Star Trek - Into Darkness
die Schnallen zu schließen, um zu bemerken, dass ihr der eigentlich leidenschaftslose Vulkanier einen Blick zuwarf, den man beinahe feindselig nennen konnte.
Als sich das Shuttle auf seinem programmierten Weg in den Himmel erhob, ließ es die weitläufige Metropole des Großraums San Francisco schnell hinter sich. Braunes und grünes Land wurde vom tiefen blauen Pazifik abgelöst, der seinerseits der Dunkelheit des Weltraums und Tausenden von leuchtenden Sternen weichen musste.
Kirk presste sich in seinen Sitz, schloss die Augen und atmete ein. Bald würde er wieder auf der Enterprise sein und hoffentlich kurz darauf mit Warpgeschwindigkeit durch den Weltraum fliegen. Wenn er erst einmal weit weg von der Erde und dem Hautquartier der Sternenflotte war, würde er die Freiheit haben, mit der sich immer noch entwickelnden Situation um John Harrison so zu verfahren, wie er es für richtig hielt. Keiner würde ihm über die Schulter schauen, wenn er vor Ort die nötigen Entscheidungen traf. Kein Admiral, keine höher stehenden Funktionäre. Er würde frei sein.
Frei von allem, erinnerte er sich pragmatisch, außer von seiner Verantwortung.
Die Quelle dieser Verantwortung erschien, kurz nachdem das Shuttle die Ionosphäre verlassen hatte. Sie befand sich an einer riesigen Station in der Umlaufbahn, dem Dock der Sternenflotte. Das Shuttle verlangsamte bei der Annäherung, sodass Kirk sein Schiff erkennen konnte, das dort auf ihn wartete. Wie Arbeiterameisen, die ihre Königin umkreisen, sauste ein Schwarm kleiner Schiffe lautlos um sie herum. Sie bereiteten sie vor und beluden sie für ihren bevorstehenden Abflug. Ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Es lagen noch andere Schiffe im Dock, aber wie jeder Verliebte hatte er nur Augen für seine Liebste.
Soweit es James T. Kirk anging, gab es in der Sternenflotte nur ein Schiff, und sein Name war Enterprise.
VII
Die Enterprise wurde nach Standardprozedur auf ihren Abflug vorbereitet, aber auf einem versiegelten inneren Frachtdeck nahe der Shuttlerampe herrschte Tumult. Der Mittelpunkt des Ganzen war der Chefingenieur des Schiffs, der laut fluchend ein paar unzufriedene, aber beharrliche Sicherheitsoffiziere anging. Das stromlinienförmige weiß-graue Objekt, auf das sich Scotts Fassungslosigkeit richtete, ruhte auf einer Schwebepalette zwischen den beiden unnachgiebigen Besuchern.
» Nein. Absolut nicht. Ich unterschreibe für gar nichts !«Wütend gab er dem Offizier, der ihm am nächsten stand, ein transparentes Info-Tablet zurück. »Ich gebe meinen Retinaabdruck doch nicht für eine unbekannte Lieferung her, besonders nicht wenn es sich um so eine Ladung handelt!« Er drehte sich zu der schwebenden Palette um. Kirk folgte seinem Blick und kam zu dem Schluss, dass er Verständnis für die Position des Chefingenieurs hatte.
Auf der Palette stapelten sich glänzende Photonentorpedos, deren Bauweise und Typ ihm völlig unbekannt waren – das mussten die neuen Waffen sein, die Admiral Marcus beschrieben hatte.
»Schaffen Sie diese verdammten Dinger von meinem Schiff runter!« Während Scott sich von der unerwünschten Fracht abwandte, bemerkte er, dass Kirk gerade angekommen war. » Captain! «
Kirk atmete tief ein und bereitete sich darauf vor, die Auseinandersetzung mit Spock an seiner Seite zu beenden.
»Mr. Scott«, begann er ruhig. »Gibt es ein Problem?«
»Darauf können Sie Ihren Ar…!« Der Chefingenieur beruhigte sich mit einiger Anstrengung. » Aye ,Sir. Es gibt ein ›Problem‹.« Er gestikulierte in Richtung der beiden Sicherheitsoffiziere. »Ich habe gerade versucht, zu erklären …« Er blickte Spock an. »Und zwar so ruhig und rational wie möglich, dass ich nicht erlaube, dass man Waffen an Bord bringt, bei denen ich nicht genau weiß, was drin ist.« Er machte eine Handbewegung in Richtung der Palette und ihrer kalten, unheimlichen Ladung. »Besonders wenn es sich dabei um Waffen eines neuen, unbekannten Typs handelt.«
»Mr. Scott zeigt uns weitere Bedenken auf«, begann Spock.
Kirk gab seinem Wissenschaftsoffizier nicht die Gelegenheit, das weiter auszuführen. »Mr. Spock, melden Sie sich auf der Brücke. Sofort, wenn es Ihnen nichts ausmacht .«
»Ja, Captain.«
Obwohl sein Gesichtsausdruck keine Regung zeigte, konnte man an der Körpersprache des Vulkaniers ablesen, dass er mit dieser kurzen Abfertigung nicht einverstanden war. Trotzdem gehorchte er.
Sobald der Erste Offizier außer Hörweite war,
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