Star Trek – Deep space Nine
arbeiten daran, die Tarnung der
noH’pach
zu durchdringen«, berichtete er dem Commander leise. »Uns fehlt zwar die Energie, um ihren Vorsprung mit unseren Sensoren auszugleichen, aber ich habe eine Idee.«
»Ich höre.«
»Bis wir Taran’atars Spur verloren, war sein Kurs extrem gleichbleibend – um nicht zu sagen: gradlinig.« Er rief eine Sternkarte auf der Konsole zu Vaughns Rechter auf und legte eine gelbe Linie darüber, die die Route der
Euphrates
seit ihrem Aufbruch von Deep Space 9 symbolisierte. »Nachdem es die Station verließ, behielt das Runabout knapp eine Stunde lang ein und dieselbe Richtung bei.« Er folgte dem Kurs mit der Fingerspitze auf dem Monitor. »Es wich wegen des Kometen kurz vom Kurs ab und stellte uns eine Falle. Doch kaum waren wir außer Gefecht gesetzt, flog es auf nahezu identischer Bahn weiter. Zwischen dem Kometen und der Stelle, an der wir die Trümmer fanden, scheint auch kein Kurswechsel stattgefunden zu haben.« Bowers drehte sich zu Vaughn um. »Sir, ich glaube, Taran’atar flieht noch immer in diese Richtung – Tarnung hin oder her.«
Vaughn runzelte die Stirn. »Warum sollte er sich dann vor uns verstecken?«
»Um uns zu verwirren«, antwortete er. »Damit wir wertvolle Zeit vergeuden, indem wir über seine nächsten Schritte spekulieren, obwohl er nach wie vor dieselben macht. Würde er sein Ziel geheim halten wollen, flöge er eine weitaus verwirrendere Route. Aber das tut er nicht. Er entschied sich für eine gerade Linie, unterbrochen von einem einzigen taktischen Manöver.« Bowers Gedanken überschlugen sich. »Ich glaube, es geht ihm in erster Linie nicht darum, einer Ergreifung zu entgehen. Seinem Verhalten nach zu urteilen, hat er es einfach nur eilig, an einen bestimmten Ort zu kommen. Ich glaube, Sir, er muss einen Termin einhalten. Er hetzt schnell und auf direktem Weg zu einem Rendezvous.« Die Annahme lag für ihn auf der Hand. Bowers straffte die Schultern, als er fortfuhr. »Sir, ich empfehle, Taran’atars bisherige Flugrichtung beizubehalten, mit Höchstgeschwindigkeit. Versuchen wir, ihn zu kriegen.«
Vaughn setzte sich und überdachte den Vorschlag. Dann nickte er. »Sie könnten recht haben«, sagte er langsam. »Ich hatte ebenfalls bereits daran gedacht – aber wenn wir so verfahren, jagen wir nach wie vor einem Feind hinterher, den wir nicht sehen. Leishman würde die restlichen Reparaturen am Warpantrieb vertagen müssen, wir wären und blieben also zu langsam für Taran’atar.« Er seufzte. »Geduld, Sam. Lassen Sie Leishman ihre Arbeit beenden, helfen Sie Forte mit der Tarnung der
noH’pach
. Haben wir danach immer noch keine heißere Spur, reisen wir auf Taran’atars bisheriger Route weiter, wie Sie es vorschlagen. Bis dahin werden wir allerdings stillsitzen und abwarten müssen.« Er verzog das Gesicht. »Und glauben Sie mir: Mir gefällt das genauso wenig wie Ihnen.«
Kapitel 21
I.K.S. noH’pach
»Interessant«, fand Kitana’klan. »Glaubst du wirklich, das macht dich frei?«
Taran’atar wusste nicht, ob er die Halluzination den Stimulanzien, die er vor Stunden auf der
Euphrates
eingenommen hatte, oder seinem mentalen Verfall zuschreiben sollte. Er wusste nur, dass der andere Jem’Hadar auf der Brücke der
noH’pach
ein Produkt seiner Fantasie war. Schließlich hatte er Kitana’klan persönlich getötet. Vor etwa neun Monaten hatte er ihm mit bloßen Händen das Genick zerschmettert und die dicken Muskeln zerrissen. Und doch stand er nun neben ihm und wirkte völlig gesund. Kitana’klans Stimme hallte von den Wänden wider, und die Luft roch nach White.
»Du bist nicht real«, sagte Taran’atar, als entzöge er jeglicher weiteren Diskussion so die Grundlage.
Doch die Illusion an seiner Seite wechselte nur ihr Aussehen. »Wer bist du, darüber zu urteilen, was real ist und was nicht?«, fragte nun die Gründerin.
»Ich bin ein Jem’Hadar«, antwortete Taran’atar.
Das Trugbild schüttelte den Kopf. Es war inzwischen der Jem’Hadar-Erste, der Taran’atar auf Sindorin gefoltert hatte. »Du weißt nicht einmal, was dieses Wort bedeutet.«
»Es bedeutet
Soldat.«
»Wie kann man so alt und doch so naiv sein?«, klagte der Erste. »Soldaten besitzen Wert. Du und ich sind aber austauschbar, leicht zu ersetzen.«
»Du
warst ersetzbar«, erwiderte Taran’atar. »Du hattest nicht mal einen Namen.«
»Mein Schöpfer wusste einen Jem’Hadar nicht zu benennen«, sagte der Erste. »Aber ich brauchte auch keinen Namen. Ich
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