Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
eigenes Leben riskiert haben.«
Hernandez wandte ihre Augen ab und trat ein paar Schritte von Dax zurück auf das Fenster zu, das das trügerisch ruhige Sternenfeld zeigte. »Ich rede nicht über das, was die Borg tun«, erklärte sie. »Ich rede über das, was sie sind . Ich war nicht bereit, das zu glauben.« Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern, und Dax trat vorsichtig näher, um zuzuhören, während sie fortfuhr. »Ich erwartete einen Gruppenverstand, aber das trifft auf die Borg eigentlich nicht zu. Es ist ein Verstand, ein tyrannisches Bewusstsein, das all die anderen versklavt. Was es Individuen antut, ist mehr als grausam – es ist sadistisch, barbarisch. Und es ist so … leer. Es ist ein Hunger ohne jede Form, eine gefrorene Grube, die niemals gefüllt werden kann, egal wie viel sie verschlingt – und je größer sie wird, desto mehr will sie.«
Sie sah Dax an. »Es war wie eine Melodie, die ich einst hörte, doch nun ist sie verändert – dunkler, misstönender. Statt jeden einzelnen Verstand zu vereinen, so wie ein Dirigent die Musiker bei einer Symphonie anleitet, begräbt es sie, macht sie zu stummen Zuschauern, während es ihre Körper als Werkzeuge benutzt. Es ist wie ein Gefängnis der verlorenen Seelen, in dem Billionen von Wesen an den Willen von etwas gekettet sind, das noch nicht einmal weiß, was zum Teufel es überhaupt will.«
»Das klingt wie eine schlechte Vereinigung«, sagte Dax. Als sie Hernandez’ verständnisloses Kopfschütteln bemerkte, fügte sie hinzu: »Manchmal, wenn ein Trill-Symbiont inkompatibel mit seinem neuen Wirt ist, entsteht daraus eine Persönlichkeit, die so schrecklich ist, dass die einzige angemessene Reaktion darauf eine erzwungene Trennung ist.«
»Das fasst es ganz gut zusammen«, meinte Hernandez. Trauer verdunkelte ihr Gesicht. »Das Schlimmste war, wie vertraut es sich anfühlte.«
Argwohn regte sich in Dax’ Magengrube. »Vertraut?«
Hernandez wich zurück, vielleicht in der Hoffnung, sich durch ein wenig mehr Distanz von Dax zu isolieren. »Es ist mir das erste Mal vor ein paar Stunden aufgefallen, nachdem die Außenteams uns kontaktierten. Als wir das Eindämmungsfeld deaktivierten, konnte ich eine der sterbenden Drohnen auf dem Borg-Schiff auf dieselbe Weise spüren, wie ich die Caeliar wahrzunehmen vermochte. Und als ich an Bord des Borg-Schiffes war, und es seine volle Energie zurückhatte, war es, als wäre ich wieder in Axion.«
Dax behielt Hernandez wachsam im Blick. »Ist das alles?«
»Das ist nur der Anfang«, sagte Hernandez und blieb vor der in die Wand eingelassenen Konsole stehen. Sie aktivierte mit einer sanften Berührung den Bildschirm. Er war voller nebeneinanderliegender Fenster mit Informationen – Sternkarten, Schiffslogbücher und mehr.
»Aufzeichnungen von der Voyager und der Enterprise-D deuten beide darauf hin, dass der Ursprung der Borg irgendwo tief im Delta-Quadranten liegt«, sagte Hernandez. Sie tauschte eine Sternkarte gegen eine andere und fuhr fort: »Als die Heimatwelt der Caeliar zerstört wurde, erschuf dieses Ereignis eine Anzahl von Passagen durch den Subraum – die Tunnel, die Sie und Ihre Leute zu schließen versucht haben. Das waren die stabilen.«
Ein Diagramm einer Subraumpassage zeigte eine verzerrte Drehung. Hernandez erklärte: »Ein paar dieser Tunnel führten nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit; das machte sie instabil, und sie kollabierten kurz nach der Erigol-Katastrophe, der nur drei Stadtschiffe der Caeliar entkamen.« Sie zeichnete mit der Fingerspitze helle, aus geraden Linien bestehende Wege über die Sternkarte. »Eine dieser Passagen warf die Stadt Axion tief in den Beta-Quadranten und etwa achthundertsechzig Jahre in die Vergangenheit. Eine zweite beförderte die Stadt Kintana in eine andere Galaxie an den Beginn der Zeit.«
»Und die dritte Stadt …?«
»Mantilis«, sagte Hernandez und beschrieb eine weitere Linie auf der Karte, vom Azur-Nebel in den Delta-Quadranten. »Mehrere Mitglieder meines Außenteams waren in dieser Stadt gefangen, als sie verschwand. Bis jetzt dachten die Caeliar, dass Mantilis irgendwo in der fernen Vergangenheit verschollen sei oder zerstört wurde. Doch jetzt, basierend auf meiner Analyse der Borg-Nanosonden und meinen eigenen Erfahrungen mit dem Kollektiv, habe ich eine neue Theorie. Durch eine Art verpfuschte Version des Prozesses, der mich zu dem machte, was ich bin … wurden sie die Borg.«
Dax ging näher an die Konsole heran, um
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