Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
ihn waren es nur noch Abstraktionen. Stoffliche Beschaffenheit und Temperatur waren für ihn nicht länger nachvollziehbar, seit er seinen Referenzrahmen in der materiellen Welt aufgegeben hatte. Bewegung war kaum noch wahrnehmbar. Druck war von einer fast unerträglichen Zerstreuung seines essenziellen Wesens abgelöst worden.
Alles, was für ihn noch real blieb, war die emotionale Landschaft der Gestalt und die Gemeinschaft mit den anderen elf Caeliar.
»Die Zeit scheint schneller zu vergehen«, sagte Sedín, deren Gedanken sich sofort mit denen der anderen verbanden.
Ohne Worte hallte zwischen ihnen Zustimmung wider.
Ghyllac fügte hinzu: »Ich merke zwischen Licht und Dunkelheit keinen Unterschied mehr. Alles ist zu einem Zwielicht geworden.«
Felef, Meddex und Ashlok stimmten ihm zu.
»Ich kann mich nicht mehr an Zwielicht erinnern«, entgegnete Denblas, dem wiederum Celank und Liaudi beipflichten.
Von ihren drei jüngsten und schwächsten Mitgliedern – Dyrrem, Narus und Yneth – kamen Wellen der Besorgnis. »Wir drei können ohne neue Energie nicht mehr viel länger körperlich bleiben«, sagte Yneth. »Unsere Gedanken sind ...« Sie machte eine lange Pause. »Durcheinander«, fügte sie schließlich hinzu. »Entropisch.«
»Ohne den Fixpunkt der Masse können wir nicht riskieren, uns in dieser Welt zu bewegen«, sagte Lerxst. »Außerhalb von Mantilis könnten wir durch natürliche Phänomene wie Wind oder die Gezeiten verweht werden.«
»Und wenn wir in Mantilis bleiben, werden wir unweigerlich ins Chaos treiben«, erwiderte Sedín. Mit ihrer Gestaltprojektion liebkoste sie Yneths, Dyrrems und Narus’ psionische Präsenzen und fuhr fort: »Um unsere Art zu retten, müssen wir handeln.«
»Es gibt nichts, was wir tun können«, sagte Ghyllac. »Unsere Verbindung zur physischen Welt ist schon zu schwach, um die Ressourcen dieser Welt anzuzapfen oder uns zu stärkerer Solarstrahlung am Äquator zu bewegen.«
»Das ist so nicht richtig. Unter extremsten Umständen gibt es immer noch die Möglichkeit der Verschmelzung«, erwiderte Felef.
Ein mentales Schaudern durchlief die Gestalt.
Liaudi fragte mit spitzer Neugier: »Und wie würden wir entscheiden, wer seine Energie der Gestalt übergeben muss? Würde der Stärkste erlöschen, um die Schwächeren unter uns zu versorgen? Oder würden wir den Schwächsten nehmen, um die anderen zu stärken?«
»Es wäre am besten, wenn die Auswahl von emotionsloser Logik geleitet würde«, meinte Meddex, »und wir eine Berechnung durchführen, um zu sehen, wie wir den größten Nutzen aus dem kleinsten Opfer ziehen können.«
»Ich habe eine solche Analyse bereits angestellt«, verkündete Ashlok. »Trotz ihrer Logik scheint das Opfer, das sie verlangt, willkürlich zu sein. Ich denke, es ist am besten, wenn wir uns von unserem Gewissen leiten lassen anstatt von einer Tyrannei der Zahlen.«
»Könnte der Grund dafür sein, dass Sie das Urteil der Zahlen beunruhigend fanden?«, fragte Celank. »Haben sie auf Ihre Auflösung hingedeutet?«
»Nein, zuerst nicht«, sagte Ashlok. »Meine Sorge besteht, wie Liaudi schon spekulierte, darin, dass die maximale Überlebensrate nur dadurch zu erreichen ist, dass wir die Schwächsten für das Wohl derjenigen opfern, die die wenigste Unterstützung benötigen.«
»Ganz egal, ob wir jetzt auf die Logik oder unsere gemeinnützigen Impulse hören, dreht es sich doch immer noch um einen langsamen Tod durch Auflösung«, wandte Dyrrem ein.
Narus ergänzte: »Die Menschen ernähren sich durch den Verzehr der lokalen Fauna. Vielleicht gibt es auch für unser Dilemma eine biologische Lösung. Vielleicht Symbiose statt Verzehr.«
»Zweifelhaft«, sagte Sedín. »Abgesehen von Spurenmolekülen haben wir die Grenze von organischer zu synthetischer Beschaffenheit vor Äonen überschritten. Vielleicht ist es gar nicht möglich, den Pfad unserer Evolution zurückzugehen.«
»Selbst wenn es möglich wäre«, überlegte Ghyllac laut, »würden wir für eine Symbiose eine intelligente Lebensform benötigen, damit eine ausreichende neuroelektrische Aktivität garantiert ist, um unsere Catome anzutreiben. Eine solche Fusion wäre ein heikles und gefährliches Unternehmen. Wenn es misslingt, könnten wir uns verlieren oder unsere Wirte in willenlose Hüllen verwandeln – oder beides.«
Lerxst machte deutlich, dass seine Worte die letzten zu diesem Thema sein würden. »Wir haben weder die Kraft noch die Mittel, um die notwendige
Weitere Kostenlose Bücher