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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ihre Krallen in die Dachpappe gruben.
    „Wie großsind diese Viecher?", fragte er.
    „Wie Hunde."David bewegte sich von den Wänden weg, stand mit seiner eigenen erhobenen Waffe nervös in der Mitte des Rau. Durch die Isolierung konnte man nicht sehen, ob die Ratten das Holz schon irgendwo durchbrochen hatten.
    „Lassen Sie sich nicht beißen", warnte David. „Die Bisse sind
    giftig-"
    „Ich werd mir Mühe geben" Alexander blieb hinter ihm stehen. Rücken an Rücken beobachteten sie Wände und Decke. Holz splitterte, als die Ratten die Türritze erweiterten. Alexander sah eine schwarze Schnauze und lange Zähne im Spalt auftauchen. Er schoss. Die Schnauze verschwand in einer Blutfontäne. Draußen vor der Tür begann das Tier zu kreischen. Es klang fast wie der Todeskampf eines Menschen.
    „Seltsam", sagte David über den Lärm. „Warum bringen die anderen es nicht um? Wenn sie Hunger haben, fressen sie sich gegenseitig."
    „Sehr sympathische Tiere", murmelte Alexander. Lauter sagte er: „Da draußen müssen Dutzende sein. Wir können nicht alle abknallen."
    Sein Blick richtete sich auf die Petroleumlampe und den Kanister, der daneben stand. „Aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten."
    David schien sofort zu verstehen, worauf er hinauswollte, denn er griff nach dem Kanister und schüttelte ihn. „Fast voll", sagte er dann.
    Alexander ging zur Tür und trat nach den Klauen einer Ratte. „Wie gut schießt du?"
    „Ganz gut."
    „Ich schieße sehr gut, also gehe ich nach vorne und du nimmst den Kanister."Er wich einen Schritt von der Tür zurück, lud die Pistole durch und legte mit beiden Händen an. David öffnete den Kanister. Scharfer Petroleumgeruch stieg daraus hervor.
    „Wenn ich ,los' sage, trete ich die Tür ein und knall alles ab, was sich davor bewegt. Du wirfst die Petroleumlampe, sobald ich zur Seite trete, okay?"
    David nickte. Er wirkte nicht mehr nervös, nur noch konzentriert. Alexander spürte, wie sein Mund trocken wurde. Adrenalin schoss durch seinen Körper. Die Ratten krächzten jetzt mit infernalischer Lautstärke und warfen sich immer heftiger gegen das Holz, als ahnten sie, dass der Kampf bevorstand.
    „Drei ... zwei... eins ..." Alexander schob den Riegel zurück und holte mit dem Fuß aus. „L-"
    „Nein!"
    Davids Ruf kam mitten im Tritt. Der Major versuchte seinen Schwung zu bremsen, verlor das Gleichgewicht und landete auf dem Holzboden. Direkt neben seiner Wange schnappte ein Rattengebiss zu. Er schlug mit dem Revolverlauf danach und drehte sich fluchend um.
    „Was soll das?"
    David stellte den Kanister ab. Im Licht der Petroleumlampe wirkte sein Gesicht geisterhaft bleich.
    „Die Ratten wollen uns nicht fressen", sagte er. „Sie wollen in die Hütte. Irgendwas da draußen löst Panik bei ihnen aus."
    Tatsächlich klang das Krächzen und Kreischen immer hysterischer. Todeslaute mischten sich darunter. Alexander glaubte, durch das Petroleum noch etwas anderes zu riechen, aber er konnte es nicht genau bestimmen.
    Davids Augen weiteten sich plötzlich.
    „Wir müssen den Spalt schließen, schnell!" Wie ein Wahnsinniger begann er, den Schlafsack in die Lücke zwischen Tür und Boden zu stopfen. Alexander steckte die Pistole ein und half ihm.
    „Was ist los?", fragte er, aber David schüttelte nur den Kopf.
    „Alles muss dicht sein, sonst werden wir sterben."
    Alexander sah auf. Die Isolierung der Wände schien dem Angriff der Ratten widerstanden zu haben, und auch die Decke wirkte intakt. David sprang auf und griff sich den zweiten Schlafsack. Mit einem Messer schnitt er ihn auf, bis er zwei Teile in den Händen hielt. Einen davon reichte er Alexander.
    „Halt ihn wie ein Zelt über dich", sagte er angespannt. „Dein ganzer Körper muss bedeckt sein." Ihm schien nicht aufzufallen, dass er Alexander duzte.
    Der Major fragte nicht nach, ging nur in die Knie und hüllte sich in den Schlafsack ein. Er hörte, wie David eine Wasserflasche öffnete und das glucksende Geräusch, mit dem sie über ihm ausgeschüttet wurde. „Was ist mit dir?", fragte Alexander.
    „Ich komm allein klar. Du darfst dich nicht bewegen und nicht die Augen öffnen, bis ich es sage. Egal, was passiert, egal, ob es weh tut, okay?"
    „Sagst du mir vielleicht endlich, was los ist?"
    „Der Nebel."Davids Antwort klang dumpf unter dem Kunststoff des Schlafsacks. „Der Nebel ist hierher gekommen."
    Es dauerte Stunden, bis die Ratten starben. Alexander hörte ihre Schreie und roch ihre verbrennenden

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