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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Luft, gefolgt von massiven Bleischwärmen, die in Stein, Holz und Fleisch hackten.
    Kim machte sich hinter der Eiche so klein wie möglich. Tunduk wich ebenfalls zurück und presste sich fest an sie, ohne üble Absichten zu verfolgen. All seiner Erfahrung zum Trotz, zitterte er vor Angst. Vielleicht aber auch gerade, weil er schon soviel Böses in seinem Leben gesehen hatte und sich deshalb besser als jeder andere ausmalen konnte, was ihnen blühte.
    Selbst Ross tauchte ab und wechselte die Position. Nur Boris war nicht schnell genug. Sein Schrei ging beinahe im Gefechtslärm unter. Doch sie kannten seine Stimme zu gut, um sie zu überhören. Kim sah noch, wie er getroffen nach hinten kippte - zwei blutige Fontänen bogenförmig nach sich ziehend.
    Der Hals wurde ihr eng, bei dem Gedanken, dass es ihr vielleicht in Kürze genauso ergehen würde. Oder schlimmer.
    Ross lief gebückt an der Einfriedung entlang, um die Flanke zu sichern. Obwohl er sich ungesehen auf der Innenseite bewegte, wurde die Wand das Ziel massiven Dauerfeuers. Einige Kugeln schlugen mühelos durch das brüchige Mauerwerk, andere verwandelten die Krone in einen löchrigen Steinbruch. Zerplatzte Ziegelsteine und Zementstücke regneten auf den Briten herab.
    Zum Glück wird jedes Dauerfeuer auf natürliche Weise durch den Inhalt der Magazine begrenzt. Nach einer Weile ebbte der Hagel ab, und Ross konnte die angestrebte Stellung am Ende der Mauer einnehmen. Mehr als zwei kurze Salven waren ihm allerdings nicht vergönnt, dann drängten ihn die Kerle aus dem Entwässerungsgraben mit massiven Feuerstößen zurück in den Schutz der Einfriedung.
    Kim und Tunduk wurden indessen mit gezielten Schüssen in Deckung gehalten, wenn auch nicht allzu stark bedrängt. Schonten diese Bastarde sie etwa, um Kim lebend in die Hände zu bekommen?
    „Achtung!", rief Ross, bevor er ins Englische wechselte. „Don't shoot the wrong guy!"
    Kim verstand zuerst nicht, worauf der Brite hinauswollte, bis sie einen gebeugt heraneilenden Stalker anvisierte, bei dem sie erst auf den zweiten Blick erkannte, dass es sich um Stanislav handelte.
    „Wo steckt bloß Radek?", schimpfte Tunduk leise.
    Konnte man einem Vater verübeln, dass er beim Anblick eines überlebenden Kameraden nur an den eigenen Sohn dachte? Vermutlich nicht.
    Die Stalker vom Todestruck zogen die Schlinge enger. Zu diesem Zweck deckten sie vor allem Ross mit Dauerfeuer ein, während es sich Kim noch erlauben konnte, über die knorrige Baumwurzel hinweg auf den Gegner zu schießen. Ihre Schrotflinte war auf große Entfernungen keine sonderlich effektive Waffe, doch sie feuerte ohnehin nur, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    In seinem Vorwärtsdrang ließ der Gegner seinen Rückraum außer Acht. Im Schütze des Sandhügels kam Stanislav unbemerkt näher. Er war schon beinahe auf Höhe des Entwässerungsgrabens, als einer der dort verschanzten Männer ein Geräusch hörte und herumfuhr.
    Stanislav zog sofort durch und perforierte den Kerl. Ein zweiter Feuerstoß schüttelte den anderen Teil des Duos durch. Gemeinsam standen beide noch für eine Sekunde aufrecht da, dann rutschten sie synchron an der Betonwandung herab.
    Stanislav eilte weiter. So, wie er den linken Ellbogen in die Seite presste, blutete er aus einer Wunde. Vielleicht war das der Grund für seine schlechte Arbeit. Vermutlich zum ersten Mal in seinem langen Söldnerleben war ihm ein Fehler unterlaufen - auf jeden Fall war es sein letzter. Denn kaum hatte er sich mit einem Sprung über den Graben katapultiert und war einige Meter weiter gerannt, als noch einmal Mündungsfeuer aus der Tiefe hervorstach. Stanislav trug eine kugelsichere Weste, doch Arme, Beine und Kopf waren nicht vor Treffern geschützt.
    Die Einschläge schleuderten ihn nach vorne, auf den Boden. Blut spritzte hoch.
    „Stani!" Rosshatte seine ursprüngliche Stellung eingenommen, denn die Flanke war nicht mehr zu halten. Nun sah es so aus, als wollte er sich ungedeckt auf die Lichtung stürzen, um den Kameraden aus der Kampfzone zu bergen. Nur sein jahrelanges Training, das ihm solche selbstmörderischen Reflexe ausgetrieben hatte, bewahrte ihn vor einer Dummheit.
    „Wir sind erledigt", flüsterte Tunduk mutlos.
    Er gab ein paar Schüsse ab, ohne einen der gut gedeckten Gegner zu treffen. Was als Entlastung für Ross gedacht war, erwies sich schlichtweg als wirkungslos.
    Kim wollte schon in seine Einschätzung der desolaten Lage einstimmen, als sie das Aufheulen eines

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