Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche
beigefarbenen Fels und streckte sich darauf aus, um sich zu sonnen. »Beachten Sie mich gar nicht«, meinte er.
»Die Caeliar haben sich auf jeden Fall sehr um unseren Komfort bemüht«, sagte Troi in einem abfälligen Tonfall.
Hernandez schluckte den Köder jedoch nicht. Sie gesellte sich zu Troi an den Balkon, lehnte sich an dem niedrigen Geländer vor und stützte ihre Fingerspitzen leicht darauf ab. »Sie versuchen, gute Gastgeber zu sein.«
In Trois Unterleib brannte plötzlich ein flüchtiger Schmerz auf. Sie maskierte ihr tiefes Unbehagen mit einem Zorn, den sie gar nicht spürte. »Meinen Sie nicht eher ,Kerkermeister‘?«
»Mein Außenteam und ich haben uns genauso gefühlt, als wir herkamen. Einige von uns kamen darüber hinweg. Andere nicht.«
Der Schmerz ließ langsam nach und Troi gewann ein wenig ihrer emotionalen Kontrolle zurück. Sie wollte weder Hernandez noch den Caeliar mehr Informationen über ihren Zustand geben als notwendig, aber noch viel weniger wollte sie, dass Dr. Ree und Commander Vale von ihren Symptomen erfuhren, bevor die Mission abgeschlossen war. Das Letzte, was sie wollte, war vom Dienst befreit und wie eine Kranke behandelt zu werden. »Sie leben jetzt schon lange mit den Caeliar zusammen«, sagte sie. »Vertrauen Sie Ihnen?«
»Bis zu einem gewissen Grad«, erwiderte Hernandez. »Ich habe mehr Freiheiten als Sie, aber ich unterliege dennoch weiterhin vielen Einschränkungen.«
Trois halbbetazoide emphatische Fähigkeiten spürten die Aufrichtigkeit in Hernandez’ Worten. Für Troi war es eine Erleichterung, dass sie trotz der Veränderungen, die Hernandez mit fast ewiger Jugend und einer Neutralität gegenüber Trikordern ausgestattet hatten, ihre Emotionen erkennen konnte. Sie fragte Hernandez: »Haben Sie jemals versucht, sich Ihnen zu widersetzen?«
Ein Schmunzeln zog an Hernandez’ Mundwinkeln. »Viele Male«, sagte sie. »Mehr als ich zählen kann.«
»Und wie haben die Caeliar darauf reagiert?«
Hernandez warf Troi einen durchtriebenen Blick zu. »Schätzen Sie Ihr eigenes Risiko ein, bevor Sie sie herausfordern?«
»Ich will einfach nur ein Gespür dafür bekommen, was für eine Zivilisation sie geschaffen haben. Ihre Werte, ihr Glaube ... ihren Standpunkt.«
Nun war es an Hernandez, über die nebelverhangenen tropischen Berghänge zu blicken, während Axion die Himmel durchwanderte. Troi beobachtete, wie der Sonnenuntergang den Horizont ein paar Minuten lang bernsteinfarben und scharlachrot färbte, während Hernandez über ihre Frage nachdachte. Der süße, erfrischende Geruch von Regen und Erddüften aus dem Dschungel unter ihnen erreichte Troi in einem sanften, feuchten Schwall.
»Die Caeliar«, sagte Hernandez schließlich, »sind sehr oft genau das, was sie zu sein scheinen: zurückgezogene Fremdenfeinde mit einer erschreckenden Menge an roher Macht. Sie können sehr misstrauisch und stur sein.«
Alles, was sie sagte, schien laut Trois Empathie wahr zu sein. »Wie bestrafen sie Ungehorsam?«
»Gar nicht«, sagte Hernandez. »Alles was sie tun, ist, die Handlung zu beenden, die sie stört und dann belehren sie denjenigen darüber, warum es in seinem eigenen Interesse liegt, auf sie zu hören.«
»Und sie greifen nicht zu Drohungen oder Strafmaßnahmen?«
Hernandez schüttelte ihren Kopf. »Nicht auf einer persönlichen Basis. Sie sind Pazifisten – sie töten nicht und hassen Gewalt. Aber auch, wenn dem nicht so wäre, müssten sie nicht zu Gewalt greifen, um ihren Willen zu bekommen. Sie haben bis jetzt nur einen Bruchteil dessen gesehen, was sie wirklich tun können.« In einem unheilvollen Tonfall fügte sie hinzu: »Glauben Sie mir, es ist Zeitverschwendung, mit ihnen zu streiten. Sie werden nicht gewinnen. Niemals.«
Troi konnte nicht den geringsten Hauch von Täuschung oder Übertreibung hinter Hernandez’ Worten spüren – nur eine abgrundtiefe Verzweiflung, gemischt mit Verbitterung. Troi entschied sich, zu versuchen, ihrer Gastgeberin etwas mehr zu entlocken. »Sie sagen, dass sie nicht gewalttätig sind. Aber sind sie gerecht?«
»Das können sie sein.« Hernandez wurde von einer düsteren Stimmung ergriffen und Troi spürte, wie die Verbitterung der anderen Frau durch ihre Erinnerungen noch angeheizt wurde. »Auch wenn ich zugeben muss ... dass ihre Entscheidungen in den vergangenen Jahrhunderten nicht immer so vernünftig waren, wie sie dachten. Einige ihrer Anordnungen schienen, nun ja ... willkürlich.«
Troi hakte weiter nach.
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