Star Trek – Deep space Nine
von den Kabinenwänden wider. Er kam von außerhalb des Schiffes.
Jaid drehte den Kopf, als er das Geräusch erkannte.
Prynn riss das Knie hoch und traf ihn im Schritt.
Er brach zusammen. Sie zog sich in die Höhe und rammte ihm das andere Knie gegen das Kinn. Sein Kopf flog in den Nacken. Am Ende ihres Klimmzugs angekommen, wickelte Prynn ihre Beine um seinen Hals, verschränkte die Fußgelenke und drückte zu – mit aller Kraft, die ihre Wut ihr gab.
Seine Hände schlugen nach ihr, seine tiefschwarzen Augen wurden mitternachtsblau. Als er merkte, dass er so nichts ausrichten konnte, tastete er verzweifelt nach seiner Schusswaffe.
Prynn zog sich noch ein wenig höher, kämpfte gegen sein Gewicht an und schaffte es, ihr rechtes Knie in einer schnellen Drehung vorzuschieben.
Jaid hatte die Waffe gerade aus dem Holster genommen, als sein Genick brach. Er erschlaffte sofort. Die Impulspistole glitt aus seiner Hand und fiel aufs Deck.
Langsam streckte Prynn die Arme wieder und legte den toten Nalori am Boden ab. Mit einigen Anstrengungen brachte sie ihn direkt unter sich und stellte ihre Füße auf seine Brust. Dann tastete sie sich mit dem Zeh an seinem Gürtel vor und berührte den einzigen Knopf der Handschellenfernbedienung.
Sofort sprangen die Schellen auf und ihre Arme waren frei. Prynn sackte zu Boden und rollte sich von Jaid fort. Die erste Minute in Freiheit verbrachte sie damit, ihre überdehnten Arme langsam und unter Schmerzen wieder zu senken.
Der Klang der Phaser und Disruptoren nahm immer mehr zu. Prynn nahm sich Jaids Impulspistole und seinen Trikorder. Die Waffe in einer, den Scanner in der anderen Hand, begab sie sich schnellen Schrittes zur Luke auf der Backbordseite des Schiffes. Dort scannte sie nach Taran’atars Biosignatur. Sie war schwach, schien gestört, und sie entfernte sich – tief unterhalb ihrer eigenen Position.
Prynn erwog kurz, die Luke zu schließen, das Schiff zu starten und zu fliehen. Doch dieser Waffenklang … Sie
kannte
das Geräusch. Das waren Sternenflottenphaser.
Falls die Sternenflotte hier ist, dann, um Taran’atar aufzuhalten
, folgerte sie.
Aber falls sie aufgehalten werden, entkommt er vielleicht
.
Das Cockpit rief nach ihr. Vom Fliegen verstand sie etwas. Sie war Pilotin, keine Soldatin. Und die schmerzende Wange erinnerte sie daran, dass Taran’atar sie mühelos bewusstlos schlagen konnte.
Prynn kontrollierte die Energiezelle der Plasmapistole. Sie war voll aufgeladen.
Ich bin nicht so weit gekommen, um jetzt wegzulaufen
, entschied sie.
Die Waffe hin und her schwenkend, lief sie die Rampe hinunter, bevor sie sich doch noch umentscheiden konnte. Sie lief weg von der
noH’pach
und auf eine schmale Treppe zu, die zu einem Steg führte, an dessen Ende sie eine Reihe Lastenfahrstühle sah.
Mitten auf dem Steg hielt sie aber inne. Und sah nach unten.
Ein albtraumhaftes, kreisrundes Loch klaffte unter ihr. Zahllose Etagen voller Gefängniszellen und industrieller Ausrüstung prangten an seinem Rand. Die meisten waren dunkel und verlassen. Nur in wenigen Zellen brannte ein blasses, chemisches Licht. Nach der Höhe der nächstgelegenen Etagen zu urteilen, reichte das vermeintliche Loch fast zehn Kilometer in die Tiefe, ein gähnendes Maul der Verzweiflung. Und sein ferner Schlund glühte wie ein Bernstein unter Schichten von Feuerqualm und Wasserdampf.
Über und hinter Prynn wütete der Schusswechsel. Rote Blitze kreuzten sich mit orangefarbener Phaserenergie. Rufe und Schmerzensschreie verklangen im höhlenartigen Echo des gewaltigen Raumes, hallten von der kuppelartigen Decke weit oben wider. Diese war ebenfalls mit Stegen und Takelagen versehen, von denen hin und wieder ein Regen aus blauem Plasmafeuer auf die Sternenflottler niederging. Prynn stand auf dem Präsentierteller. Von hier aus konnte sie ihren Flottenkameraden nicht helfen. Also wandte sie sich ab und setzte ihren wilden Lauf zu den Fahrstühlen fort, fest entschlossen, Taran’atar bis in den dunkelsten Winkel dieses stygischen Abgrunds zu verfolgen. Was sie tat, wenn sie ihn fand … Darüber würde sie nachdenken, wenn es so weit war.
Kapitel 34
Kira
Der General erwachte. Die Gesichter und Stimmen ihres Traumes, wenn auch fremd, hatten ihr Verständnis geschenkt. Als sie die Augen öffnete, sah sie im rötlichen Schein der Fackeln die aufmerksame Miene Shirabs, des Apothekers. Er beugte sich über sie wie ein Raubvogel über das Aas. Kira wollte sich aufrichten, doch ihr schwindelte
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