Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche

Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche

Titel: Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
Vom Netzwerk:
in denen sie sich im Haus verschanzt hatte, stand Hernandez in ihrer Küche und rief mit lauter Stimme: »Inyx!«
    Es dauerte eine Minute, bis er ihrem Ruf folgte. Sie erwartete einen seiner typischen Lichtshow-Auftritte. Stattdessen hörte sie ein Klopfen an der Vordertür. Wankende Schritte trugen sie dorthin. Sie öffnete die Tür und sah Inyx, der dort mit geneigtem Kopf stand. »Ist alles in Ordnung?«
    »Nein«, sagte Hernandez. »Ich will zurück nach Axion.«
    Er klang verwirrt, als er fragte: »Sind Sie sicher?«
    »Ja.« Sie drehte sich um und spürte, wie die Melancholie sie überkam, während sie auf die unwirtlichen Räume ihres Hauses blickte. »Ich kann hier nicht bleiben.«
    Inyx trat von der Tür zurück auf den Rand einer Reisescheibe. »Ich werde tun, was Sie verlangen«, sagte er. »Aber ich würde gerne wissen, warum Sie Ihr Heim verlassen wollen.«
    »Es ist kein Heim«, erwiderte sie. »Es ist nur ein Haus.« Sie trat hinaus und nahm sich vor, zu gehen, ohne zurückzuschauen. Aber dann konnte sie doch nicht anders. Als sie sich umdrehte, um einen letzten Blick auf das Haus zu werfen, sagte sie: »Ich wusste immer, dass, abgesehen von einem Ereignis, bei dem wir beide getötet werden, entweder ich oder Veronica vor der anderen sterben würde. Ich sagte ihr stets, dass ich nicht als Erstes sterben wolle, weil ich ihr nicht das letzte Wort überlassen wollte. Aber die Wahrheit ist, dass ich auch nicht wollte, dass sie zuerst stirbt – weil ich ohne sie einfach nicht weitermachen will.«
    Sie entbot ihrem kurzzeitigen Landhaus ein stummes Lebewohl und trat zu Inyx auf die silberne Scheibe.
    »Gibt es etwas, das ich tun kann?«, fragte er.
    »Ja«, sagte sie und sah auf das Haus. »Reißen Sie es nieder.«
    Die Nacht in Axion war niemals still. Die Caeliar schliefen nicht und ihre Labore hielten sich nicht an Geschäftszeiten.
    Große kristalline Kapseln hatten das Stadtschiff vor Wochen verlassen und sich über das Sternsystem verteilt, um die Herkulesaufgabe zu vollbringen, die nächste Phase des alles überschattenden Großen Werks einzuleiten. Inyx hatte Hernandez die Einzelheiten ihrer Aufgabe zuerst vorenthalten, aber als sie die dünne, dunkle Linie sah, die sich über den Himmel zog, begann sie, die Beschaffenheit ihres neuen Projekts zu erahnen. »Bauen Sie einen Planetenring?«, fragte sie voll wiedererwachter Hoffnung und Verwunderung, und freute sich schon darauf, Zeuge der Erschaffung eines solchen Wunders zu sein.
    Doch dann hatte Inyx ihre optimistischen Fantasien durch die Wahrheit zerstört. »Nein«, sagte er, »wir bauen eine Hülle.«
    »Um den ganzen Planeten?«, war ihre empörte Frage gewesen.
    »Und seinen Stern«, hatte Inyx geantwortet. »Ungestörtheit ist jetzt von höchster Bedeutung.«
    In den Wochen, die seit dieser Unterhaltung vergangen waren, hatte sie nur selten schlafen können, und wenn es ihr gelang, wurde sie von Albträumen geplagt, in denen sie eingemauert, lebendig begraben oder in einem abgedeckten Brunnen gefangen gehalten wurde. Der erdrückende Schrecken, allein in der Dunkelheit eingeschlossen zu sein, hatte sie auch an diesem Abend aufgeweckt. Angetrieben von nachklingender Angst und Adrenalin, war sie aufgestanden und trieb nun wie ein Schatten durch ihr enges Quartier.
    Ihr Körper fühlte sich schwerelos und unwirklich an. Sie hatte vor Tagen aufgehört, zu essen, und das nagende Gefühl in ihrem Magen war schnell verklungen. Seitdem hatten ihre Sinneseindrücke eine traumähnliche Surrealität angenommen; ihr Blick war an den Ecken aufgeweicht und Geräusche hörte sie gedämpft, wie unter Wasser. Die Luft roch süßer und sie war davon überzeugt, dass ein Teil ihres Wesens begonnen hatte, die profanen Begrenzungen der Empfindung zu überschreiten.
    Während sie umgeben von arbeitenden Caeliar-Gruppen durch Axions Straßen ging, fühlte sich Hernandez, als ob ihre eigene Fortbewegung so mühelos und anmutig wie die der Stadtbewohner geworden waren. Sie starrte sie ungeniert an und mit großen Augen und offenem Mund zeigte sie all die Verwunderung, die die Caeliar seit ihrem ersten Tag in dieser Stadt in ihr geweckt hatten.
    Keiner von ihnen sah sie an.
    Ihr wurde klar, dass sie für die meisten von ihnen eine Unperson war. Außer Inyx, und gelegentlich Edrin, betrachtete sie keiner der Caeliar als etwas anderes als ein Ärgernis und eine Last – ein Haustier, das man ihnen untergeschoben hatte und das sie entweder verabscheuten oder ignorierten,

Weitere Kostenlose Bücher