Star Force (German Edition)
Anatowa dagegen protestieren konnte, hatte der Admiral den Verhörraum verlassen.
Jennifer Mandara ließ sich gewöhnlich nicht so leicht aus der Ruhe bringen, aber jetzt war sie so wütend wie schon lange nicht mehr.
Lordprotektor Patrick Maldero schien fast hinter seinem Schreibtisch in Deckung zu gehen, als sie in sein Büro stürmte und ihn wie eine gereizte Raubkatze anfauchte:
"Welche Spielchen treiben Sie hier eigentlich, Maldero? Wieso werde ich nicht darüber informiert, dass Ihre Leute in einem Gebiet aktiv sind, in dem zugleich eine geheime Operation der Raumgarde stattfindet? Können Sie mir das erklären?"
"Es erschien mir sicherer, die Raumstreitkräfte nicht damit hineinzuziehen", antwortete Maldero beschwichtigend, "da unsere Aktivitäten in der Randzone aus politischen Gründen nicht bekannt werden sollten."
"Politische Gründe?" echote die Lordadmiralin, "Rechtfertigen diese sogenannten politischen Gründe auch das Risiko, dass unsere Operationen von den Rodalern entdeckt werden und wir uns plötzlich erneut in einem Krieg befinden?"
"In der Randzone tobt bereits ein Krieg", sprach Maldero leise, "Es ist ein versteckter Krieg, von dem kaum jemand etwas weiß, aber er ist ebenso grausam und erbarmungslos wie die schlimmsten Kriege der Menschheit."
"Wovon sprechen Sie?" fragte die Mandara überrascht, während sie sich setzte, "Unsere Scoutschiffe in der Randzone haben nichts dergleichen gemeldet."
"Die Scoutschiffe überwachen zwar die Aktivitäten der rodalischen Raumverbände", erklärte Maldero, "aber sie beobachten die Rodaler aus großer Distanz und können daher nicht sehen, was auf dem 4.Planeten des KHARIM-BEY-Systems vorgeht, den sich die Rodaler als neue Kolonie auserkoren haben."
"Was geht denn dort vor?" wollte die Lordadmiralin wissen, die jetzt sehr neugierig geworden war.
"KHARIM-BEY-4 ist bereits bewohnt", erklärte der Geheimdienst-Chef, "und seine Bewohner wehren sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die rodalischen Invasoren."
"Was sagen Sie da?" gab die Oberkommandierende fassungslos von sich, "Im KHARIM-BEY-System gibt es intelligente Lebewesen? Wieso halten Sie eine solche Sensation geheim?"
"Weil die Rodaler dann sofort mit der totalen Ausrottung dieser Spezies beginnen würden, um ihre Existenz leugnen zu können", antwortete Maldero, "Bevor irgendjemand etwas unternehmen könnte, gäbe es diese Wesen nicht mehr. Außerdem glaube ich nicht, dass der Senat einer offenen Intervention zustimmen würde, denn das würde unweigerlich einen neuen Krieg mit den Rodalern zur Folge haben. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als im Geheimen zu operieren."
"War die JUANITA deshalb in der Randzone?" fragte Jennifer Mandara, "Sollte sie Waffen für diese Wesen schmuggeln?"
"So ist es", wurde ihre Vermutung bestätigt, "Aber durch den Hyperraumfehlsprung geriet das Schiff ins DARIAN-System und wurde dort aufgebracht. Eigentlich sollte es längst im KHARIM-BEY-System sein, um dort Terraforming-Geräte an die Rodaler zu liefern. Auf diese Weise wäre die JUANITA nahe genug an den vierten Planeten herangekommen. Aber jetzt müssen wir uns etwas einfallen lassen, um den Rodalern die Verspätung zu erklären, ohne dass sie misstrauisch werden."
"Wozu brauchen die Rodaler Terraforming-Geräte? Ist der Planet denn nicht für Menschen bewohnbar?"
"Offenbar sind in der Atmosphäre irgendwelche Gase, die für Menschen nicht so gut verträglich sind, denn die Rodaler haben bei einem Händler der Basaren-Liga mehrere Atmosphärenkatalysatoren bestellt. Zwei solche Anlagen sollten mit der JUNITA geliefert werden."
"Wie wollen Sie jetzt weiter vorgehen?"
"Da muss ich mir wohl oder übel noch etwas einfallen lassen," meinte der Lordprotektor.
"Vergessen Sie aber nicht noch einmal, mir zu sagen, was Sie vorhaben, damit wir uns nicht wieder ins Gehege kommen. Und denken Sie daran, dass unsere Forschungsmission Vorrang hat."
"Der Abgleich mit sumerischen Keilschriftzeichen hat tatsächlich etwas gebracht", erklärte Corinna Cocome, "Aber bei den Bildzeichen habe ich wohl falsch gelegen. Sie haben nicht das Geringste mit den altägyptischen Hieroglyphen zu tun. Vermutlich sind es Piktogramme, wie wir sie auch kennen."
"Was ist mit den Schriftzeichen?" fragte die Commodorin ungeduldig, "Haben wir jetzt eine Übersetzung?"
"Leider nur sehr bruchstückhaft", antwortete die Archäologin mit einem bedauernden Schulterzucken, "denn es gibt da eine ganze Reihe von Zeichen, die es bei den
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