S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse
zugrunde: ein Artefakt!"
David seufzte laut hörbar auf. „Denkst du etwa ..." Er hielt mitten im Satz inne, weil er wieder zu sinken begann.
„ Ganz genau." Der Major tätschelte die Gürteltasche, in der sich das Bleiröhrchen mit dem Nachtstern befand. „Ich denke, dass du einen ganz besonders wertvollen Fund gemacht hast. Ein Objekt, das die Gravitation aufheben kann. Das werden uns die Wissenschaftler aus den Händen reißen."
David sah verwundert auf seine Stiefelspitzen, die beinahe wieder den Boden berührten. Es mochte noch eine flache Hand unter die Sohlen passen, mehr aber auch nicht.
„Die Wirkung scheint nachzulassen."
„Bestimmt, weil du dich gerade beruhigst", mutmaßte Alexander. „Ich nehme an, das Phänomen wurde durch deine starken Emotionen während des Kampfes ausgelöst. Jetzt, wo sich dein Puls normalisiert, klingt die Wirkung wieder ab."
David nickte durchaus wohlwollend, als hielte er die Argumentation für schlüssig. Einige Sekunden später hellte sich seine Miene weiter auf. „Dann müsste sich die Wirkung doch mit ein wenig Übung steuern lassen."
Das war ein Gedanke, der Alexander überhaupt nicht behagte. „Das lässt du schön bleiben", wehrte er schroff ab. „Die Verwendung des Artefakts ist vielleicht mit einem Strahlenrisiko verbunden. Außerdem haben wir für solche Übungen keine Zeit! Wir müssen dieses Gebiet schleunigst verlassen und einen sicheren Ort aufsuchen, an dem wir uns dekontaminieren können."
Dem hatte David nicht viel entgegenzusetzen. Sie hatten wirklich schon genügend Zeit vertrödelt. Nachdem der Kraftverlust durch die Steinblut-Heilung ausgeglichen war, mussten sie rasch weiter. „Was schlägst du als nächste Station vor?", fragte er.
Alexander zupfte nervös an den Verschlüssen seines Helms herum. Die Antwort fiel ihm nicht leicht, denn sein Vorschlag war mit gewissen Risiken verbunden. Doch zaudern und zögern brachte sie auch nicht weiter.
,Wir brauchen einen Ort, der einen gewissen Komfort bietet, aber an dem uns das Militär nicht nachstellen kann", führte er seine Überlegungen aus. „Dafür kommt eigentlich nur einer in Frage. Allerdings werden wir dort den Nachtstern nicht verkaufen können."
„Oh", antwortete David sichtlich überrascht. „Ich glaube, ich weiß, was dir da vorschwebt."
REAKTORBLOCK 3
Der Schritt über die Torschwelle war wie der Wechsel in eine andere Welt. Während die Fassade aus bereits schwarz angelaufenem Beton bestand, herrschte im Inneren der Halle beinahe klinische Reinheit. Blendend weiße Fliesen warfen das pulsierende Licht zurück, das von einem großen Monolithen ausging, der in der Mitte des Raumes aufragte.
Kim war von dem Anblick so fasziniert, dass sie beinahe gegen die gläserne Schleusentür gerannt wäre, die den direkten Zutritt verwehrte. Ehe sie sich versah, erklang hinter ihr ein pneumatisches Zischen. Als sie den Kopf wandte, sah sie gerade noch, wie eine Schiebetür die Schleuse luftdicht versiegelte. Eine Sekunde später schoss Schaum aus verborgenen Düsen hervor und nebelte sie rundum ein. Knisternd breitete er sich über jeden Quadratmillimeter ihres Anzugs aus und band dabei Schmutzpartikel aller Art. Danach folgte eine fein dosierte Dusche, die den größten Teil aller niedergegangenen Emissionen von der Oberfläche wusch. Während das Schmutzwasser leise gurgelnd durch kleine Ablauföffnungen im Boden verschwand, sprang eine Entlüftungsanlage an.
In Kim stieg Panik auf, als sie Atemnot spürte, doch die beiden Wachen an ihrer Seite verhielten sich ganz ruhig, also blieb sie es auch. Zwei Sekunden später strömte frische Luft ein, und die Innentür der Kabine öffnete sich mit einem saugenden Geräusch.
Drinnen eilten bereits zwei Männer in grünem Drillich heran, kurzläufige Maschinenpistolen in ihren Händen. Modell MP5, tödliche Heckler-&-Koch-Präzision. Mit ihrem streichholzkurzen Haar wirkten sie wie ganz normale Stalker, die auf ihre Kapuzenjacken verzichtet hatten. Doch einem der beiden war der rechte Ärmel in die Höhe gerutscht, sodass eine unansehnliche Tätowierung zum Vorschein kam. Mehr als die Buchstabengruppe S.T.A. war nicht zu sehen, aber unter den gegebenen Umständen konnte sie nur zu dem Wort S.T.A.L.K.E.R. gehören, das die Infiltrationseinheiten trugen, von denen David und der Major erzählt hatten.
Keiner der sie umgebenden Männer sprach ein Wort, doch man durchtrennte ihre Handfesseln und begann ihr den Schutzanzug auszuziehen. Als sie sich
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