Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
Während sie sich der Drohne näherten, hatten sie ihre Waffen schon gezückt.
Hernandez verlor den Unterschied zwischen sich und der Drohne aus den Augen. Sie wurden eins, während sie in die Mündung von zwei Gewehren blickte, die aus nächster Nähe auf ihr Gesicht gerichtet waren.
Ein schockiertes Flüstern entsprang ihren Lippen, und sie spürte, wie die Drohne sprach, als hätten sie eine gemeinsame Stimme. »Nein ...«
Die Verbindung wurde durch einen Ausbruch von Gewehrfeuer beendet.
Nachdem Hernandez wieder in die Einsamkeit ihres eigenen Bewusstseins zurückgeschleudert worden war, schüttelte sie sich. Sie ergriff ihre Konsole, um sich daran festzuhalten. Ihre Augen waren voller Tränen der Angst und Wut. Ihr kam es so vor, als hätte sie beobachtet, wie ihr eigen Fleisch und Blut abgeschlachtet wurde. Sie wusste, dass die Borg immer noch die Feinde der Menschheit und ihrer Verbündeten waren und dass das Kollektiv aufgehalten werden musste, aber nun war sie ebenfalls davon überzeugt, dass hinter diesem unerbittlichen Gegner mehr steckte, als man ihr erzählt hatte – und vielleicht sogar mehr, als der Sternenflotte und ihren Verbündeten klar war.
Eine braune Hand legte sich sanft auf ihre Schulter. Bowers beugte sich zu ihr vor und fragte leise: »Alles in Ordnung, Captain?«
Eine Sekunde lang erwog sie, ihm von ihrer Vision der Drohne zu erzählen, aber dann überlegte sie es sich anders. Diese Leute haben Angst vor den Borg, begriff sie. Wenn sie denken, dass ich mich mit dem Feind verbünde oder mit ihm sympathisiere, kann niemand sagen, was sie mit mir anstellen werden.
»Es geht mir gut«, log sie. »Wahrscheinlich nur meine Nerven.«
Bowers nickte. »Es wird noch eine Weile dauern, bevor man auf dem Borg-Schiff für Sie bereit ist«, erklärte er. »Vielleicht sollten Sie in Ihr Quartier gehen und sich ein wenig ausruhen, bevor wir Phase zwei starten.«
Hernandez brachte es irgendwie fertig, ein dankbares Lächeln aufzusetzen. »Klingt nach einer guten Idee«, stimmte sie zu. Dann stand sie auf und ging zum Turbolift, während Bowers einen Ersatzoffizier an das Steuer beorderte.
Bevor sie den Lift betrat, hielt Dax sie auf. »Ich wollte Ihnen nur noch einmal für all Ihre Hilfe heute danken«, sagte die Trill. »Ich bezweifle, dass wir es ohne Sie am Steuer geschafft hätten.«
»Gern geschehen«, antwortete Hernandez. »Dürfte ich im Gegenzug um einen Gefallen bitten?«
Dax’ Augenbrauen schossen neugierig in die Höhe. »Das hängt davon ab. Was schwebt Ihnen vor?«
»Da ich ja in ein, zwei Stunden die Borg-Königin darstellen soll, würde es mir helfen, wenn ich so viel wie möglich über die Borg erfahre«, meinte Hernandez. »Können Sie mir die Freigabe erteilen, um all Ihre Akten über sie zu lesen? Einschließlich der geheimen?«
»Betrachten Sie es als erledigt«, sagte Dax. »Aber seien Sie gewarnt – es ist eine Menge. Ich bezweifle, dass Sie alles in einer Stunde durchbekommen.«
Das ließ Hernandez schmunzeln.
»Keine Sorge«, erwiderte sie. »Ich lese schnell.«
Nachdem die Aventine das Dämpfungsfeld deaktiviert hatte, war Lonnoc Kedairs erster Befehl gewesen, die Verwundeten für eine Notbehandlung zurück zum Schiff zu beamen.
Ihr zweiter Befehl hatte darin bestanden, sicherzugehen, dass jede Drohne auf dem Schiff »einhundertprozentig tot« war.
»Im Gegensatz zu fast tot?«, hatte T’Prel mit ihrem typischen trockenen Sarkasmus gefragt. Kedairs Antwort war ein vernichtender Blick gewesen, der der Vulkanierin klar gemacht hatte, dass sie nicht in der Stimmung für Schlagfertigkeiten war.
Sie stand vor dem Vinculum, das ein Team von der Enterprise eingenommen und deaktiviert hatte. Der vertikale Schacht war an der Spitze und dem Boden von diamantenförmigen, grünlichen Polyedern bedeckt. Ein aufwendiger Käfig aus schützendem schwarzem Metall umgab jede wichtige Komponente, und der Kernschacht war von mehreren Reihen horizontaler Streben eingezäunt. Es erinnerte Kedair vage an den Warpkern auf einem Föderationsraumschiff.
Unregelmäßige Einschläge hallten im weiten Raum außerhalb des Vinculums wider. Kedair blickte den Gang hinunter und durch einen aufgesprengten Eingang sah sie, wie ihre Leute die Leichen der Borg-Drohnen über den Rand der äußeren Plattform in die Eingeweide des Schiffes warfen, bei denen es sich um eine chaotisch aussehende Grube voller verschlängelter Rohre handelte.
Kedair widerstand dem Drang, die Krankenstation der
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