Star Trek – Deep space Nine
dass Taran’atar schnellstens zu ihr gebracht werden sollte?
Blieb allerdings die Frage, wie mit seinem Schiff zu verfahren war. Ganz zu schweigen von der Gefangenen, die sich angeblich noch an Bord befand.
Die Handschellenbedienung in der Hand betrat Jaid den Landungssteg auf der Steuerbordseite. Er wusste nicht, was er erwarten sollte. Nur auf den Gestank an Bord war er vorbereitet. Er hatte bereits klingonische Welten besucht und vor ein paar Jahren sogar kurz mit klingonischen Söldnern zusammengearbeitet, die einen antiquierten Bird-of-Prey erworben hatten … Blut, Müll, Essensreste, die Liste der Dinge, die in den dunklen Zwischenräumen unter dem Deck eines Klingonenschiffes vor sich hin rotteten, war endlos.
Aber eklig war eine Sache, tödlich eine ganz andere.
Um auf Nummer sicher zu gehen, blieb er am Ende der Rampe stehen und scannte das Schiff nach Fallen. Erst als er sicher war, dass ihn keine bösen Überraschungen erwarteten, wagte er sich hinein.
Es stank, genau wie er es erwartet hatte. Eins musste man dieser Luft aber lassen: Sie war merklich kühler als die außerhalb des Schiffes.
Die Brücke, eher ein überdimensioniertes Cockpit, bot nichts Besonderes. Die Antriebssysteme waren runtergefahren, gleiches galt für die meisten inneren Systeme, abgesehen von der Lebenserhaltung. Die moderne Ausrüstung bewies, wie neu das Schiff noch war. Es würde einen guten Preis auf dem Schwarzmarkt erzielen – vorausgesetzt, die Kundin trennte sich davon. Ein Schiff mit Tarnvorrichtung, sei es auch noch so klein, war ein Preis, den man nicht leichtfertig hergab. Jaid vermutete, sie würde wollen, dass er gut darauf aufpasste.
Er drehte das Handschellengerät in der Hand und sah durch eine Tür. Die zur hinteren Kabine war geschlossen. Albtraumbilder zogen ihm durch den Geist, als er sich vorzustellen versuchte, was der Jem’Hadar dort eingesperrt haben mochte.
Ein weiterer Scann zeigte, dass es sich bei der Lebensform um eine Frau handelte. Einen Menschen.
Neugierig schritt er den Korridor hinab.
Die Tür war nicht verschlossen. Jaid öffnete sie.
Die Menschenfrau baumelte an den Handgelenken von der Decke, berührte den Boden gerade noch mit den Zehenspitzen. Ihr Haar war zerzaust und schwarz, ihr Körper schlank und wendig. Eine purpurne Schwellung verunstaltete eine Hälfte ihres bezaubernden, goldbraunen Gesichts. Der Blick, den sie Jaid über ihre Schulter zuwarf, war kalt und erbarmungslos. Sie hatte ein feuriges Temperament.
Der Nalori-Söldner grinste.
Mein Glückstag
. »Hallo«, grüßte er und trat vor, um seine Belohnung für sich zu beanspruchen. »Ich bin Jaid.«
Prynn sah, wie der Nalori näher kam. Seine Absichten waren offensichtlich. Genau wie die Handschellenbedienung in seiner Hand. Als er bei ihr ankam, verstaute er sie an seinem Gürtel. Prynn merkte sich die Stelle, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen.
Der Mann umkreiste langsam ihren gefesselten Körper, begaffte sie. »Eins muss ich dem Jem’Hadar lassen … Er versteht etwas von Gastgeschenken.« Prynn sparte ihre Kraft, sie bewegte sich nicht und hielt den Blick stur geradeaus. Seine Bewegungen registrierte sie allein durch das Geräusch seiner Schritte. »Ich glaube, ich werde viel Spaß mit dir haben«, sagte der Mann, und seine kranke Freude tränkte die Worte mit dem Klang eines unterdrückten Lachens. »Wenn du mich zufriedenstellst, hast du auf Wochen hinaus meine volle Aufmerksamkeit. Enttäuschst du mich … lernst du meine gesamte Mannschaft kennen. Vielleicht sogar alle auf einmal.«
»Ich frage mich, was Sie mehr verdienen«, meinte Prynn, als er wieder in ihr Sichtfeld kam. »Meinen Ekel oder mein Mitleid.«
»Du bist wohl kaum in der Position, andere zu bemitleiden«, bemerkte Jaid. Er konnte dieses perverse Grinsen nicht aus seinem Gesicht verbannen. »Aber ich werde dir bald ein paar neue Positionen beibringen. Neue
Stellungen.«
Sie spuckte ihm ins Gesicht.
Er zuckte nur kurz zurück. Dann wischte er sich mit der Linken die Spucke weg und gab Prynn mit der rechten Hand eine schallende Ohrfeige.
Prynns Wange glühte und sie senkte den Kopf, als wollte sie den Blick abwenden. Wie sie erwartete, wollte es sich der Nalori nicht nehmen lassen, die Furcht oder die Scham in ihrem Blick zu sehen. Also trat er direkt vor sie, nahm ihr Kinn in die Hand und hob ihren Kopf. »Das«, erklärte er, »war sehr dumm von dir, meine Schöne.«
Plötzlich hallte der unverkennbare Klang eines Disruptorschusses
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