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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ukrainische Armee bevorzugte den Ausdruck Knochenmühle. David hatte einiges darüber gelesen.
    Die Männer, die ihn umstanden, brachten ihm keine persönlichen Gefühle entgegen, das konnte er, dank seiner speziellen Gabe, deutlich spüren. Sie befolgten einfach nur ihre Befehle, auch wenn sie jemanden dafür fertigmachen mussten.
    Mühsam brachte David seine Atmung unter Kontrolle und versuchte sich auf angenehme Ereignisse aus seiner Vergangenheit zu konzentrieren. Dazu musste er weit in der Erinnerung zurückgehen. Die letzten acht Jahre waren verdammt schlecht gelaufen.
    Irgendwo im Hintergrund ging eine Tür auf. Ein Mann mit der Aura einer Führungspersönlichkeit trat näher.
    „Gefangener Rothe, David?"
    David sparte sich die Antwort.
    „Schweigen nützt nichts", erklärte der Unbekannte, kurz bevor sich der nächste Wasserschwall über den Leinensack ergoss.
    David wurde von Atemnot erfasst, doch er schaffte es, einigermaßen ruhig zu bleiben. Er schüttelte den Kopf und schnaufte laut, um Mund und Nase frei zu bekommen. Mehr nicht.
    Der Fremde war unterdessen beschäftigt. Zuerst raschelte er mit Papier, dann fragte er plötzlich: „Was wissen Sie über die Forschungen von Professor Dobrynin?"
    David hatte mit einigem gerechnet, aber nicht damit. „Wie bitte?", rutschte es ihm heraus.
    „Dobrynin", wiederholte die Stimme geduldig. „Ihr elender Freund, Major Marinin, hat Ihnen doch sicher von dem Kerl erzählt. Und von dem telepatischem Feld, an dem er forschte. Der Noosphäre."
    Obwohl er sich zu beherrschen versuchte, zuckte David leicht zusammen. „Keine Ahnung, wovon Sie reden", behauptete er, obwohl der Begriff Noosphäre unheilvoll in seinem Kopf nachhallte.
    David spürte einen Luftzug, doch es war zu spät, um auszuweichen. Der Schlag traf ihn hart, vom Schädel bis zum Kinn.
    „Sie lügen, Gefangener Rothe", belehrte ihn die Stimme. „Wissen Sie, woher ich das weiß? Ich halte hier ein Buch in Händen, das aus Ihrem Seesack stammt."
    David kniff die Augen zusammen und unterdrückte den Fluch, der in ihm aufsteigen wollte. Krol hatte tatsächlich alle Habseligkeiten aus seiner Zelle eingepackt.
    „Der Titel lautet: ,PSI-Phänomene im Gesamtverbund - Die Noosphäre'. Von einem amerikanischen Schmierer namens Brian Frost, der Laufkarte nach zu urteilen, per Fernentleihe an die Gefängnisbibliothek Ostrov ausgeliehen. Ich denke, damit haben Sie sich des Diebstahls von Staatseigentums schuldig gemacht."
    David spürte einen weiteren Luftzug. Diesmal bewegte er den Kopf zur Seite, um die Wirkung abzumildern. Obwohl er mit dem Schlag mitging, tat ihm danach auch die andere Seite höllisch weh.
    „Können Sie mir sagen, warum Sie sich für PSI-Phänomene interessieren, obwohl Sie noch nie von Dobrynin gehört haben, Gefangener Rothe?", fragte die Stimme.
    Weil ich seit dem Vorfall in der Stillen Stadt übersinnlich begabt bin, du Idiot, dachte David grimmig. Laut sagte er jedoch: „Das geht dich einen Scheißdreck an, du Arschgeige!"
    Der erwartete Schlag mit dem Buch blieb aus, stattdessen flog es neben dem Stuhl zu Boden.
    „Du willst also den harten Mann markieren, du kleiner Wichser?" David spürte ein Prickeln unter der Schädeldecke. Seine sensible Antenne empfing nun persönliche Rachegelüste. Er hatte den Wortführer des Verhörs wütend gemacht. Das mochte unter bestimmten Umständen ganz nützlich sein, im Moment war es aber einfach nur schlecht.
    „Den Generator", befahl die gesichtslose Stimme einem der umstehenden Soldaten.
    David hörte, wie im Hintergrund eine Handkurbel gedreht wurde. Gleichzeitig erklang ein Knistern, als würde sich eine elektrische Ladung zwischen zwei Polen entladen.
    David spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief, sagte aber kein Wort. Irgendjemand öffnete den Reißverschluss des Overalls und legte seine Brustmuskulatur frei.
    Das Knistern kam näher.
    „Wollen mal sehen, wie hart du wirklich bist", verkündigte der Mann, der das Verhör führte. Und lachte lauthals, als David an seinen Fesseln zu zerren begann.
    Die Furcht vor dem zu erwartenden Schmerz schnürte David die Kehle zu. Er zuckte zusammen, als die ersten Funken in seine Brust stachen, doch er hielt der Folter stand - bis ihm jemand die blanken Drahtenden fest gegen den Leib presste.
    Der Handgenerator surrte ununterbrochen.
    David spürte ein heißes Ziehen, das sich spinnennetzförmig über den gesamten Brustkorb ausdehnte. Sekundenlang kam es ihm so vor, als würde

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