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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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gut, doch kurz bevor der Kontakt zur Abschirmung abriss, griff etwas Fremdes, Mächtiges nach ihren Gedanken. Es war eine körperlose und dennoch unangenehme Berührung. Sekundenlang fühlte sie sich bis auf den Grund ihrer Seele durchdrungen, von einer fremden Macht, die sie ganz und gar in Besitz nahm. Kim fühlte sich besudelt und auf seltsame Weise entehrt.
    Rasch stemmte sie sich gegen den Einfluss und schloss ihn wieder aus.
    Wir sind die Sieben!, fuhr es durch ihren Kopf. Öffne deinen Geist, damit wir sehen, was in dir schlummert.
    Erschrocken warf sie sich nach hinten und rollte rückwärts über den Boden ab. Ein lautes Knistern begleitete die Rolle. Als sie wieder zum Stehen kam, hatte sich der Schutzschirm geschlossen. Die letzten violetten Schlieren lösten sich auf, danach erstrahlte alles im gewohnten Blau.
    Kims Brustkorb hob und senkte sich rasch. Der Schrecken überdeckte selbst den Druck unter ihrer Schädeldecke. Hatte sie die Worte gerade wirklich gehört - oder in ihrer Überanstrengung nur eingebildet?
    Sie schmeckte Eisen auf der Zunge. Erschrocken zog sie ein Stofftaschentuch aus der Jacke und presste es auf ihre Nase, um die Blutung zu stoppen.
    Wir sind die Sieben! Was hatte das zu bedeuten?
    Die junge Frau fühlte sich zu ausgelaugt, um darüber nachzudenken. Stöhnend stemmte sie sich in die Höhe und wankte Richtung Ausgang. Die Dunkelheit und die Enge der Gruft verursachten ihr plötzlich Beklemmungen. Sie konnte gar nicht mehr schnell genug nach draußen kommen.
    Am Fuße der Treppe gab es Licht und frische Luft. Dort wollte sie sich säubern und ein wenig ausruhen, doch je näher sie dem Türspalt kam, desto stärker drangen verzerrte Laute zu ihr herein. Es dauerte einen Moment, bis sie den Lärm als Gewehrschüsse identifizierte. Zwischen den einzelnen Salven erklang eine Stimme, die ihren Namen rief. Sie gehörte Tunduk.
    „Kim!", brüllte er immer wieder. „Wo bleibst du denn? Wir stecken in Schwierigkeiten!"
    Am liebsten hätte sich die junge Frau beide Ohren zugehalten und einfach auf die Stufen gesetzt, aber das ging natürlich nicht. Erschöpft quälte sie sich die Treppe hinauf. Oben angekommen, wurde ihr klar, dass eine regelrechte Schlacht tobte.
    Ross und Boris hatten sich hinter ihrer Deckung verschanzt und feuerten ununterbrochen ins Gelände. Nur Wanja Tunduk sah zum Bunker herüber und winkte aufgeregt, als er Kim entdeckte. Danach konzentrierte er sich ebenfalls auf die bewaffneten Stalker, die vom Kieswerk aus vordrangen.
    „Verdammt", entfuhr es Kim erschrocken. „Was haben die mit Stanislav und Radek gemacht?"
    Sie ließ das Taschentuch in der Jacke verschwinden. Sollte die Nase doch bluten, es gab größere Probleme zu bewältigen. Den Weg durch das Labyrinth aus Anomalien hatte sie noch einigermaßen im Kopf, trotzdem musste sie ihre geistigen Fühler ausstrecken, um nirgendwo anzuecken. Es war nicht leicht, den Kopfschmerz zurückzudrängen, doch das Dauerfeuer der Waffen spornte sie an.
    Rasch folgte sie dem verschlungenen Pfad, der durch die tödlichen Energiefelder führte. Die Anstrengung forderte allerdings ihren Tribut. Dicke Schweißtropfen perlten auf Kims Stirn. Einige brannten in ihren Augen, andere vermischten sich mit dem Blut auf ihrem rot verschmierten Kinn.
    „Es sind die Toten!", brüllte Tunduk zwischen zwei Salven. „Die Toten vom Lastwagen!"
    Das war sicher äußerst beängstigend, im Moment aber wenig hilfreich. Kim versuchte, ihre Anspannung beiseite zu schieben und sich voll auf den Weg zu konzentrieren. Selbst als einige Querschläger heranwimmerten, sah sie nicht auf. Die Geschosse vergingen ohnehin, sobald sie eine Anomalie passierten.
    Es fiel der jungen Frau nicht leicht, die Nerven zu behalten, doch es gelang ihr. Noch einmal nach rechts, danach gleich nach links und zwei Schritte geradeaus ... Geschafft. Die Kraftfelder lagen hinter ihr. Dafür drohte nun die Gefahr, erschossen zu werden.

 
    14.
    IM STALKER-LAGER
    Igel und seine Freunde hatten sich in einer zerfallenen Bahnstaion eingerichtet, die aus kaum mehr als einem kleinen Gebäude and einem auf Stahlträgern ruhenden Wassertank bestand. Als Sitzgelegenheit dienten ausgebaute Autositze oder flach auf dem Boden liegende Reifen. In einer halbierten Tonne brannte ein Feuer.
    Die beiden Stalker, die hier bereits ihr Lager aufgeschlagen hatten, hätten kaum gegensätzlicher sein können. Der eine war groß und hager, der andere beinahe so breit wie hoch. Am auffälligsten

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