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S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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oberhalb der Ohren fehlte, trug er zuviel an der Brust spazieren. Blonde dichte Locken, vom Bauchnabel bis zum Hals. An Schultern und Rücken war er ebenfalls stark behaart.
    „Bist du neu hier?", fragte David, während er seine Fingernägel in das angeschlagene Ende der Seife grub.
    Der gut anderthalb Köpfe größere Kerl sah geringschätzig auf ihn herab. „Ja, bin gerade erst hierher verlegt worden", antwortete er. „Und es gefällt mir schon jetzt besser, als im letzten Laden. Du siehst ganz gut aus, darfst gerne meine neue Freundin sein."
    Um sie herum wurden die Duschen angedreht. Prasselnd stürzte das Wasser auf die Fliesen herab. Abgesehen von David und Plichko hatten es plötzlich alle sehr eilig, sich einzuseifen, denn je stärker das Wasser rauschte, desto schlechter war zu hören,was vor sich ging. Im Moment war es am besten, taub zu sein, das hatte inzwischen auch der letzte Vollidiot begriffen.
    „Kein Interesse", antwortete David betont ruhig. „Ich spare mich für die Ehe auf."
    Endlich spürte er, wie die zugeschmierte Fuge unter seinen Fingern nachgab. Rasch drehte er sich um, damit der Koloss nicht sah, wie er das vor Monaten aufgesetzte Endstück wieder abzog. David griff in die von ihm ausgehöhlte Seife und zog den beidseitig angeschliffenen Löffelstil hervor, den er darin verborgen hatte. Die scharfe Waffe mit dem stoffumwickelten Ende lag perfekt in seiner Hand.
    Keine Sekunde zu früh. Er spürte bereits, wie sich Plichko von hinten näherte.
    David bereitete sich darauf vor, an der Schulter herumgerissen zu werden, doch der erwartete Schlag blieb aus. Stattdessen flog ein schmaler Schatten über seinen Kopf hinweg. Ohne zu ahnen, was da nahte, ließ er das Seifenstück fallen und griff in die Höhe. Die Bewegung war aus einem reinen Reflex geboren, doch sie rettete David das Leben.
    Er spürte noch, wie er etwas Dünnes, Transparentes mit den Fingern erwischte. Dann wurde ihm die Hand auch schon mit einem harten Ruck gegen den Hals gezogen. Gleichzeitig spürte er Plichkos Knie im Rücken.
    Verdammt! David hatte zwar einen Angriff erwartet, aber nicht damit gerechnet, dass ihn der Kerl gleich umbringen wollte.
    Gleißender Schmerz durchzog seine Linke, die gewaltsam gegen seinen Kehlkopf gezogen wurde. Die dünne, aber reißfeste Nylonschlinge, mit der Plichko arbeitete, schnitt tief in sein Fleisch ein. Wenn sie sich, wie geplant, direkt um den Hals geschlossen hätte, wäre David augenblicklich die Luft abgeschnürt worden.
    David spannte alle Muskeln an und versuchte den Strang über den Kopf hinweg abzustreifen, doch alles, was er damit erreichte, war, dass sich die Schnur noch tiefer in die Handfläche fraß. Blut sprudelte hervor und lief den Unterarm hinab.
    David wuchtete seinen freien Ellenbogen nach hinten, doch Plichko steckte den Schlag in die Rippen genauso schweigend ein wie den Fersentritt vors Schienenbein. Allmählich wurde David die Luft knapp. Nach den Wärtern schreien ging ebenfalls nicht. Er brachte nur ein Röcheln zustande, das im lauten Rauschen der Duschen unterging.
    Von seinen Mitgefangenen hatte er keine Hilfe zu erwarten, die gingen lieber schweigend auf Abstand, um es sich nicht mit dem Gewinner des Kampfes zu verscherzen. So liefen die Dinge nun mal, hier in Ostrov.
    Vor Davids Augen begannen rote Kreise zu explodieren. Keuchend kämpfte er ums Überleben.
    Obwohl ihm die Schmerzen in Hand und Rücken fast die Besinnung raubten, schaffte er es endlich, den Löffelstiel zwischen Mittel- und Ringfinger zu schieben und seine Rechte um das stoffbezogene Ende zur Faust zu ballen. Auf diese Weise wurde das angeschliffene Metall zur tödlichen Waffe - ob es auch zum Zerschneiden der Schlinge taugte, musste sich aber erst noch zeigen.
    Blind tastete er mit der Klinge nach seinem Hals und versuchte sie unter den straff gespannten Strang zu schieben.
    Er brauchte Luft, sonst war er verloren!
    Der Hüne merkte, dass etwas vorging und wechselte abrupt die Taktik. Rasch setzte er das Knie ab und versuchte sein Opfer nach vorne zu stoßen, um es mit dem Gesicht hart gegen die Fliesen zu schmettern. David konterte, indem er beide Beine anzog und die heranfliegende Wand mit den Fußsohlen voran begrüßte. Erst federte er den Aufprall ab, dann stemmte er sich mit aller Kraft gegen die Fliesen.
    Trotz seiner massigen Gestalt kam Plichko aus dem Gleichgewicht. Das mit Seife durchsetzte Wasser, das seine Füße umspülte, sorgte ebenfalls dafür, das er ins Rutschen

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