klein und grau. Seit der Katastrophe aßen nur noch die Menschen, die sich nichts anderes leisten konnten, Dinge, die in der Nähe der Zone angebaut wurden. Die anderen fuhren lieber nach Kiew auf den großen Wochenmarkt.
    David ging an den Kisten vorbei in das Geschäft. Er kaufte nichts, was auf den Feldern wuchs, dafür fehlte ihm das Geld. Wenn er etwas brauchte, stahl er es.
    Das Innere des Ladens war hell und geräumig. Tische und Stühle standen im hinteren Bereich, an der Wand hing eine handschriftliche Speisekarte. Der vordere Raum war voller Regale. Es gab alles, von Werkzeugen über Lebensmittel bis hin zu DVDs. Hinter einer geschlossenen Tür klapperten Töpfe. Der Geruch von Würstchen und Eiern lag in der Luft. David atmete tief ein. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal Speck gegessen hatte.
    Die Verkäuferin, eine übergewichtige Frau, die hinter der Theke stand, sah David überrascht an, als er hereinkam.
    „Guten Morgen", sagte sie dann zögernd.
    „Guten Morgen", antwortete David, während er zu einigen Kismit Plastikflaschen trottete. Eine ganze Regalwand stand voll mit den unterschiedlichsten Wassermarken. Niemand trank in dieser Gegend Leitungswasser.
    Ohne Rucksack konnte David nur die Hälfte des Wassers tragen, das er eigentlich hatte kaufen wollen. Wortlos legte er einen Fünf-Dollar-Schein auf die Theke. Die Verkäuferin öffnete die Registrierkasse und gab ihm sein Wechselgeld ebenfalls in Dollar zurück.
    „Einen schönen Sommer haben wir dieses Jahr", sagte sie.
    „Ja."David steckte das Geld ein. Er hatte schon so lange keine normale Unterhaltung mehr geführt, dass er nicht so recht wusste, was er erwidern sollte. „Wird bestimmt ein harter Win."
    „Wie jedes Jahr." Die Verkäuferin wirkte ebenfalls unsicher. „Möchten Sie vielleicht sonst noch etwas?"
    Und ob, dachte David. Speck und Eier, ein großes Steak, eine kalte Dose Cola und Schokoladeneis zum Nachtisch.
    Laut sagte er: „Nein, das ist alles."
    Er klemmte sich einige Flaschen unter die Arme und griff nach den beiden Wasserkisten.
    „Bis bald", verabschiedete ihn die Verkäuferin, als er den Laverließ.
    Draußen blieb David stehen und blinzelte in die Sonne. Die Plastikgriffe der Kisten schnitten jetzt schon in seine Finger, und es war noch ein weiter Weg zurück zum Unterstand.
    Ein unangenehm vertrautes Dieselmotorengeräusch ließ ihn zusammenzucken. Hektisch suchte David nach einer Nische, in der er sich verstecken konnte, doch im gleichen Moment rollte der UAZ-Transporter auch schon auf den Dorfplatz.
    Resignierend setzte David die Wasserkisten ab und sah den aussteigenden Soldaten entgegen. Einer von ihnen hielt seinen Rucksack in der Hand.
    „Na?", fragte der Soldat grinsend. Er hatte vorstehende Schneiähne und war höchstens achtzehn. „Kommt der dir bekannt vor?"
    David hob die Schultern. „Nie gesehen."
    Die anderen Soldaten umringten ihn. Die Mündungen ihrer Maschinenpistolen zeigten auf den Boden, aber die Waffen waren entsichert.
    „Red keinen Scheiß", sagte der erste Soldat, der anscheinend der Rädelsführer war. „Gibt doch sonst hier keinen, der sich in der Zone rumtreibt. Wegen deinem Scheißrucksack muss ich jetzteinen Bericht schreiben. Was sagst du dazu, du verdammter Mutant?"
    David bewahrte Ruhe. Der Rucksack war leer, die Soldaten hatten keinen Beweis dafür, dass er tatsächlich ihm gehörte.
    „Ich

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