S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten
Maul passten).
Wie auch immer, Alvar stützte sich auf einem Ellbogen ab, zog sein Gewehr zu sich und schoss auf den Bauch des Ungetüms, der ungepanzert war.
Das Biest heulte vor Schmerz auf.
Wäre Camacho nicht gewesen, hätte es das sichere Ende für Martin bedeutet. So gut sein Reaktionsvermögen auch sein mochte, mit einem solchen Biest in einem solchen Mordstempo aus dieser Nähe zu kämpfen konnte nur wenige Augenblicke lang gut gehen.
Für das Monster war das Tempo offensichtlich nur mittlere Kategorie, zudem war es von fast allen Seiten durch eine Panzerung geschützt. Es konnte nicht lange dauern, bis es einen mit seinen Krallen aufspießte.
Das Pseudowesen warf sich herum und sprang auf Alvar zu. In diesem Moment gelang es Donahugh endlich, seinen Werfer wieder zu aktivieren, sodass wir das Biest schließlich zu dritt mit Granaten beschossen.
Der freie Platz vor dem Hangar eignete sich nicht sonderlich gut für einen Angriff mit Granaten. Offenbar hatten die toten Kriegsstalker deswegen auch keine benutzt. Das Monster war zu nah an uns dran, und unser Trio wurde von der Detonationswelle über den Hof verstreut. Mich schleuderte es mit unglaublicher Wucht gegen die Wand des Nachbarhauses, und wäre der Helm nicht gewesen, hätte es meinen Kopf an der Metallwand zertrümmert.
Das Ungeheuer bekam jedoch mehr ab als wir. Die Explosion riss ihm eine Pranke ab, zerschnitt ihm die Brust und riss ein Stück seines Schädels ab. Das schwarze Blut des Monsters breitete sich als Lache auf dem Boden aus. Das Biest war von der Explosion benommen, grunzte etwas Angsteinflößendes, stützte sich auf die gesunden Pranken und trat langsam den Rückzug an. Es lief so lange rückwärts, bis es mit seinem unförmigen Hinterteil gegen die Kantine stieß. Dann drehte es sich um, rannte zur Tür und schob sich schnell ins Innere.
Ich betrachtete das Schlachtfeld mit umnebeltem Blick. In meiner Nähe saß Martin Donahugh an die Hangarwand gelehnt und nickte immer wieder aus unerfindlichen Gründen. Unter dem durchsichtigen Teil des Helms konnte man erkennen, dass eine Menge dunkles Blut aus seiner Nase rann.
Ich sah wahrscheinlich nicht besser aus. Etwas entfernt hatte sich Camacho auf alle Viere niedergelassen. Einige Meter weiter lag der bewusstlose Sam Gallager, und neben ihm versuchte Andrej Stezenko, sich vom Boden zu erheben. Und in der Nähe der Kantine lag die Leiche von He-He.
Welcher Teufel hat mich nur geritten?
Martin kam als Erster zu sich. Er ging vor seinem Leibwächter auf die Knie, zog ihm den Helm vom Kopf und drückte mit dem Daumennagel auf eine Stelle unterhalb der Nase — Zegun zufolge eine wunderbare Methode, um einen bewusstlosen Menschen wiederzubeleben. Man musste nur genau wissen, wo der Punkt saß, den es zu treffen galt.
Ich schwankte, hörte ein Rauschen in meinem Kopf und spürte Schmerzen in all meinen Muskeln, wie am Morgen nach einem besonders intensiven Training. Ich stolperte an allen vorbei und klopfte Camacho auf den Rücken, der gerade dabei war, aufzustehen. Sofort fiel er wieder auf alle Viere hinab und fluchte heiser auf Spanisch —ein vollkommen normaler Reflex.
Ich beugte mich über den am Boden liegenden He-He. Zu meinem großen Erstaunen lebte er doch noch. Die harte Pranke mit den spitzen Krallen des Monsters hatte die Schutzweste meines Helfers durchschnitten und auf der Brust eine tiefe, unebene, über den Solarplexus verlaufende Wunde hinterlassen. Wäre der Schutzanzug nicht gewesen, würde sich He-He jetzt kaum von den Leichen der Kriegsstalker in diesem Lager unterscheiden.
Ich verpasste ihm schnell ein paar Injektionen mit Antibiotika und Stimulansmittel — direkt in die Wunde. He-He stöhnte auf, ohne die Augen zu öffnen. Danach holte ich aus dem Rucksack den Zerstäuber mit dem Germospray heraus, schüttelte ihn ein paar Mal heftig und sprühte die Wunde großzügig mit dem sofort härtenden Schaum ein.
Mir gefielen die blau gewordenen Ränder der Wunde nicht. Im Prinzip waren Pseudowesen ungiftig, aber bei diesem gigantischen Monster hätte es mich nicht gewundert, wenn es noch etwas in petto gehabt hätte. Außerdem konnte sich an den Krallenenden Leichengift befinden, das sich dort beim Zerteilen von Aas abgesetzt hatte.
Ich schob He-He meinen Rucksack unter den Kopf, damit er sich nicht an der eigenen Zunge verschluckte, und studierte weiter unsere Verluste. Der während des Kampfes verschwundene Dolmetscher, Mischa Pustelga, war schnell gefunden. Er
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