Star Force (German Edition)
Beiboot ausgeschleust, das sich jetzt anschickte, in der Nähe der größten gemessenen Bevölkerungskonzentration zu landen.
Igor Tupolew, seines Zeichens Sonderbotschafter der terranischen Föderation, musste unwillkürlich daran denken, dass diese mit den schiffseigenen Hirnwellen-Scannern gemessene Konzentration auch bedeuten konnte, es hier mit einer Armee zu tun zu haben, die sich versammelt hatte, um das landende Raumschiff anzugreifen.
"Was ist das eigentlich für ein gottverlassener Planet?" fragte der Pilot der Landefähre.
"Sargosa-II gehört zu den sogenannten verlorenen Kolonien", erklärte Tupolew, "Vor zwei Monaten wurde der Planet von der JAMES COOK entdeckt und untersucht. Dabei wurde eine intelligente Spezies vorgefunden, die ganz eindeutig von Menschen abstammt."
"Menschen?" wunderte sich der Pilot, "Wie sind die denn hierhergekommen?"
"Man hat in Äquatornähe das Wrack eines großen Raumschiffes gefunden. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass es sich um die Überreste der JANIS JOPLIN handelt. Das war eines der fünf großen Kolonistenschiffe, die in der ersten Hälfte des 22.Jahrhunderts auf die Reise zu fernen Sonnensystemen geschickt wurden. Diese ersten Fernraumschiffe waren zwar schon mit Interdimensional-Triebwerken ausgestattet, aber damals konnte man damit im Hyperraumflug nur maximal viereinhalbfache Lichtgeschwindigkeit erreichen. Die Reisedauer dieser ersten Fernexpeditionen überschritt natürlich bei weitem die Lebensdauer eines Menschen, und so war es vorgesehen, dass erst die während der langen Reise an Bord geborenen Enkelkinder der ursprünglichen Besatzung ihr Ziel erreichen konnten. Von diesen Generationen-Raumern wurden damals insgesamt fünf Schiffe auf die Reise geschickt, aber keines davon hat jemals sein Ziel erreicht. Bis heute wusste niemand, was aus ihnen und ihren Besatzungen geworden ist."
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Allgemeine Informationsdatei 1219-AP-2293-AV-4;
Abteilung Astrophysik;
Begriff: " RAUMTUNNEL-EFFEKT "
"Der in der Astrophysik seit dem Anfang des 20.Jahrhunderts bekannte Raumtunneleffekt gestattet es Quantenteilchen, eigentlich undurchdringliche Hindernisse wie Raum und Materie fast ohne Zeitverlust zu überwinden.
Die Ursache dafür liegt in der Doppelnatur der Quanten, da sie Welle und Teilchen zugleich sind.
Gemäß den bekannten Regeln der Quantenphysik bestimmt die Größe einer gesendeten Welle die Wahrscheinlichkeit, ein Quantenteilchen an einem bestimmten Ort anzutreffen, den es unter normalen Umständen eigentlich nicht erreichen kann.
So lassen sich Quanten auch hinter einem Hindernis finden, das sie eigentlich nicht ohne größeren Zeitverlust hätten durchdringen können. Das Hindernis wird von solchen Quantenteilchen einfach "durchtunnelt", wobei es unerheblich ist, ob es sich bei dem Hindernis um Raum oder Materie handelt.
Der Physiker Erwin Schrödinger beschrieb den Tunneleffekt als Erster bereits im Jahre 1926.
Seine Formeln ließen zugleich erkennen, dass sich dieser Vorgang überlichtschnell vollzieht, obwohl dies nach der von Albert Einstein im Jahre 1905 aufgestellten Relativitätstheorie nicht möglich sein konnte.
In den 60er-Jahren des 20.Jahrhunderts stießen auch andere Forscher bei der Entwicklung der Laser-Technik wieder auf dieses Phänomen.
Zunächst nahm die Fachwelt davon jedoch kaum Notiz.
Erst in den 90er-Jahren vor der 2.Jahrtausendwende versuchten mehrere Forschergruppen, die Ursache und die Wirkungsweise des Tunneleffektes zu ergründen.
Einer dieser Forscher war Günter Nimtz, ein Physikprofessor an der deutschen Universität Köln.
Professor Nimtz und sein Fachkollege Achim Enders wandelten akustische Tonfolgen in Mikrowellen um und bewiesen anhand eines komplizierten Experiments, dass es außerhalb der "normalen" Dimensionen des Raumes Überlichtgeschwindigkeit geben musste.
Bei ihren Experimenten ergaben die Messungen, dass ein ausgesandtes Wellenpaket eine Versuchsstrecke mit 4,7-facher Lichtgeschwindigkeit zurücklegte.
Auch andere Forscher entdeckten Überschreitungen von Albert Einsteins "kosmischen Tempo-Limit".
Zu ihnen zählte Raymond Chiao von der University of California in der nordamerikanischen Stadt Berkeley. Dieser untersuchte die "Tunnelzeiten" von Photonen aus dem sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Durch unterschiedliche Messtechniken kam die nordamerikanische Forschergruppe allerdings auf einen Wert von "nur" 1,7-facher Lichtgeschwindigkeit.
Im Jahre 1995
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