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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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weshalb ich diese Scheißuniform trage. Ich will in die Zone, ich will vor den verdammten Drecksäcken stehen, die sie umgebracht haben, und ich will ihnen eine Kugel in ihren scheiß Schädel jagen ... Und du wirst mir dabei helfen!"
    Sein Mund war ein schmaler Strich, in seinen Augen leuchtete der Hass.
    „Die Dinge, die in der Zone leben, lassen sich vielleicht nicht erschießen", sagte David ruhig.
    „Ich werde es verdammt noch mal versuchen." Marinins Stimme war nicht mehr als ein Zischen. Es gab keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte, aber es gab auch keinen Zweifel daran, dass er die Uniform der ukrainischen Armee trug. David konnte ihm nicht trauen. Er stand auf. „Es tut mir Leid", sagte er, dann nahm er seinen Rucksack und wandte sich ab.
    Marinin versuchte nicht, ihn aufzuhalten, aber als David auf die Straße trat, hörte er, wie der Major hinter ihm voller Wut den Tisch umwarf. Porzellan zerbrach klirrend, die Verkäuferin schrie erschrocken auf.
    David blieb am Dorfrand stehen und beobachtete, wie Marinin das Geschäft mit langen Schritten verließ und in seinen Geländewagen stieg. Er war so wütend, dass er den Wagen zweimal abwürgte, bis er ihn schließlich startete und mit Vollgas aus dem Dorf jagte.
    Er wird nicht aufgeben, dachte David, nicht wenn er glaubt, seinem Ziel so nahe zu sein.
    Er traf eine Entscheidung und setzte sich in Bewegung.

29.
    MILITÄR-AUßENPOSTEN 04, 26. August 2008, 03:46 Uhr
    Es war leicht gewesen, Marinin zu finden. Sieben Außenposten hatte das Militär in regelmäßigen Abständen entlang des Sperrgebiets errichtet, fünf davon waren so weit entfernt, dass Marinin sicherlich nicht nach Berran gefahren wäre, um Zigaretten zu kaufen. Nur zwei kamen also nochin Frage. In dem kleineren, Außenposten 03, war David bereits einmal gefangen gehalten worden, nachdem ihn eine Patrouille erwischt hatte. Den Hauptmann, der dort das Kommando führte, hatte David vor kurzem noch in einem Patrouillen-Jeep gesehen. Er hielt es für unwahrscheinlich, dass man ihn seit dieser Begegnung versetzt hatte.
    Übrig blieb Außenposten 04, und genau dort hatte David Marinin gefunden. Das Quartier, das der Major auf dem Gelände bewohnte, hatte ein Fenster, das auf die Zone gerichtet war. Den ganzen Abend hatte David aus dem Wald heraus beobachtet, wie Marinin im Fenster lehnte und rauchte. Erst gegen zwei Uhr morgens war das Licht im Zimmer erloschen.
    David blickte auf die Uhr. Es war fast vier Uhr morgens, und die Müdigkeit lag bleiern auf seinen Lidern. Doch er wagte es nicht, einzuschlafen oder seinen Beobachtungsposten zu verlassen. Er hatte den Blick, mit dem Marinin am Morgen auf ihn eingeredet hatte, nicht vergessen - und auch nicht die Besessenheit, die er darin gesehen hatte. Die Zone hatte ihn berührt, und ebenso wie David war Marinin nicht mehr in der Lage, ihr zu entfliehen. Er war zu ihrem Gefangenen geworden.
    Ein Licht flackerte kurz hinter dem Fenster auf, das David beobachtete. Es stammte von einer Taschenlampe, das sah er sofort. Er griff in seine Tasche und zog das Nachtsichtgerät hervor, das er vorsichtshalber eingesteckt hatte.
    Der Restlichtverstärker färbte die Welt grün. David sah durch das Fenster, wie eine Silhouette eine Jacke überzog und die Tür hinter sich schloss. Er nahm das Nachtsichtgerät ab und stand auf. Es gab zwei Tore im Außenposten, die rund um die Uhr bewacht wurden. David entschied sich, zu dem zu gehen, das näher an der Zone lag.
    Er nahm seinen Rucksack und lief geduckt über die Wiese, die zwischen dem Wald und dem Außenposten lag. Einen Teil davon hatte man mit Schotter bedeckt und zum Parkplatz umfunktioniert. Hier standen die Privatfahrzeuge der Soldaten, kleine Ladas und alte Hondas. Suchscheinwerfer strichen von den Türmen über das Gelände. David duckte sich zwischen zwei Autos und wartete.
    „Guten Morgen, Herr Major", sagte plötzlich eine Stimme am Tor. In der nächtlichen Stille verstand David den Soldaten so gut, als stünde er neben ihm.
    „Guten Morgen", antwortete Marinin. Eine Zigarette glühte in der Dunkelheit auf, dann eine zweite.
    „Danke, Herr Major. Soll ich einen Wagen für Sie kommen las?"
    „Nein, ich vertrete mir ein wenig die Beine. Ich habe einen frühen Termin in Kiew, da lohnt sich das Einschlafen nicht mehr."
    „Jawohl."
    Die glühenden Punkte entfernten sich voneinander, als Marinin das Tor verließund die Straße entlangging. Er wirkte entspannt, so wie jemand, der vor der Hektik des

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