Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale
wurde ihm klar, einer zielt auf mich und der andere auf Altoss.
In den vorhandenen Aufzeichnungen über Donatra stammte ihr aktuellstes Bild aus den über ein Jahr alten Kommunikationslogbü-
chern der Titan . Sie hatte ihr Haar seitdem wachsen lassen, und Sonek bemerkte, dass auch ihre beiden Wachen nicht den Pottschnitt trugen, der zurzeit vom romulanischen Militär bevorzugt wurde.
Wenn Donatra diese Regel gelockert hatte, machte das die neueste Mode auf Ardana umso ironischer. Sonek machte sich im Geiste eine Notiz, dies in seinem nächsten Brief an Rupi zu erwähnen.
Die Uniformen der Wachen unterschieden sich ebenfalls von den wulstigen, grauen Outfits, die die Centurions auf Artaleirh trugen.
Donatra war zu einem älteren Stil zurückgekehrt: gepunktete graue Overalls und schwarze Stiefel. Allerdings fehlte die farbige Schärpe über der rechten Schulter, die den Rang zu erkennen gab. Stattdessen wurde der Rang durch einen Pin auf der Brust angezeigt.
Die Imperatorin selbst trug einen schwarzen Umhang, der eher vulkanisch als romulanisch anmutete. Über ihre Schultern und ihren Oberkörper war außerdem eine rote Stola drapiert. Soneks Kenntnisse der romulanischen Schrift waren ein wenig eingerostet, aber er war sich recht sicher, dass die Zeichen, die in Grün auf die Stola ge-stickt waren, die Worte »Imperialer Romulanischer Staat« bedeuteten.
Sonek näherte sich mit gesenktem Kopf dem Thron. »Imperatorin Donatra. Ich danke Ihnen, dass Sie zugestimmt haben, mich zu empfangen. Mein Name ist Professor Sonek Pran.«
»Sie sind der Abgesandte der Föderation?«
Sonek überlegte. »Ich schätze, das ist eine mögliche Art, es auszudrücken. Präsidentin Bacco bat mich, hierher zu kommen und ein paar Dinge mit Ihnen zu besprechen.«
»Tatsächlich? Interessant.« Donatra erhob sich. »Ich nehme an, das Thema dieser … dieser Besprechung ist dasselbe, über das ich im Verlauf der letzten zwei Monate schon mit diversen Sternenflotten-captains und Föderationsdiplomaten diskutiert habe, oder?«
»Ich glaube schon, Ma'am. Äh …« Er zögerte. »Wie spreche ich Sie an? ›Imperatorin‹? ›Hoheit‹? ›Euer Ehren‹?«
Donatra lächelte. »›Imperatorin‹ ist völlig ausreichend. Verraten Sie mir, Professor Sonek Pran von der Föderation – Wie wollen Sie mich überzeugen, wenn es schon anderen nicht gelungen ist?«
»Nun, ehrlich gesagt, weiß ich das nicht, Imperatorin. Ich bin ein Student der Geschichte und ich hoffe, dass wir vielleicht ein wenig über Geschichte reden können, sowie über die Zukunft und dar-
über, welche Rolle wir darin spielen werden.«
»Ein Student der Geschichte, sagen Sie?«
»Und auch ein Lehrer, ja.«
»Und ein Student der Romulaner, wie ich höre.«
Sonek runzelte die Stirn. »Ma'am?«
Donatra stieg von ihrem erhobenen Thron herunter und kam auf Sonek zu. Sie war, wie Sonek bemerkte, recht hübsch, was in Natura noch deutlicher wurde als auf ihren Bildern. Ihre Augen schienen einen regelrecht zu durchbohren, und dennoch konnte man sich in ihnen verlieren, wenn man nicht aufpasste.
Allerdings zerschlägt man auch kein jahrtausendealtes Imperium, wenn man nicht eine ordentliche Menge Charisma besitzt.
Donatra fuhr fort. »Ihr Name war mir bekannt, als Botschafterin T'Garas mich darüber informierte, dass Sie sich mit mir treffen wollten. Sie waren derjenige, der die Monografie über Admiral Jarok verfasste.«
Das überraschte Sonek. Er hatte diese Monografie auf Bitten des Föderationsrates geschrieben, als die Romulaner gegen Ende des Jahres 2364 ihre selbst auferlegte Entfernung aus galaktischen Angelegenheiten beendeten. Alidar Jarok war ein romulanischer Admiral und genoss langjähriges Ansehen. Sonek hatte sein Bestes getan, um aus den Informationen, die ihm zur Verfügung standen, etwas zu machen. Diese entstammten sowohl Geheimdienstberichten als auch einem aus dem Imperium herausgeschmuggelten Exemplar von Jaroks offizieller Biografie – die natürlich maßgeblich übertrieben war. Doch es war schon immer eines von Soneks Talenten gewesen, zwischen den Zeilen zu lesen.
»Ja, die habe ich geschrieben.«
»Es war widerlicher Schund. Sie haben Jaroks gesamtes Leben vollkommen missverstanden.«
»Es gibt einige Leute beim Sternenflottenkommando, die Ihnen diesbezüglich zustimmen würden. Als Jarok vor fünfzehn Jahren versuchte, überzulaufen, traute ihm die Sternenflotte nicht. Das hing unter anderem mit dem zusammen, was ich über ihn in meiner
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