Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche
herabhängenden Schnurrbart zwischen Daumen und Zeigefinger und trat einen halben Schritt zurück. »Was haben Sie gegen das Holopräsenz-Modul einzuwenden?«
Die Rückenstacheln des Counselors zogen sich langsam zurück. »Ich bin darüber besorgt, dass es für Melora nur eine neue Art Krücke ist – und eine weitere Krücke ist das Letzte, was sie braucht.«
Ra-Havreii schüttelte den Kopf. »Das ist lächerlich. Es ist keineswegs eine Krücke. Es bedeutet Freiheit von Krücken.«
»Ich verstehe«, sagte Huilan und trat einen Schritt vor. Dabei zuckten seine Ohren vor Interesse. »Was war der Grund dafür, dass Sie es gebaut haben?«
Der Chefingenieur schreckte vor dem, wie er fand, Angriff auf seine Motive zurück. »Ich habe es geplant und gebaut, um Melora dabei zu helfen, sich an Bord der Titan freier bewegen zu können.«
»Ich bin nur neugierig, Commander. Wie soll ihr die Interaktion mit holografischen Phantomen – oder selbst als eines aufzutreten – dabei helfen, ihr Leben besser zu meistern? Inwiefern bereichert es ihr Leben, wenn ihr Körper verkümmert?«
Ra-Havreii hielt seine Hände empor, die Handinnenflächen Huilan zugewandt. »Einen Moment. Wovon reden Sie da bloß?«
»Melora scheint zu denken, dass Ihre clevere Erfindung sie von der Notwendigkeit befreit hat, sich der Ein-g-Umgebung des Schiffes zu stellen«, sagte Huilan. »Stattdessen begnügt sie sich damit, in einer Zenti-g-Simulation der Titan zu leben und zu arbeiten. Wenn sie sich nicht wenigstens gelegentlich dazu aufrafft, akklimatisiert zu bleiben, werden die physischen Fähigkeiten, für die sie so lange trainiert hat, verkümmern.«
Ra-Havreii, der jeden Augenblick wütender wurde, schoss zurück: »Na und? Wann hat das letzte Mal einer von uns, die wir an ein g gewöhnt sind, versucht, in einer Fünfzig-g-Umgebung zurechtzukommen? Oder meinetwegen in einem Zehn-g-Feld? Wir können uns nicht mehr daran gewöhnen als sie sich an unsere Standardschwerkraft, also warum sollte sie es versuchen?«
Huilan war für ein paar Sekunden still. »Damit mögen Sie recht haben«, sagte er. »Aber das erklärt immer noch nicht, warum Sie so absurd viel getan haben, um in der Titan ein Holopräsenz-Netzwerk aufzubauen.«
»Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, erwiderte Ra-Havreii.
»Es gibt einfachere Methoden, um Melora dabei zu helfen, sich frei auf der Titan bewegen zu können«, sagte Huilan. »Unsere gesamte Schwerkraft an Bord ist künstlich, warum also haben Sie nicht einfach die Graviton-Emitter umprogrammiert, sodass sie ihren Kommunikator oder ihre einzigartige Biosignatur erkennen und das lokale Schwerkraftfeld überall dort reduzieren, wo sie entlanggeht?«
Der Chefingenieur unterdrückte zwar ein lautes Auflachen, konnte sich ein Lächeln aber nicht verkneifen. »Das klingt nach einer guten Idee – bis sie und ein Besatzungsmitglied, das an normale Schwerkraft gewöhnt ist, gleichzeitig auf dieselbe Bodenplatte treten und die andere Person an die Decke schießt. Und mögen die Geister ihr beistehen, falls der Hauptcomputer einmal überlastet sein oder sie verlieren sollte – sie würde durch ihr eigenes Gewicht zerquetscht werden.«
»Also gut«, sagte Huilan. »Ich bin kein Ingenieur, aber ich bin sicher, dass Sie Melora mit einem Gravitonen abstoßenden Modul für ihre Uniform ausstatten könnten. Das würde sie gegenüber einem Großteil der künstlichen Schwerkraft an Bord des Schiffes immun machen, ohne jemand anderen zu beeinträchtigen. Richtig?«
So sehr er Huilans zweite Idee als Blödsinn abtun wollte, leuchtete sie ihm doch ein. Auch wenn es ein mühsamer Vorgang sein würde, die richtigen Einstellungen für ein solches Gerät zu finden, wäre es doch eine recht elegante Lösung für Pazlars Problem mit der Standardschwerkraft des Schiffes. »Das ist keine schlechte Idee«, gab er zu. »Mit den richtigen Einstellungen könnte sie sich dadurch vielleicht sogar freier auf einem Planeten bewegen.«
»Was mich zu meiner früheren Frage zurückbringt«, sagte Huilan. »Warum haben Sie das Holopräsenz-System gebaut? Ich werde Ihnen einen Hinweis geben: Ich glaube, Sie haben es nicht wirklich für Melora gebaut.«
»Seien Sie doch nicht lächerlich«, erwiderte Ra-Havreii. »Natürlich habe ich das.«
Huilan zuckte mit den Schultern. »Ich bezweifle nicht, dass Sie davon überzeugt sind.«
»Wenn ich es nicht für Melora gebaut habe, für wen denn sonst?«
»Für sich selbst.«
Der Chefingenieur
Weitere Kostenlose Bücher