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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Grundfläche des Steins einen Meter mal vierzig Zentimeter betrug, besaß die Oberkante nur zwanzig Zentimeter Tiefe.
    Der Form nach ein Monolith, wobei sich das Material, aus dem er bestand, aus der Entfernung nicht richtig einschätzen ließ. Das Objekt diente zweifellos als Altar, sonst wäre es nicht auf ein erhöhtes Podest aus mehreren übereinander gestapelten Grabsteinen gestellt worden.
    Rund um diesen Altar verlief ein freier Korridor, in dem Gläubige niederknien konnten. An der Stirnseite des Gebetsplatzes lagen, ausgebreitet auf einer Plane, drei weißgefleckte Schutzanzüge inklusive hermetisch abgedichteter Helme und kleiner Pressluftflaschen zur externen Versorgung, die auf den Rücken geschnallt werden konnten.
    Sie waren das Wertvollste in diesem Gewölbe. Für sie war Tunduk bereit, alles zu riskieren. Auch Kims Leben.
    Der pulsierende Stein auf ihrer Stirn erhöhte den Takt, um sie vor dem Weitergehen zu warnen. Kim nahm eine schwere Schraubenmutter aus der Jackentasche und warf sie in den Raum. Auf halbem Weg schlug das Metall gegen eine unsichtbare Barriere und prallte zurück.
    Mit einem dumpfen Laut schlug es vor Kim in den Boden.
    Immerhin: nur abgewehrt, nicht zerstört. Überraschend freundlich für die Zone. Es handelte sich um eine Energieglocke, die das Depot rundum vor unbefugtem Zugriff schützte. Nicht einmal untertunneln hatte Zweck, das sah Kim deutlich vor ihrem Inneren Auge. Sprengen kam ebenso wenig in Frage, schon allein wegen der über ihr lastenden Massen.
    Auf herkömmlichem Wege war das Feld nicht zu überwinden, also blieb nur eins - der Weg der Marina Volchanova, ihrer Mutter.
    Kim kniete vor der Barriere nieder und schloss die Augen.
    Der auf ihrer Stirn ruhende Stein pochte stärker, als sie ihre Kräfte zu sammeln begann. Die junge Frau schöpfte aus den verborgenen Quellen ihres Geistes, kanalisierte die Energieströme und streckte die nackten Hände aus, bis sie auf festen, aber leicht vibrierenden Widerstand stießen.
    Die fließenden Ströme, die ihre Handflächen kitzelten, besaßen etwas seltsam Vertrautes. Kim öffnete ihren Geist, um die Frequenz zu erfühlen. Es war ein unbewusster, ganz natürlicher Vorgang, wie ein Glas Wasser zu ergreifen, um den Durst zu stillen. Als sie den Eindruck hatte, auf gleicher Wellenlänge zu liegen, ließ sie ihre PSI-Kräfte durch die Finger abfließen.
    Kim spürte, wie der Widerstand unter ihren Händen instabil wurde, gleichzeitig erhöhte sich die Taktfrequenz des Feuerkäfers weiter. Der Stein, der äußerlich dem Chitinpanzer eines Insekts glich, diente als Fokus, der ihre Kräfte bündelte und verstärkte.
    Gleichzeitig schmerzte er und laugte sie aus.
    Kims Hände sanken ein Stück weit ins Kraftfeld ein. Nun kribbelte es nicht nur an den Innenseiten, sondern auch rundherum, bis zu den Handgelenken. Die Energien des Schirms waren in Aufruhr, das spürte sie genau.
    Besorgt öffnete sie die Augen einen Spalt weit.
    Rings um die Stelle, in der ihre Hände steckten, hatte sich der Energieschirm violett verfärbt. Dort war die Struktur aufgeweicht und wabberte vor sich hin. Ab und an löste sich ein feiner Schleier von der Oberfläche und verging lautlos im Nichts.
    Das Zentrum dieser Interferenzen war klein, sein Durchmesser betrug kaum zwanzig Zentimeter. Beim letzten Mal hatte Kim an dieser Stelle kapitulieren müssen, doch dank des auf der Stirn platzierten Feuerkäfers besaß sie noch Reserven. Vorsichtig kanalisierte sie die zurückgehaltenen Kräfte und sandte sie aus.
    Der eingefärbte Kreis zerfranste umgehend. Dünne, violette Stränge schlängelten in alle Richtungen davon, wie die Tentakel eines verendenden Kraken. Die Energiebahnen spalteten sich auf und kreuzten sich untereinander, doch obwohl sie bald einen mannshohen Bereich durchwirkten, geriet die Abschirmung niemals ernstlich ins Wanken.
    Kims Gehirn fühlte sich an, als würde jemand mit glühenden Nadeln darin herumstochern. Sie biss sich auf die Lippen, um den Schmerz zu verdrängen, doch ihre Anstrengungen waren vergebens. Sie konnte die Abschirmung nur ankratzen, mehr nicht. Ihre Kräfte reichten nicht aus, um die gestellte Aufgabe zu meistern.
    Als sie auch noch ein feuchtes Rinnsal aus ihrer Nase hervorschießen spürte, gab sie auf. Wenn als nächstes eine Ader im Gehirn platzte, würde sie irreparable Schäden davontragen.
    Vorsichtig zog sie die Hände zurück. Dabei sandte sie weiter Energie aus, um nicht stecken zu bleiben. Zuerst ging alles

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