Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche
lange aufhielt.
Nagende Besorgnis trieb sie von ihrem Stuhl und zurück ins Haus. Lass mich mir bitte umsonst Sorgen machen, betete sie zu niemand Speziellem. Lass sie einfach verschlafen oder unter der heißen Dusche nichts gehört haben.
Sie stieß die Tür zu Fletchers Schlafzimmer auf. Mit ängstlicher Stimme rief sie: »Ronnie?«
Fletcher lag auf dem Rücken in ihrem Bett. Ein Arm hing halb herunter. Sie streckte ihren Kopf zur Seite und starrte leer in Hernandez’ Richtung. Obwohl ihr Mund geöffnet war, kam kein verständlicher Laut aus ihrer Kehle, nur dumpfes Keuchen.
Hernandez wollte zu ihrer Freundin rennen, doch die Panik verankerte ihre Füße auf dem Boden. Es kostete sie all ihre Kraft, einzuatmen und einen verzweifelten Hilferuf zu schreien: »Inyx!«
Fletchers Ende war nah, näher als Hernandez noch vor ein paar Minuten gedacht hatte. Sie hockte auf der Quecksilberscheibe und während sie ihre Freundin in ihrem Schoß wiegte, konnte Hernandez nichts tun, außer sich auf die Einzelheiten dieses Moments zu konzentrieren. Der kühle Kuss des Windes. Fletchers brüchige, pergamentähnliche Haut und die goldenen Strahlen der Morgensonne, die auf diese schreckliche Szene fielen.
»Wir sind fast da«, sagte Inyx und drehte sich zu ihnen um. »Nur noch ein paar Sekunden.«
Doch als Hernandez sich umsah, erkannte sie, dass Axion weit hinter ihnen lag und mit jedem Moment, den die Scheibe flog, weiter in der Entfernung verschwand. »Inyx, wir fliegen in die falsche Richtung!«, schrie sie.
»Nein«, sagte er. »Das tun wir nicht.«
Dann schaute sie an ihm vorbei nach vorne und sah die drei Bäume auf dem Hügel direkt vor sich. »Inyx«, sagte sie, während sie unter den Ästen der Bäume entlangflogen, »was tun Sie?«
»Genau das, worum Veronica mich gebeten hat«, sagte er. Die Scheibe landete mit übernatürlicher Anmut und schien in die dunkle, reichhaltige Erde zu versickern. Neben den beiden Frauen befand sich ein frisch ausgehobenes Grab mit nahezu perfekten Rändern und ein ordentlich aufgeschichteter Haufen Erde, der darauf wartete, zurückzukehren, wenn es so weit war.
Hernandez schüttelte ihren Kopf und verleugnete, was direkt vor ihren Augen war. »Nein, Inyx! Sie können Sie nicht einfach sterben lassen! Es muss doch etwas geben, was Sie tun können!«
»Es gibt vieles, das wir tun könnten«, sagte Inyx. »Aber es ist Veronicas Wunsch, dass wir nichts tun.«
Schwach ergriff Fletcher Hernandez’ Hand. »Es ist okay, Erika. Ich will es so.«
»Wie kannst du das sagen?« Sie umschloss Fletchers Hand mit ihrer. »Die Caeliar könnten dir Medikamente geben, von denen wir nicht mal geträumt haben, synthetische Organe, Gentherapie ...«
Fletcher unterbrach sie mit einem spöttischen Lachen, das zu einem abgehackten Husten wurde. Einen Moment später beruhigte sie sich und erwiderte: »Gentherapie? Wie in den Eugenischen Kriegen? Nein danke.«
»Also gut, vergiss, dass ich das gesagt habe«, sagte Hernandez. »Aber versuch die Medikamente, oder wenigstens ein synthet...«
»Nein, Erika«, erwiderte Fletcher ernst. »Das ist meine Entscheidung. Es ist an der Zeit. Akzeptiere es und sag mir Lebwohl.«
»Veronica, als dein Captain befehle ich dir, dass du dir von den Caeliar helfen lässt.«
Ein spöttisches Grinsen erhellte Fletchers runzliges Gesicht. »Oh, jetzt lässt du deine Autorität spielen, was? Mach schon – zerr mich vor ein Militärgericht, Skipper.«
Hernandez ließ Fletchers Hand los und drehte sich um, damit sie zu Inyx aufsehen konnte. »Sie ist nicht bei sich«, beharrte sie. »Sie braucht Hilfe, aber sie kann es nicht zugeben.«
Inyx zuckte mit seinen schlaksigen Schultern. »Sie scheint mir absolut klar zu sein«, sagte er. »Und die Verweigerung medizinischer Behandlung ist eine vollkommen berechtigte Entscheidung.«
»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein«, sagte Hernandez. »Nach all Ihren Ansprachen über die Heiligkeit des Lebens und niemanden Schaden erleiden zu lassen, wollen Sie einfach nur dastehen und zusehen, wie sie stirbt?«
Der Caeliar hockte sich neben sie und brachte seinen riesigen Schädel und sein langgezogenes Gesicht auf die gleiche Höhe wie das der sitzenden Hernandez. »Alles stirbt, Erika«, sagte er. »Manchmal kann man sich gegen den Tod wehren und ihn in Schach halten. Bei anderen Gelegenheiten ist er nur natürlich und logisch und man sollte sich nicht mit allzu viel Kraft dagegen wehren. Veronica hat sich entschieden, die
Weitere Kostenlose Bücher