Star Force (German Edition)
begann man mit den Großversuchen an der Technischen Universität in Bern (Schweiz). Bereits die ersten Experimente bestätigten die Ergebnisse der Forschungsgruppe in Köln und erbrachten damit den wissenschaftlichen Beweis, dass es Quantenteilchen tatsächlich möglich war, den Raum zu "durchtunneln" und dabei Überlichtgeschwindigkeit zu erreichen.
Es stellte sich aber auch heraus, dass immer weniger Teilchen das Ziel erreichten, je mehr Energie zum Senden eines Teilchenfeldes aufgewendet wurde. Offenbar wurde umso mehr Energie durch den Tunnelvorgang aufgezehrt, je mehr davon eingesetzt wurde. Außerdem kam es zu erstaunlichen Phänomenen, in denen offenbar die Kausalität außer Kraft gesetzt wurde, denn es erschienen auch Quantenteilchen am Zielpunkt, die noch gar nicht gesendet worden waren.
Erst zum Ende des 20.Jahrhunderts wurden die Versuchs- und Messtechniken weitestgehend vereinheitlicht, bei denen schließlich sogar Werte von mehr als hundertfacher (!) Lichtgeschwindigkeit gemessen wurden.
Die dadurch entstandenen Forschungsergebnisse bewiesen, dass es so etwas wie einen interdimensionalen Raum gab (auch "Hyperraum" genannt), in dem mehrfache Überlichtgeschwindigkeit möglich war, weil hier die physikalischen Gesetze des "normalen" Raum-Zeit-Kontinuums keine Gültigkeit hatten und die Einsteinsche Relativitätstheorie hier nicht mehr in ihrer klassischen Form angewendet werden konnte.
Für die Raumfahrt ließ sich der Tunneleffekt jedoch erst gegen Ende des 21.Jahrhunderts nutzen, als es gelang, durch die Erzeugung von hochkonzentrierten Quantenfeldern künstliche "Schwarze Löcher" und damit sogenannte "Raumtunnel" zu bilden, durch die Raumschiffe hindurchrasen konnten, um irgendwo an einem anderen Punkt des Universums wieder herauszukommen.
Erst dadurch konnten Raumfahrzeuge in die Lage versetzt werden, ungeheure Entfernungen in relativ kurzer Zeit zurückzulegen.
Durch die Entwicklung des interdimensionalen Raumfluges (auch "Hyperraumflug" genannt) begann für die Menschheit erst die wirkliche Eroberung des Weltraumes, obwohl die Hyperraumtriebwerke der 1.Entwicklungsgeneration nicht viel mehr als vierfache Lichtgeschwindigkeit ermöglichten, sodass die ersten interstellaren Weltraumreisen immer noch verhältnismäßig lange dauerten.
In der ersten Hälfte des 22.Jahrhunderts wurde eine Reihe von Generationen-Raumschiffen auf die Reise zu weiter entfernten Sonnensystem geschickt, bei denen bereits zu Beginn der Reise feststand, dass die ursprüngliche Besatzung das Ziel niemals erreichen konnte, sondern erst Nachkommen, weil die Reisedauer die Lebenszeit von Menschen weit überschritt. Aus diesem Grunde wurden auch nur verheiratete Paare für diese Fernexpeditionen angeworben.
Die ersten fünf dieser Fernraumschiffe blieben jedoch in den Tiefen des Weltraumes verschollen.
Als gegen Ende des 22.Jahrhunderts die Hyperraum-Triebwerke (die auch als "Interdim-Antriebe" bezeichnet werden) soweit verbessert worden waren, dass Raumschiffe die gewaltigen kosmischen Entfernungen mit Hilfe eines Raum-Zeit-Tunnels praktisch fast in "Nullzeit" zurücklegen konnten, brauchten keine Generationen-Raumschiffe mehr auf die Reise geschickt zu werden, um ferne Sonnensysteme zu erreichen ..."
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Sargosa II war ein Planet, dessen durchschnittliche Temperatur höher als die der Erde war, aber die Planetenachse war stärker geneigt. Das bedeutete, dass die Winter kälter und die Sommer heißer als auf der Erde waren und im Herbst verheerende Stürme über die Planetenoberfläche tobten. Nur in Äquatornähe herrschten beständige Witterungsbedingungen mit konstant bleibenden Temperaturwerten, was wohl auch der Grund war, dass nur hier Siedlungen der Planetenbewohner gesichtet worden waren.
Am Landungsort der Raumfähre nahe dem Fundort des Schiffswracks herrschte tropische Hitze, wobei die Luftfeuchtigkeit etwas geringer als in den irdischen Tropen war.
Als Igor Tupolew das Shuttle verließ, versäumte er es nicht, einen breitkrempigen Hut aufzusetzen, um sich vor der Sonne zu schützen, obwohl er mittlerweile wusste, dass die Sargosa-Sonne keine besonders starke Ultra-Violett-Strahlung aussandte.
Seinen vier Begleitern - Offiziere des Raumkreuzers - erschien das offensichtlich als unkorrekt, wie er an ihren verkniffenen Mienen sehen konnte.
Schadenfroh musste er grinsen, als sie schon nach wenigen Minuten in ihren hellblauen, hochgeschlossenen Uniformen zu schwitzen begannen.
Knapp hundert Meter
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