Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche
»Wieso?«
»Zwei unserer Städte entkamen durch zeitversetzte Subraumtunnel, genau wie Axion selbst. Eine von ihnen konnte ich nicht finden, aber die andere hatte eine so große Chronitonenspur hinterlassen, dass ich sie nicht übersehen konnte. Wenn meine Berechnungen korrekt sind, ist sie fast bis zum Beginn der Zeit zurückgereist. Unser eigenes Volk oder vielleicht ihre Nachkommen haben eine neue Zivilisation im aufkeimenden Universum aufgebaut und dann fast vierzehn Milliarden Jahre gewartet, um uns zu zerstören – und sich so zu erschaffen.«
»Ein Prädestinationsparadoxon«, sagte Ordemo in einem erschrockenen Flüstern.
»Technisch gesehen würde man es eher als selbstkonsistenten ursächlichen Kreislauf bezeichnen«, sagte Inyx. »Letztendlich spricht es unsere menschlichen Gäste von jeglicher Schuld an der Katastrophe frei. Und da wir bereits festgestellt haben, dass Captain Hernandez und ihre Mitüberlebenden ebenso Opfer ihrer abtrünnigen Kollegen waren wie wir, wäre es ungerecht, sie als Komplizen zu behandeln.«
Geflüsterte Diskussionen luden die Luft in der Quorumshalle mehrere Sekunden lang auf. Dann wurde die riesige Kammer wieder still und Ordemo trat nach vorne. »Also gut. Das Quorum ist sich einig. Captain Hernandez und ihre Begleiter bleiben unsere Gäste.« Zum Captain selbst fügte er hinzu: »Ich bin mir allerdings sicher, dass Sie verstehen werden, wenn wir es vorziehen, bei unserem zukünftigen Kontakt mit Ihnen eine erhöhte Vorsicht walten zu lassen.«
»Natürlich«, sagte Hernandez.
Ordemo verschränkte seine Arme und seine rankenähnlichen Finger ineinander. »Diese Versammlung ist beendet. Wenn Sie uns entschuldigen würden, Captain, wir haben viel Arbeit vor uns.«
Ohne ihre Antwort abzuwarten, schritt der Tanwa-Seynorral an ihr vorbei und verschwand in der Menge der Caeliar, die auf einen der vier Ausgänge der Kammer zugingen.
Inyx blieb für einen Moment bei Hernandez und Fletcher stehen. »Geht es Ihnen und Ihren Begleitern gut? Brauchen Sie etwas?«
»Körperlich geht es uns gut«, sagte Hernandez. »Aber wir könnten etwas gebrauchen, um uns geistig beschäftigt zu halten.«
Mit erhobenen Händen erwiderte Inyx: »Sie können sich jederzeit künstlerisch betätigen.«
Hernandez konnte nicht anders, als zu grinsen.
»Vielleicht mache ich das wirklich«, sagte sie.
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KAPITEL 3
»Willkommen auf Neu Erigol«, sagte die Frau, die Commander Tuvok als Erika Hernandez identifiziert hatte.
Commander Christine Vales erste unausgesprochene Reaktion war es, sich zu fragen, was verdammt nochmal mit dem alten Erigol passiert war.
Ihr nächster Gedanke war, dass Hernandez für jemanden, der seit mehr als zwei Jahrhunderten vermisst wurde, toll aussah. Die enorme Mähne aus dunklem, widerspenstigem Haar ergoss sich über ihre Schultern und rahmte ihr jugendliches Gesicht ein. Und ihr Körper – der locker in dünnen Stoff eingehüllt war, der kaum dem Anstand genügte – war gleichermaßen fit und gebräunt. Wenn Vale es nicht besser gewusst hätte, wäre sie davon ausgegangen, dass Hernandez gerade zwanzig geworden war.
Auch wenn Vale die Leiterin des Außenteams war, übernahm Troi die Führung, indem sie für die Gruppe sprach. »Ich bin Commander Deanna Troi, der diplomatische Senior-Offizier des Raumschiffes Titan «, sagte sie. Dann deutete sie auf die Mitarbeiter hinter sich. »Das sind meine Schiffskameraden und Freunde. Commander Christine Vale, Erster Offizier; Commander Tuvok, zweiter Offizier; Dr. Shenti Yisec Eres Ree, der Chefarzt; Lieutenant Ranul Keru, der Sicherheitschef; Ensign Torvig Bu-kar-nguv, ein Ingenieur; und Lieutenant Gian Sortollo und Chief Petty Officer Dennisar aus unserer Sicherheitsabteilung.«
Hernandez nickte dem Außenteam zu. »Hallo«, sagte sie. Auf das Wesen zu ihrer Rechten deutend, fügte sie hinzu: »Das hier ist Edrin, unser Chefarchitekt.« Sie drehte sich zu ihrem anderen Begleiter um. »Und das ist Inyx, unser Chefwissenschaftler.«
Inyx verbeugte sich leicht vor Troi. »Willkommen in Axion, Commander Troi«, sagte er in einem vollen Bariton.
Vale trat vor und stellte sich Schulter an Schulter neben Troi. Zu ihren Gastgebern sagte sie: »Hallo, schön, Sie kennen zu lernen. Offenbar wissen Sie dank Captain Hernandez eine ganze Menge über uns. Da scheinen wir im Nachteil zu sein.«
Hinter ihr bemerkte Tuvok: »In mehr als einer Hinsicht.«
»Natürlich«, sagte Hernandez. Ihre Stimme klang seltsam gedämpft.
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