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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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hatte. Es gab kein Fenster, nur eine Holztür, die jemand von innen mit einer Eichenplatte verstärkt hatte. Die Seitenwände hatte man mit alten Zeitungen und Styropor isoliert. Alexander richtete seine Taschenlampe auf eine der Schlagzeilen, die den Rücktritt eines Politikers wegen Korruptionsverdachts zum Thema hatte. Das war vor weniger als einem Jahr gewesen.
    „Schmuggler", sagte David, während er den Docht einer Petroleumlampe anzündete. „Eine Zeitlang haben sie die Hütte als Ungenutzt."
    Alexander bemerkte die deutlichen Hinweise auf menschlicheNutzung. Ein paar umgefallene leere Wodkaflaschen in der Ecke, einige Zigarettenstummel auf dem Boden, Uringestank in der Luft.
    „Die Schmuggler benutzen die Hütte also nicht mehr?", hakte er nach.
    „Nein. Sie haben entweder ihre Route geändert oder sind umworden - ich weißes nicht."
    David öffnete seinen Rucksack, zog den Schlafsack heraus und breitete ihn auf dem Boden aus. Alexander folgte seinem Beispiel. Er war größer als der Deutsche und fand kaum einen Platz, an dem er sich ausstrecken konnte.
    „Wir sollten Wache halten", sagte er. Seine Gedanken kreisten um die Wolfsratten. „Nur zur Sicherheit."
    „Ich bin sonst immer allein hier. Da kann niemand Wache hal." David nahm eine Feldration und begann die Plastikschale zu schütteln. Die Mahlzeit erhitzte sich durch einen chemischen Prozess selbst.
    Alexander setzte sich auf seinen Schlafsack. „Heute bist du nicht allein. Wenn es dir recht ist, übernehme ich die erste Wache."
    „Meinetwegen."David wirkte nicht so, als rechnete er mit einer Gefahr. Er kannte die Zone besser als jeder andere, trotzdem fühlsich Alexander sicherer, wenn er wusste, dass niemand sie im Schlaf überraschen konnte.
    Schweigend aßen sie ihre Rationen. Alexander verließ kurz die Hütte, um eine Zigarette zu rauchen und auszutreten. Er verbrachte keine zehn Minuten draußen, doch als er wieder hereinkam und sorgfältig die Tür hinter sich schloss, hatte sich David bereits in seinen Schlafsack eingerollt. Er hatte die Augen geschlossen, aber Alexander glaubte nicht, dass er tatsächlich schlief. Wahrscheinlich wollte er nur in Ruhe gelassen werden.
    Er lehnte sich mit dem Rücken an einen Holzstapel. Sich zu setzen wagte er nicht, dafür war er zu müde. Der lange Marschdurch die Zone steckte ihm ebenso in den Knochen wie die vergangene schlaflose Nacht. Bis zuletzt hatte er sich gefragt, ob er wirklich das Richtige tat und ob er das Recht hatte, David mit hineinzuziehen. Er war sich immer noch nicht sicher, wie die Antwort auf diese Fragen lautete. Aber es war zu spät, jetzt noch darüber nachzudenken. Die Entscheidung war gefallen, die Ereignisse waren in Gang gesetzt. Nichts ließ sich mehr daran ändern.
    Alexander gähnte und schloss die Augen. Kein Schlaf, dachte er, nur ein kleiner Moment Ruhe, nur ein -
    Ein schabendes Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Er öffnete die Augen und bemerkte überrascht, dass er auf dem Boden saß. Irgendwann während seiner Wache musste er eingeschlafen sein. Er schüttelte den Kopf, um den Schlaf zu vertreiben.
    Draußen schabte etwas über das Holz, zuerst an der rechten, dann wenig später an der linken Seite. Es klang wie die Krallen eines Tiers.
    Alexander berührte David an der Schulter, und der setzte sich so ruckartig auf, als hätte er auf diesen Moment gewartet. Entweder war er daran gewöhnt, aus dem Schlaf gerissen zu werden, oder er hatte überhaupt nicht geschlafen.
    „Etwas ist vor der Hütte", flüsterte Alexander.
    Das schabende Geräusch kehrte zurück, schien jetzt von allen Seiten gleichzeitig zu kommen. Irgendwo krächzte etwas.
    „Wolfsratten", sagte David leise.
    Der Major zog seine Pistole und entsicherte sie. „Ich dachte, hier drinnen wären wir sicher vor den Ratten?"
    Immer lauter schabten die Krallen über das Holz. Das Krächzen nahm zu, wurde rauer, lauter, aufgeregter.
    „Das dachte ich auch." David stand auf und lauschte in die Dunkelheit. „Etwas muss sie aufgescheucht haben."
    Es knallte dumpf, als die Mutationen begannen, sich gegen die Wände zu werfen. Styroporflocken lösten sich und sanken wie Schnee zu Boden. Klauen schoben sich in durch die schmale Ritze zwischen Tür und Holzboden. Ihre Krallen hinterließen tiefe Furchen in den Brettern.
    Alexander trat auf die Klauen. Fauchend wurden sie zurückgezogen. Überall um ihn her wurde gekratzt und gekrächzt. Sogar auf dem Dach waren die ersten Ratten angekommen. Er hörte, wie sie

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