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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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saß in der Hocke, umklammerte sein Gewehr wie einen rettenden Strohhalm, zitterte heftig und verbarg sein Gesicht zwischen den Knien. Sein mit Erbrochenem verschmierter Helm lag neben ihm.
    Ach du meine Güte!
    Ich ließ die Tür des Hangars, wo das Pseudowesen verschwunden war, nicht aus den Augen und näherte mich Mischa. Er hob erschrocken den Kopf und starrte mich mit riesigen Augen an. Seine Pupillen waren geweitet. Ich ging vor ihm in die Hocke, legte meine Hand auf sein Hopeful und löste es unter größter Anstrengung aus seiner Umklammerung. Danach ohrfeigte ich Mischa abwechselnd mit der rechten und der linken Hand.
    Pustelga hustete und sah mich schon viel vernünftiger an — in seinem Blick waren Schuld und Betroffenheit zu erkennen.
    „Das ist ... Stalker ...", murmelte er.
    „Zu den Toren!", befahl ich.
    Es schien schon wieder so etwas wie Ordnung zu herrschen. Ich schnallte Pustelgas Gewehr auf den Rücken und lief zu Donahugh. Dieser beendete gerade die erfolgreiche Reanimation. Gallager kam zu sich und saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Ich ging vor ihm in die Hocke, schlug ihn aber nicht — in seinem Fall war eine solche Lektion nicht angebracht.
    „How are you?", fragte ich. „How many Finger siehst du, Mister?"
    Sam fluchte auf Englisch und wünschte mir in seinen Ausführungen die Pest an den Hals. Zumindest gab es keine gebrochenen Halswirbel und keine Gehirnerschütterung. Mit allem anderen würde der texanische Ranger in der Zone schon klar kommen.
    „Kannst du laufen? Can you go?"
    „I am fine", beruhigte mich Gallager heiser.
    „Dann zu den Toren! Andrej, hilf mir mal ..."
    Stezenko und ich schnappten uns den immer noch bewusstlosen He-He und eilten zum Ausgang des Wissenschaftlerlagers. Donahugh und Camacho liefen als Letzte, und zwar rückwärts, dabei zielten sie ununterbrochen mit ihren Gewehren auf die Kantinentür.
    Erst als wir hundert Meter vom Lager entfernt waren, erlaubte ich es Andrej, He-He ins Gras zu legen. Meinem Kollegen ging es gar nicht gut.
    „Gib mir mein Gewehr zurück ...", hörte ich eine beleidigte Stimme hinter meinem Rücken.
    Ich hob eine Braue, kehrte He-He den Rücken zu und starrte interessiert den direkt vor mir stehenden Pustelga an. Er schnaufte konzentriert und verkörperte mit seiner ganzen Haltung ein beleidigtes Unschuldslamm.
    „Hast du dich wieder beruhigt?", fragte ich höflich.
    „Ja", antwortete Mischa. „Ich ... so etwas kommt nicht wieder vor. Alles in Ordnung. Gib mir das Gewehr zurück, Boss."
    „Hier, bitte schön."
    Ich reichte ihm friedfertig das Gewehr, und als dieser Idiot sich hinunterbeugte, um es entgegenzunehmen, verpasste ich ihm so einen Kinnhaken, dass aus seinen Augen Sterne sprühten. Nicht dass der Knochen gebrochen wäre, das wäre zu viel des Guten gewesen, aber immerhin so, dass der Schlag ihn einiges lehrte. Zumindest hielt sich Mischa auf den Beinen — allerdings völlig umsonst, denn es gab Nachschlag von links und von rechts.
    Pustelga wimmerte gequält und flog in die Büsche, wo ich ihn am Kragen wieder herauszerrte. Er versuchte sich zu wehren. Man hatte ihm das Kämpfen beigebracht, allerdings war er ein miserabler Schüler, der gegen einen in Rage geratenen Stalker keine Chance hatte.
    Ich wollte den Dolmetscher nicht zum Krüppel schlagen, nur ein für alle Mal etwas klarstellen. Ein paar Hiebe verdiente er ohne Zweifel.
    Die restlichen Jäger beobachteten schweigend das Geschehen und mischten sich nicht in den Erziehungsprozess ein. Das war sehr klug von ihnen.
    „Lebst du noch?", fragte ich und sah auf das Häufchen Elend vor meinen Füßen.
    „Ja", antwortete Mischa weinerlich und verteilte das Blut in seinem Gesicht.
    „Fragen, Vorschläge? Soll ich dir das erklären?”
    „Nein", schüttelte Mischa schnell den Kopf. „Alles klar."
    Wie schnell Menschen manchmal anfingen zu begreifen, und wie vernünftig sie plötzlich werden konnten.
    Mischa war ziemlich benommen. Offensichtlich hatte ihn noch nie zuvor jemand so verprügelt.
    Willkommen in der Realität, Jungchen.
    „Und wohin jetzt?", fragte Stezenko misstrauisch, als er sah, wie ich mich über den Körper von He-He beugte.
    „Zum Sumpfdoktor", sagte ich. „Dort könnt ihr dann auch gleich eine lebende Zonenlegende sehen. Ihn interviewen. Er hat schon ganz andere Sachen geheilt. Das ist hier in der Nähe und wird euch nicht viel Zeit kosten. Dann überlegen wir uns, wie es weitergeht."
    „Hör mal, Hemul", sagte Stezenko. „Wir

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