Star Trek - Into Darkness
einen Korridor entlangging. Spock war ihnen dicht auf den Fersen.
»Du siehst nicht gut aus, Jim«, befand der Doktor. »Was macht dir Sorgen?«
»Ich möchte, dass du unseren Gefangenen einer vollständigen körperlichen Untersuchung unterziehst.«
Der Tonfall des Arztes war wie immer mürrisch. »Warum? Ist er krank?«
»Ich weiß nicht, was mit ihm los ist, Pille, aber ich weiß, dass er gerade im Alleingang ein ganzes klingonisches Sicherheitsteam ausgeschaltet hat. Ich will wissen, wie – und komm mir nicht damit, dass er wohl ein gutes Auge hat. Da geht etwas anderes vor, das seltsam ist. Und ich brauche dich, um ›seltsam‹ durch Fakten zu ersetzen.«
McCoy überlegte. »Das hört sich ja an, als hätten wir einen Supermann an Bord.«
»Das sollst du mir sagen.« Der Captain schaute zu Spock hinüber, als die drei Männer in einen anderen Korridor abbogen. »Offensichtlich wissen die Klingonen noch nichts von unserer Anwesenheit, es sei denn, eines dieser drei Schiffe konnte eine Warnung absetzen. Wir können uns nicht darauf verlassen, weiterhin unentdeckt zu bleiben. Ich will unser Glück nicht länger als nötig strapazieren.«
Der Erste Offizier nickte zum Einverständnis. »Je schneller wir aus dieser Nachbarschaft verschwinden, desto besser. Wir hatten Glück, dass wir bisher nicht von den planetaren Verteidigungssystemen erfasst wurden. Es ist auch möglich, dass die orbitalen Sensoren das Signal der Enterprise aufgefangen, aber noch nicht identifiziert haben. Wenn das der Fall ist, würde ich nicht darauf bauen, noch länger anonym zu bleiben.«
»Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Spock«, versicherte Kirk. »Ich habe nicht die Absicht, hier auch nur eine Nanosekunde länger zu bleiben als nötig.«
John Harrison stand still am Ende der Gefängniszelle. Die strahlend weißen, glatten Wände seiner Umgebung waren ihm gleichgültig. Als der Arzt das Individuum auf der anderen Seite der von der Decke bis zum Boden transparenten Sicherheitsbarriere betrachtete, war er nicht besonders beeindruckt.
Kirk und Spock standen neben ihm und sahen zu. Der Captain wollte die Prozedur so schnell wie möglich hinter sich bringen.
McCoy beobachtete den Gefangenen. Abgesehen davon, dass er ungewöhnlich gelassen war, schien er nichts Außergewöhnliches an sich zu haben.
»Exzellente Statur, gut ausgeprägte, schlanke Muskulatur, aber ich sehe nichts Bemerkenswertes.« McCoy nahm einen Handöffner von einem Tisch und presste ihn gegen die Barriere. Das leuch-tende Gerät erzeugte ein etwas mehr als faustgroßes Loch. McCoy nickte dem Individuum auf der anderen Seite zu und zeigte auf die Öffnung, die er gerade geschaffen hatte. »Stecken Sie bitte Ihren Arm durch das Loch.« Als Harrison ihn lediglich anstarrte, fügte der Arzt hinzu: »Ich werde nur eine kleine Blutprobe nehmen. Keine Angst. Es wird nicht wehtun.«
Der Gefangene schien über seine Bitte nachzudenken. Dann kam er auf die Barriere zu und steckte seinen Arm durch die Öffnung. McCoy platzierte einen Extraktor auf einer von mehreren sichtbaren Venen. Als nichts passierte, runzelte er die Stirn und drückte fester. Immer noch nichts. Nach einem dritten, noch energischeren Versuch begann sich das Gerät endlich mit roter Flüssigkeit zu füllen. Harrison zeigte überhaupt keine Reaktion. Er ignorierte den Blutfluss und konzentrierte sich stattdessen auf Kirk.
»Warum bewegen wir uns nicht, Captain?«, fragte Harrison. Als Kirk nicht antwortete und nicht einmal erkennen ließ, dass er die Frage verstanden hatte, führte der Häftling seine Gedanken frei aus. »Erlauben Sie mir zu raten. Eine unerwartete Fehlfunktion? Hat es vielleicht etwas mit dem Warpkern zu tun, dass Ihr Schiff praktischerweise am Rande des klingonischen Raums gestrandet ist?«
McCoy sah auf und starrte den Gefangenen an. »Woher zum Teufel wissen Sie d...?«
»Pille«, fiel Kirk ihm ins Wort, bevor er den Satz beenden konnte. McCoy war froh, dass der Captain ihn unterbrochen hatte, bevor er unabsichtlich etwas verraten konnte, und beendete die Blutentnahme. Als er das medizinische Gerät entfernt hatte, nickte er seinem Patienten zu. Der Gefangene zog seinen Arm zurück, und die Öffnung in der Barriere schloss sich hinter seinen Fingern. Ohne auch nur einen flüchtigen Blick auf die Einstichstelle zu werfen, wandte Harrison seine Aufmerksamkeit wieder seinen Häschern zu.
»Ich glaube, dass Sie meine Einsichten wertvoll finden werden, Captain. Wollen Sie hören, was
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