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Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche

Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche

Titel: Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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hauchdünne Polymertafel und einen federleichten Griffel. Damit verbrachte sie einen Großteil ihrer wachen Stunden, schrieb und überarbeitete ihren Roman, den sie niemanden lesen lassen wollte, bevor er fertig war. Hernandez, die sich an den oftmals verworrenen Stil von Fletchers Einsatzberichten erinnerte, hatte sich entschieden, ihre Erwartungen an die Prosa ihres Ersten Offiziers gering zu halten.
    »Ich brauche ein anderes Wort für ,sickern‘«, sagte Fletcher und Hernandez’ Hoffnung, während ihrer Lebzeit doch noch einen großen Roman zu lesen, schwand wieder ein klein wenig mehr. Fletcher sah zu Valerian, die in einem gebogenen Fenster saß und auf die Stadt blickte, die von einer sternenübersäten Allkuppel umgeben war. »Sidra, du kennst doch bestimmt ein gutes Synonym für ,sickern‘.«
    Valerian sagte nichts. Ihr Gesicht war ausdruckslos und sie ließ nicht erkennen, ob sie Fletcher gehört hatte. Die junge Schottin saß mit angezogenen Knien da, die Arme fest um ihre Beine geschlungen, ihr Gesicht halb abgewandt. Es war lange her, seit sie das letzte Mal mit jemandem gesprochen hatte. Oft musste sie von Dr. Metzger überredet und halb aus ihrem Quartier gezogen werden, um an der Solartherapie teilzunehmen, die alle vier Frauen brauchten, um die Entstehung einer Winterdepression zu vermeiden und um zumindest einen vorübergehenden Versuch zu unternehmen, den Tagesrhythmus ihrer Körper zu bewahren.
    Metzger, die eine Armlänge von der jüngeren Frau entfernt in der Lotus-Position meditierte, öffnete ein Auge und blickte leicht verärgert umher. Sie streckte ihren Arm aus und stieß Valerian an. »Sidra«, sagte sie. »Veronica hat dich etwas gefragt.«
    Die geistig labile Rothaarige zuckte vor Metzgers Berührung zurück. Zitternd warf sie ihren Schiffskameraden ängstliche Blicke zu, dann sauste sie vom Fenster weg über den Hof, durch eine offene Tür und verschwand hinter einer Hausecke, die in die Stadt führte.
    Fletcher wirkte erschrocken. »Soll ich ihr nachgehen?«
    »Das mache ich«, sagte Metzger und erhob sich langsam.
    »Sei vorsichtig«, sagte Hernandez. »Wenn sie außer Kontrolle gerät, bitte die Caeliar um Hilfe.«
    Metzgers Stimmung verfinsterte sich. »Ich brauche deren Hilfe nicht«, sagte sie und dann war sie aus der Tür, um den nicht mehr sprechenden Kommunikationsoffizier einzufangen.
    Schweigen senkte sich über den Hof.
    Hernandez setzte sich auf eine Bank und sah Fletcher zu, die auf einer virtuellen Tastatur ihrer Tafel herumtippte, dem Speicher des Geräts Worte anvertraute und sich in einer Welt, die sie selbst geschaffen hatte, verlor. Ob ihr Schreiben nun einen ästhetischen Wert besaß oder nicht, es hatte auf jeden Fall einen unbestreitbaren Vorteil: Es bot Fletcher eine Fluchtmöglichkeit aus der Monotonie ihrer Gefangenschaft, ganz gleich wie vorübergehend oder illusorisch.
    Hat die ein Glück, dachte Hernandez.
    An einem Ende des Hofes standen ein verstümmelter Granitblock und eine Reihe von Meißeln, die für Hernandez zu unhandlich gewesen waren. Sie hatte auf den dunklen Stein eingeschlagen und an ihm herumgesägt und gehämmert, anfangs sogar ohne eine Vorstellung in ihrem Kopf, was es werden sollte. Eine Form zu wählen – in diesem Fall eine Spirale –, war nicht sonderlich hilfreich gewesen, selbst nachdem ihr Fletcher einen neckischen, unkundigen Rat erteilt hatte: »Schlag einfach alles weg, was nicht wie eine Spirale aussieht.«
    Auch Musik fiel Hernandez nicht leicht. Inyx hatte ihr ein Caeliar-Instrument angefertigt, das an ein altes Erdeninstrument namens Theremin erinnerte. Doch die einzigen Geräusche, die sie ihm hatte entlocken können, waren die des Kristall zerschmetternden Kreischens einer Rückkopplung oder eines chaotischen, haarsträubenden Heulens gewesen.
    Sie hatte sich geschworen, es so lange zu versuchen, bis sie das Instrument ohne Schwierigkeiten beherrschen würde. Doch dann hatte sie zwei nervenzermürbende Klangimpulse hintereinander erzeugt. Der erste war ein Hochfrequenzquietschen gewesen, das quälende Vibrationen durch ihre Zähne geschickt hatte; das zweite war eher einem tiefen Summen gleichgekommen, das sie durch und durch erschüttert und es erforderlich gemacht hatte, ihren Overall ein paar Tage früher als geplant zu waschen.
    Andere künstlerische Talente, deren totale Abwesenheit Hernandez bestätigt hatte, waren Malen, Zeichnen und Singen.
    Die Tatsache, dass die Caeliar-Gesellschaft das Theater vor mehr als

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