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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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würde sagen", antwortete er, „beschwer dich bei dem Typen, der seinen Rucksack verloren hat und nicht bei mir."
    Er sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln, dann traf ihn ein Gewehrkolben in den Bauch. Schmerz und Übelkeit zwangen ihn in die Knie. Er brach zusammen und begann zu husten.
    Springerstiefel tauchten vor seinem Gesicht auf. Jemand beugte sich über ihn. „Noch so'n Spruch, Mutant", sagte eine Stimme neben seinem Ohr, „und ich knall dich ab. Hast du das kapiert?"
    David kämpfte gegen den Schmerz an und richtete sich halb auf. „Versuch's doch...", begann er, aber eine zweite, rauere Stimme unterbrach ihn.
    „Was ist denn hier los?"
    Der Soldat, der sich über ihn gebeugt hatte, sprang auf. „Wir haben einen Verdächtigen verhört", sagte er, noch während er Haltung annahm und salutierte.
    „Seit wann verhören Rekruten Verdächtige?"
    David runzelte die Stirn. Die Stimme wirkte vertraut. Langsam kam er wieder auf die Beine.
    „Wir dachten -", mischte sich der Rädelsführer ein, doch die Stimme ließ ihn nicht ausreden.
    „Du kannst in der Schule denken, Pjotr. Bei der Armee gedu! Und jetzt verschwindet. Wegtreten!"
    „Jawohl!"Innerhalb von Sekunden verschwanden die Soldaten in ihrem Transporter. Der Fahrer würgte den Wagen einmal ab, bevor er ihn wendete und den Dorfplatz verließ.
    David blickte auf. Eine Gestalt schälte sich aus den Dieselwolken und reichte ihm die Hand.
    „Wir haben uns lange nicht gesehen", sagte Alexander Marinin.
    David ergriff die Hand, um sich hochziehen zu lassen, stutzte jedoch, als er die goldenen Manschettenknöpfe und Offiziersstreifen an Marinins Jacke bemerkte.
    Dem Major entging sein Blick nicht.
    „Es hat sich einiges geändert", sagte er.

28.
    BERRAH
    24. August, 2008, 9:50 Uhr
    Er sah schlecht aus, das fiel David sofort auf. Marinin war magerer als früher, sein Gesicht wirkte härter. Er rauchte fast ununterbrochen. Schon drei Glimmstängel hatte er in der kurzen Zeit eingeäschert, in der sie zusammen in der Gaststätte saßen. Er hatte den Stuhl bis zur Wand zurückgeschoben und den Aschenbecher auf die Fensterbank gestellt, damit der Qualm nicht über die Teller voller Eier, Würstchen, Bratkartoffeln und Kascha zog, die den Tisch fast vollständig bedeckten. David war bereits bei seiner dritten Portion. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal etwas Warmes gegessen hatte, das nicht einer Konserve entstammte.
    „Scheint dir ja zu schmecken", sagte Marinin, während er seine Zigarette ausdrückte.
    David schluckte die Bratkartoffeln mit etwas schwarzem Tee hinunter. „Ja. Danke noch mal."
    Der Major hatte nicht nur das Frühstück, sondern auch den neuen Rucksack bezahlt, der neben David auf dem Boden stand.
    „Kein Problem." Marinins Finger trommelten nervös auf einer schmalen schwarzen Aktentasche. „Du bist immer noch da draußen, nicht wahr?", sagte er dann.
    David nickte. „Wo sollte ich auch sonst sein?"
    „Zuhause in Deutschland. Vielleicht an der Uni studieren oder irgendwo arbeiten, am Wochenende mit einem netten Mädchen ausgehen. Die Vergangenheit hinter dir lassen."
    „So wie Sie Ihre hinter sich lassen?" David wusste, was mit der Familie des Majors geschehen war. Zweihundertzehntausend Menschen waren in der Sekunde der zweiten Ausdehnung gestorben, darunter auch seine Frau und seine beiden Söhne.
    Marinin zündete sich eine Zigarette an. Die Kuppe seines Zeigefingers war gelb von Nikotin.
    „Du bist nicht ich", sagte er ruhig.
    David schob den Teller zur Seite und schüttete Tee aus einer Kanne in zwei Tassen. Eine schob er dem Major zu, die andere stellte er vor sich ab. Die Verkäuferin, die schon die ganze Zeit neugierig zu ihnen blickte, kam herüber und räumte die leeren Teller ab. Sie ließ sich Zeit, aber David wartete trotzdem, bis sie gegangen vor, ehe er seine Frage stellte.
    „Was machen Sie eigentlich in dieser Uniform? Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, waren Sie nicht gerade begeistert von der Armee."
    Marinin verzog das Gesicht. „Das bin ich immer noch nicht, aber wie ich schon sagte, es hat sich einiges geändert. Die Zone und der zwanzig Kilometer breite Sicherheitsstreifen stehen seit der Ausdehnung unter Kriegsrecht. Die Armee verweigert der Polizei den Zugang zu Informationen ... Ganze Gebiete dürfen von Polizisten nicht mehr betreten werden."
    „Also sind Sie übergelaufen?"
    „Es war nicht ganz so einfach", antwortete Marinin. „Ich habe lange darüber nachgedacht, aber schließlich machte

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