Star Trek - [der Roman zum Film]
beizubringen, dass es nicht immer die volle Kontrolle über eine Situation hat, ist nötig, damit es Kommandos befolgt.« Sein Blick schnitt den des Arztes. »Macht es das nicht am Ende zu einem erfolgreicheren Rennpferd?«
McCoy starrte ihn an und schüttelte den Kopf. Logik, nichts als Logik. Abgesehen von der Eloquenz, mit der er seine Worte wählte, war es exakt die Art Antwort, die man von einem Computer erwarten konnte.
»Mein Gott, Mann – Sie können wenigstens so tun, als wäre Ihnen die Entscheidung schwer gefallen. Sie haben ihn ausgesetzt !«
Spock zögerte nur kurz, bevor er antwortete: »Jetzt wo wir auf dem Weg ins Laurentian-System sind, hatte ich geplant, mich in mein Labor zurückzuziehen. Ich hatte die Absicht, mich mit meinen Untergebenen und Assistenten darüber zu beraten, wie wir die Interferenz durchbrechen und die Sternenflotte warnen können. Wenn aber der Doktor meint, dass es besser für die Moral wäre, wenn ich schluchzend durch die Korridore irre, werde ich mich gerne seiner weitaus größeren medizinischen Expertise unterwerfen.«
Ein Mensch hätte diese kurze Ansprache vielleicht mit einem Schimpfwort oder einer ansteigenden Satzmelodie beendet. Spock unterstrich seinen verbalen Gegenschlag nur damit, dass er McCoy etwas länger in die Augen sah, bevor er sich wieder dem Kommandosessel zuwandte.
McCoy war zutiefst frustriert und wusste nicht, was er noch sagen sollte. Er konnte nur auf Abstand gehen und warten, bis sein Ärger verraucht war.
Rauch von einer ganz anderen, eher penetranten Art, empfingen Kirk und Spock im inneren des Außenpostens. Kirk hatte seinen ersten, hochwillkommenen Kontakt mit einer künstlichen Heizung, seit er die Transportkapsel verlassen hatte.
»Was suchen wir hier?«
Der ältere Spock führte ihn durch einen scheinbar endlosen Korridor, in dem zischende, gelegentlich klappernde Rohre, Leitungen und anderes schlecht gewartetes Zubehör entlang lief. Wenn die Kommunikationsanlage des Außenpostens in einem ähnlich erbärmlichen Zustand war, dachte Kirk, während er neben seinem Reiseführer herging, war es kein Wunder, dass der ältere Spock keinerlei Warnung an die Föderation absetzen konnte.
»Das wirst du früh genug sehen«, versicherte ihm der Ältere. »Obwohl ich von der Anwesenheit dieser bestimmten Person schon seit einiger Zeit weiß, gab es keinen Grund weiteren Kontakt zu suchen. Bis zu deiner Ankunft. Das hat mir gezeigt, wie der Zeitstrom nach einer Lösung sucht. Hoffentlich können wir dabei mitwirken. Manchmal muss man dem Schicksals auf die Sprünge helfen.
Der Jüngere versuchte gar nicht, seine Verwirrung zu verbergen. »Ich kann dir nicht folgen.«
»Das ist korrekt, denn du bist mir voraus«, sagte Spock.
Kirk überlegte, wie er am besten darauf antworten sollte und entschied, dass ihm noch viel zu kalt war, um klar denken zu können und ließ es bleiben. Dann bogen sie um eine Ecke und standen vor einem Mitarbeiter des Außenpostens.
Die kleine fremdartige Kreatur beäugte sie unsicher aus seinen dunklen Augen.
»Mein Name ist Keenser. Kann ich Ihnen helfen?«
»Sind Sie der Chef der Station?«, fragte Spock.
Der Fremde sah beide musternd an. »Nein … hier lang.«
Sie folgten dem winzigen Kerlchen und Kirk wünschte sich zurück auf die Enterprise . Selbst als Gefangener. Wünsche würde ihn aber nirgendwo hinbringen. Der weise Vulkanier, der ihn davor bewahrt hatte, als Imbiss für ein einheimisches Raubtier zu enden, konnte das vielleicht. Das würde ihn natürlich nicht zurück aufs Schiff bringen. Sie saßen wahrlich und leibhaftig auf Delta Vega fest. Nachdem er eine gute Strecke draussen über den Planeten gewandert war, hatte er bereits entschieden, dass jeder geschützte Ort drinnen eine bessere Alternative war.
Unterwegs sah Keenser prüfend an Spock vorbei, um den jungen Menschen in seiner Begleitung unter die Lupe zu nehmen. Dann plauderte er etwas mit dem Vulkanier und führte sie weiter einen riesigen Korridor entlang. Um sie herum pulsierte die zum größten Teil automatisierte Maschinerie des Außenpostens. Sie generierte Wärme, Wasser und eine Menge anderer Notwendigkeiten für die Besatzung.
Der Rest der Mannschaft schien nur aus einer einzigen Person zu bestehen. Der Mann saß zurückgelehnt, mit den Füßen auf einer Konsole auf einem Stuhl und schlief tief und fest. Der Außerirdische näherte sich ohne Zögern und klopfte an seinen Stiefel.
»Hmmm«, murmelte der schlaksige Mann.
Keenser
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