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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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genialen Strategie.
    „Das gibt's doch nicht", entfuhr es Wanja Tunduk entgeistert. „Der Kerl hat ja die Augen zu!"
    Der Alte sagte tatsächlich die Wahrheit. Der olivgrüne Kamaz war inzwischen so nah heran, dass man es deutlich sehen konnte. Der Mann hinter dem Lenker fuhr mit geschlossenen Augen, ohne einen Millimeter aus der Spur zu geraten. Beinahe so, als würde er aus der Ferne gelenkt werden.
    „Scheiße", fluchte Ross erbost. „Wie viele von deiner Sorte gibt es eigentlich?"
    „Das ist keiner von meiner Sorte", gab Kim kühl zurück. „Dahinter steckt etwas anderes." Sie spürte tatsächlich keine fremde Präsenz, allerdings schottete sie sich gerade gegen fremde Einflüsse ab.
    Drüben blitzte eine Gewehrmündung auf. Die Kugel schlug Ross so heftig vor den Brustkorb, dass ihm die Luft aus den Lungen getrieben wurde. Keuchend fiel er zwischen die Sitze. Die Aufprallwucht verursachte irrsinnige Schmerzen.
    Ibnduk feuerte zurück. Radek trat aufs Gas und begann erneut mit einem Zickzackkurs. Das linke Vorderrad geriet dabei in ein Schlagloch. Gemeinsam wurden sie aus den Sitzen emporgeschleudert, Kims Gebiss schlug dabei hart zusammen. Glücklicherweise, ohne dass ihre Zunge dazwischen geriet.
    Vor ihnen tauchte ein steil ansteigender Hügel auf, der die Fahreigenschaften der Limousine überforderte. Kim spürte einen glühenden Stich durch ihre Gehirnwindungen gehen, als Radek nach rechts ausscherte, um dem Hindernis auszuweichen.
    „Vorsicht!", rief sie. „Anomalie voraus! Links vorbei! Hörst du nicht? Sofort nach links!"
    Radek reagierte mit Verzögerung, denn er musste nun doch ein Stück die Anhöhe hinauf, genau das hatte er eigentlich verhindern wollen. Rechts am Kraftfeld vorbeizukommen, hätten sie aber nicht mehr geschafft.
    Ein elektrisches Knistern wurde laut, als sie den Rand der unsichtbaren Säule streiften. Drei kurze Entladungen sprangen zu ihnen über. Wegen des offenen Verdecks waren sie ungeschützt. Einer der gezackten Lichtbogen schlug Ross in die Schulter. Der ohnehin um Atem ringende Brite stöhnte gepeinigt auf. Er hatte wirklich eine Pechsträhne.
    Mit röhrendem Motor schossen sie über den Hügelausläufer hinweg. Auf der anderen Seite landeten sie auf von Baumnadeln und Laub bedecktem Untergrund und gerieten ins Rutschen. Radek nahm das Gas weg und schlug das Lenkrad ein, bis die Räder wieder griffen. Erst danach ging es weiter.
    Dicke Dreckfontänen schossen hinter ihnen empor. Der Boden wurde auf einmal weicher und sie liefen Gefahr, sich festzufahren.
    „Wir müssen aus dem Gelände raus", rief Tunduk von hinten. „Sonst sind wir erledigt!"
    Er hatte recht, zweifellos. Der Laster hatte bedrohlich aufgeholt, obwohl er einen viel größeren Bogen schlug. Doch wohin sollten sie? Rechts von ihnen fiel das Gelände ab, links stieg es weiter an, bis zu einem achthundert Meter entfernten Höhenzug. Niemand konnte sagen, was sie dahinter erwartete.
    „Weiter runter", befahl Kim. „Da gibt es einen alten Feldweg!"
    „ Das ist eine alte Bahnstrecke, du blöde Kuh."
    Sie schlug Radek mit der Faust ins Gesicht. Es klatschte vernehmlich und die getroffene Wange färbte sich rot.
    „Sieh gefälligst richtig hin", herrschte sie ihn an. „Fünfzig Meter vor den Schienen."
    Zornbebend fuhr er zu ihr herum, folgte aber dem ausgestreckten Finger und erkannte dann endlich die alten, größtenteils überwucherten Spuren. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schaltete er die Gänge hoch und raste den Abhang hinab. Dabei kreuzten sie die Fahrtrichtung des auf fünfzehn Meter herangekommenen LKWs. Eine ideale Gelegenheit, sie zusammenzuschießen, doch da drüben wollte niemand Munition verschwenden, wo sie doch gerade ohnehin mit Vollgas ins Verderben fuhren.
    Kurz bevor der Abhang in die Ebene überging, riss Radek das Steuer herum und fuhr plötzlich parallel zu der von Büschen eingerahmten Fahrbahn.
    „Festhalten", befahl er.
    Splitternd und krachend brach er durch die frisch begrünten Zweige. Kim krallte sich an der Tür und den Armaturen fest und presste Ober- und Unterkiefer fest zusammen. Sie wurde kräftig durchgeschüttelt, blieb aber unverletzt.
    Links und rechts kratzten die Zweige über den Lack. Sekundenlang drehten die Reifen in der Luft, dann erfolgte Bodenkontakt. Radek kurbelte wie wild am Steuer, um die Spur zu halten.
    Ohne das Tempo auch nur einen Moment zu verringern, raste er weiter, endlich mit festem Grund unter den Rädern. Einen Vorsprung erhielten sie

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