Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche
Mittelpunkt der ungleichmäßig dreieckigen Baumformation erreicht hatten, blieb Fletcher stehen. Sie atmete die Luft ein, nickte sich selbst bestätigend zu und erlaubte sich ein bittersüßes Lächeln. »Das sollte genügen.«
»Wofür?«, fragte Hernandez.
»Für mein Grab«, sagte Fletcher. »Wenn ich sterbe, möchte ich hier beerdigt werden.«
Zurück in der Umarmung eines Planeten wurde es für Hernandez leichter, die Zeit zu messen. Sonnenauf- und -untergänge waren wieder neu. Jede Dämmerung war ein weiteres X in Hernandez’ Kalender und sie trug das Vergehen der Wochen und Monate ein.
Die Caeliar hatten keine Zeit damit verschwendet, sich die Landschaft anzusehen. Stattdessen waren sie sofort dazu übergegangen, sich an ihr neues Zuhause zu akklimatisieren. Erde und Pflanzensamen waren von der Planetenoberfläche eingesammelt worden, um die landschaftlich gestalteten Bereiche Axions, die die hastige Flucht von Erigol nicht überstanden hatten, wieder zu begrünen. Bäume, Sträucher und Blumen wurden gepflanzt und Wasser aus den Flüssen geholt, um die vielen Springbrunnen und künstlichen Wasserfälle der Stadt aufzufüllen.
Edrin, der stille und bescheidene Chefarchitekt der Caeliar, hatte den Entwurf und die Konstruktion eines Hauses für Hernandez und Fletcher geleitet. Es war ein geräumiges Heim aus zedernähnlichem Holz und grob behauenem grauem Stein mit einem offenen Grundriss. Breite Fenster an seinen Wänden und strategisch platzierte schräge Oberlichter in seinem Dach erfüllten es während des Tages mit viel natürlichem Licht.
Abends spendeten stimmaktivierte Lampen, die in den Wänden verborgen waren, dem Wohnraum der zwei Frauen ein warmes Leuchten. Auch wenn keine der beiden irgendeinen Hinweis auf Rohrleitungen sah, gab es dennoch sauberes, fließendes heißes und kaltes Wasser im Badezimmer und der Küche.
Weil keine von ihnen ein besonderes Interesse am oder Energie zum Kochen aufbringen konnte, hatte Edrin sie mit einem Nahrungssynthetisierer versorgt. Wie Hernandez nach den Jahren in Axion schon erwartet hatte, bestand das gesamte Menü aus Gemüse und vegetarischen Speisen ohne Milchprodukte. Erst nach vielen experimentellen Missgeschicken gelang es Hernandez, dem Caeliar-Gerät zu einem Backtriebmittel für Brot zu verhelfen, das keine Eier enthielt. Das Ergebnis war nicht gerade erfolgreich, aber wenigstens konnte man es als Brot erkennen, und es hatte die Tür zu der Herstellung von Nudeln und anderer Pasta geöffnet, was eine dringend benötigte Abwechslung zu den endlosen Ratatouillevariationen der Caeliar bot.
Hinter dem Haus gab es eine Backsteinterrasse und ein Wasserbecken. Obwohl ihr Haus auf einem Hügel gebaut worden war, wodurch eine überwältigende Aussicht auf die umliegende Landschaft hätte möglich sein sollen, war der Blick von der Terrasse nach Westen der einzige, der nicht von der überragenden Masse Axions versperrt wurde. Diese Tatsache machte die westliche Aussicht für Fletcher zu ihrem Favoriten. Hernandez fand sie schwerer zu genießen, da man von hier aus den benachbarten Hügel sah, auf dem die drei Bäume stumm Wache über Fletchers selbsterwählte Grabstelle hielten. Es war für Hernandez eine tägliche Erinnerung an eine unausweichliche Wahrheit, der sie sich nicht stellen wollte.
Denk an etwas anderes, sagte sie sich. Nimm jeden Tag, wie er kommt. Hernandez bereute es, während der langen Jahrzehnte in Axion kein Hobby gefunden zu haben, denn nun, da sich die Caeliar auf dieser Neu Erigol getauften Welt niedergelassen hatten, gab es für sie in der Sternwarte keine Aufgabe mehr. So dunkel und imposant, wie ihr die Sternenkammer immer vorgekommen war, hatte die Tatsache, dass sie nun in ihrer Vergangenheit lag, ein Loch in ihrem Leben hinterlassen.
Es war etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang. Hernandez stellte zwei Teller mit Toast, Marmelade und frischen Früchten auf den Terrassentisch. Dann ging sie mit langsamen, maßvollen Schritten wieder zurück in die Küche und holte ein Tablett, auf dem eine Kanne Tee, eine Zuckerschale und zwei Tassen standen. Während sie es auf ihrem Weg zur Terrasse an Fletchers Schlafzimmertür vorbeitrug, rief sie mit heiserer Stimme, von der sie immer noch nicht glauben konnte, dass sie zu ihr gehörte: »Frühstück ist fertig.«
Ein paar Minuten später, nachdem sie die Marmelade auf ihren Toast gestrichen und einen Löffel Zucker in ihren Tee gerührt hatte, sah sie auf und fragte sich, was Fletcher so
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