Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
verschwunden, als eine große Explosion orangefarbenes Feuer aus dem Alkoven schießen ließ und die ganze Borg-Sonde erschütterte. Die Wolke aus Feuer und öligem, schwarzem Rauch blieb ein paar Sekunden lang in der Luft hängen. Nachbeben ließen den Vinculum-Turm erzittern, während sich die Explosionswirkung verflüchtigte.
»Ganz schön heftige Explosion«, sagte Giudice. »Ich hoffe, das Vinculum ist noch in einem Stück.«
»Das sollte es sein«, erwiderte sie. »Ich habe eine Hohlladung verwendet.«
Sie warf einen Blick um die Ecke. »Von hier sieht es in Ordnung aus.«
Er hörte schwere, sich nähernde Schritte. »Und was ist mit den Drohnen, die es bewachen?«
»Die sind ebenfalls in Ordnung.«
»Großartig.«
Er zog sein Gewehr vom Rücken und entsicherte es. Mit einer eleganten Drehbewegung bog er um die Ecke und gab mehrere kontrollierte Schüsse direkt in die heraneilende Borg-Gruppe ab. Es waren so viele in einer so dichten Formation, dass er nicht zu zielen brauchte. Er musste sich lediglich darüber Gedanken machen, dass ihm die Munition ausging. Er warf den Teamkollegen rechts und links von sich finstere Blicke zu und blaffte: »Worauf wartet ihr? Auf eine Einladung?«
Als ob sie sich plötzlich daran erinnerten, warum sie gekommen waren, stellten sich Davila, Regnis und Cruzen neben Giudice und formten eine Schützenlinie. Davila und Cruzen feuerten, während Giudice nachlud, und Regnis wartete so lange, bis er und Giudice für die beiden anderen übernehmen konnten. Zusammen mähten sie Reihe um Reihe der Drohnen nieder. Einen Moment lang fühlte sich Giudice fast schon ein wenig schuldig deswegen und hatte das Gefühl, dass er und die anderen wehrlose Feinde erschießen würden. Dann rief er sich wieder ins Gedächtnis, was jede dieser Drohnen mit ihm oder seinem Team anstellen würde, wenn sie die Möglichkeit dazu bekäme, und schoss weiter.
Zwischen zwei Salven sagte Regnis zu Giudice: »Lieutenant? Sie wissen, dass wir alle nur noch zwei Magazine haben, oder?«
Giudice rief zurück: »Ja, Bryan, das sehe ich.«
»Na ja, da sind noch eine ganze Menge Drohnen, Sir.«
»Das sehe ich ebenfalls, Bryan. Gezielt schießen!«
Die Schüsse des Teams wurden präziser, aber die angreifenden Drohnen kamen unaufhaltsam näher. Dann schien plötzlich nur noch ein halbes Dutzend von ihnen zu stehen. Unglücklicherweise war genau das der Moment, in dem alle vier ihre Munition verschossen hatten.
Die Drohnen drängten vorwärts wie blasse, bösartige Geister.
»Scheiße«, murmelte Giudice.
»Wir waren nah dran«, meinte Davila.
»Zu schade, dass die Borg uns keinen zweiten Versuch geben«, sagte Regnis.
Cruzen griff an ihren Gürtel und fragte: »Granaten?«
»Nein«, widersprach Giudice. »Das könnte das Vinculum beschädigen.«
Die sechs verbliebenen Borg waren nur noch ein paar Meter entfernt. Giudice und sein Team hatten sich an den Rand der Plattform zurückgezogen und waren nun in die Enge getrieben. Giudice wünschte, dass er sich einfach wieder am Drahtseil hinaufhangeln könnte. Er warf einen Blick nach oben und hatte eine Idee. »Alle runter!«
Er benutzte die Leuchtstoffgelvorrichtung seiner Waffe, um alle sechs vorwärtsdrängenden Drohnen mit leuchtend grünen Flecken zu übersäen und warf sich dann zu seinem Team auf den Boden.
Kaum zwei Sekunden später traf ein übermächtiges Sperrfeuer, das von Einsatzteams stammte, die sich auf der anderen Seite der Sonde befanden, die sechs Drohnen. Giudices Vermutung war richtig: Die Scharfschützen hatten ihnen helfen wollen, das Vinculum einzunehmen – sie waren nur nicht in der Lage gewesen, in der Dunkelheit ihre Ziele zu erfassen.
»Das ist es, was ich meine«, sagte Giudice, während er und die anderen aufstanden und das eingenommene Vinculum betrachteten. »Teamarbeit.«
Erika Hernandez bemannte das Steuer der Aventine und betrachtete das schwarze, quadratische Schiff auf dem Hauptschirm voller Furcht und Feindseligkeit.
Ihr Hass wurde von dem angefacht, was diese Sonde und andere Borg-Schiffe im Azur-Nebel getan hatten. Sie fing gerade erst an, die Bedrohung zu verstehen, die das Borg-Kollektiv für die Erde und ihre Föderation darstellte. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Zorn stark genug sein würde, um ihre Angst zu besiegen, wenn die Zeit gekommen war, um ihre Stimme dem misstönenden Chor des Kollektivs hinzuzufügen, um wenigstens einen Teil davon unter ihre Kontrolle zu bekommen.
An den hinteren Stationen der
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