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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Tunduk griffen sofort zu, um den Verletzten zu sich hereinzuziehen. Rrissverbiss sich den Schmerz und kletterte hinterher.
    „Komm zu mir nach vorne", verlangte Radek von Kim. „Du musst mir helfen, durch die Anomalien zu manövrieren."
    Hinten wurde es ohnehin zu eng, deshalb sprang sie über die Nackenstütze und ließ sich in den Beifahrersitz gleiten. Radek gab Gas, noch während sich Rossin Sicherheit brachte. Eine weitere Kugel durchschlug die Windschutzscheibe. Radek zerrte das zerbröckelnde Verbundglas herunter, um besser sehen zu können. Daraufhin peitschte ihnen der Fahrtwind heftig ins Gesicht. Kim spürte, wie ihre Dreadlocks in den Nacken flogen.
    Das Gewehrfeuer, das ihnen die Stalker vom Todestruck hinterherschickten, hielt sich in Grenzen. Trotzdem rief der Überlebende im Entwässerungsgraben: „Passt auf, wo ihr hinschießt! Die Frau trägt den Feuerstein! Sie ist eine Auserwählte!"
    Eine Auserwählte? Kim rieselte es kalt den Rücken hinunter. Auserwählt wofür?
    „Du hast wohl ein paar neue Fans", lachte Radek. Er wirkte dabei nicht nervös, sondern schien die Fahrt unter Beschuss zu genießen.
    Kim fand das Ganze weniger komisch. Ärgerlich riss sie das Stirnband ab, das soviel Aufmerksamkeit erregte, und steckte es in ihren Anorak. Bisher hatte ihr der verdammte Stein nur Unglück gebracht.
    Hinter ihnen begannen sich die Staubschleier zu legen. Die Stalker verließen ihre Stellungen und schössen ihnen aus dem Stand oder der Hocke hinterher. Doch die meisten hielten die Waffe zu kurz, vielleicht aus Angst, versehentlich Kim zu treffen.
    Die kriegen mich nicht lebend, schwor sie sich innerlich. Lieber blase ich mir selbst den Schädel weg. Sie steckte sich eine einzelne Schrotpatrone als eiserne Reserve in die linke Brusttasche. Danach lud sie rasch nach.
    Radek ließ inzwischen seiner guten Laune freien Lauf. Er fühlte sich als Held des Tages, der alle anderen gerettet hatte. Selbstverständlich bis auf die, die es nicht geschafft hatten. Boris und Stanislav.
    „Stani, du alter Idiot." Ross sah traurig auf den Georgier hinab. „Hättest dich besser absetzen sollen, statt dich zu uns durchzuschlagen." Nach diesen Worten öffnete er die hintere Beifahrertür und stieß den Leichnam hinaus. Stanislav kam mit dem Kopf voran auf, überschlug sich zweimal wie eine leblose Gliederpuppe und blieb dann reglos im Gras liegen.
    Anfangs ragte sein Ellenbogen noch deutlich sichtbar zwischen einigen Kornblumen hervor, doch dieses letzte Zeichen seiner Existenz wurde rasch kleiner und verlor sich schließlich ganz.
    Der Lada fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Radek, den der Tod des Georgiers nicht weiter zu stören schien, atmete erleichtert auf.
    „Hammergeil, was?" Er schlug begeistert aufs Lenkrad. „Die hätten wir schön abgehängt."
    „Einen Scheiß haben wir", schnauzte Ross, der vorsichtig über die lederbezogene Rückbank spähte.
    Als Kim sich umdrehte, sah sie, noch bevor ihn alle hörten, was er meinte: den Todestruck von der Kiesgrube.
    Sekunden später brach er auch schon mit lautem Röhren zwischen zwei blattlosen Birken hervor. Die beplante Ladefläche schwankte beträchtlich, doch im Gegensatz zur Limousine besaß der LKW Allradantrieb.
    Mühelos rollten die breiten Reifen über den Entwässerungsgraben hinweg und gruben sich tief in gelb aufblühenden Löwenzahn.
    Dem Mann hinter dem Lenkrad fehlte es entweder an Übung, oder er versuchte Radeks halsbrecherischen Fahrstil noch zu übertrumpfen, jedenfalls schlug er die Vorderräder viel zu stark ein. Das Fahrzeug bäumte sich auf wie ein lebendiges Tier und schleuderte mit dem Heck herum. Die Räder auf der Fahrerseite hoben komplett vom Boden ab. Es fehlte nicht viel und der Kamaz würde umkippen. Seine Balance stand stark auf der Kippe, bis der Fahrer Gas gab und die Räder zurück auf den Boden krachten.
    Scheinbar wusste er doch ganz genau, was er tat, denn die Pritsche rutschte genau so weit herum, dass die LKW-Front in die Fluchtrichtung der Limousine zeigte. Auf Mensch und Material nahm er dabei keine Rücksicht. Ächzend schwang die Federung zurück in ihre ursprüngliche Position, während die Leichen auf der Ladefläche ungebremst ins Freie schleuderten.
    Mit schlaffen, im Flug herumwirbelnden Gliedern knallten sie so hart auf den Boden, dass es bis zur Limousine zu hören war. Zwei der drei Köpfe platzten förmlich auseinander, anders ließ sich das dumpfe Knallen nicht erklären. Von den acht Stalkern,

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